<html>
  <head>

    <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=utf-8">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    Liebe Freund_innen des COMM e.V., <br>
    <br>
    nach einer längeren Pause im Bedienen dieses Verteilers - die
    letzten beiden Mails waren ja keine "echten" COMM-Rundbriefe <span
      class="moz-smiley-s3"><span> ;-) </span></span> - finde ich
    endlich wieder die Muße dazu. <br>
    <br>
    Zuerst wünsche ich uns allen Gesundheit, Glück und Erfolg im
    Privaten und in der politischen Arbeit, und dass das neue Jahr
    weniger böse Überraschungen und politische Entwicklungen in die
    falsche Richtung bringt...<br>
    <br>
    Das vergangene Jahr, oder besser die letzten 15 Monate, also die
    Zeit seit dem letzten richtigen COMM-Rundbrief, waren ereignisreich
    und turbulent, sowohl für mich im persönlichen als auch im Bereich
    der politischen und der Vereinsarbeit. <br>
    <br>
    Kurzer Rückblick: <br>
    <br>
    Die Vorbereitung von büchel65 ging (aus privat-politischen Gründen)
    etwas stressig los, aber dann stellte das siebenköpfige Orgateam
    eine 65 Tage dauernden Kampagne auf die Beine, zu der an mehr als 30
    Tagen insgesamt über 450 Aktivist*inen aus ganz Deutschland und
    einige aus Frankreich anreisten, um mit gewaltfreien Sitzblockaden
    vor den Toren des "Fliegerhorstes Büchel" auf den dort praktizierten
    vielfachen Skandal hinzuweisen: Schon die Drohung mit dem Einsatz
    von Atomwaffen an sich verstößt gegen das Völkerrecht, und dass
    Deutschland das tut (im Rahmen der sog. Nuklearen Teilhabe in der
    NATO), verstößt dazu noch gegen internationale Verträge und das
    Grundgesetz. Statt wie 2010 vom Bundestag gefordert für den Abzug
    der Bücheler US-Atombomben zu sorgen, stimmte aber die derzeitige
    Regierung der "Modernisierung" genannten Neu-Stationierung des ganz
    neu entwickelten Nachfolgemodells zu...<br>
    <br>
    Im Anschluss an meine Daueranwesenheit in Büchel stieg ich wieder
    intensiver ein in die Vorbereitung des vierten "War starts
    here"-Camps am sog. Gefechtsübungszentrum GÜZ (von Rheinmetall
    betriebener und an die Bundeswehr und andere Armeen vermieteter
    modernster Truppenübungsplatz Europas) in der Altmark, wo alle
    Bundeswehr-Soldat*innen für die laufenden Kriegseinsätze trainiert
    werden. Höhepunkt des Camps war der Aktionstag am 1. August, an dem
    wieder etliche Aktivist*innen durch "unbefugtes Betreten des
    militärischen Sicherheitsbereiches" mit dem Ziel "Schnöggersburg"
    einerseits den Normalbetrieb an diesem Ort praktischer
    Kriegsvorbereitung störten und andererseits hinwiesen auf das
    allgemein leider weitgehend unbekannte Symbol für eine neue Stufe
    deutschen Militarismus' - an altem Ort... <br>
    <br>
    Quasi nahtlos schloss sich das Klimacamp im Rheinland mit der
    Degrowth-Sommerschule an. Das von RWE betriebene <a
      href="https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinisches_Braunkohlerevier"
      title="Rheinisches Braunkohlerevier">Rheinische
      Braunkohle-Tagebaurevier</a> und die es umgebenden zahlreichen
    Kraftwerke sind Europas größter CO<sub>2</sub>-Emittent, abgesehen
    von etlichen anderen Dingen, die am großflächigen <a
      href="https://de.wikipedia.org/wiki/Devastierung"
      title="Devastierung">Abbaggern</a> und Verstromen von <a
      href="https://de.wikipedia.org/wiki/Braunkohle" title="Braunkohle">Braunkohle</a>
    im Allgemeinen und der Politik von RWE im Besonderen kritisiert
    werden müssen. Entsprechend versammelten sich mehr als tausend
    Klimaschutz-Aktivist*innen auf dem Camp und machten sich am 15.
    August unter dem Motto "ENDE GELÄNDE" auf den Weg in die Grube
    Garzweiler, um dort den Betrieb der Riesenbagger stillzulegen. Diese
    gelungene und vielbeachtete Massenaktion Zivilen Ungehorsams war
    erst der Anfang und nur ein Teil einer größer werdenden globalen
    Bewegung...<br>
    <br>
    Der Rest des Jahres war, zumindest medial, dominiert zunächst von
    der sog. Flüchtlingskrise, die "Deutschland vollkommen überraschend
    überrollte", obwohl seit Jahren von überquellenden Notlagern mit
    Millionen von Geflüchteten vor den EU-Aussengrenzen in Nahen Osten
    und in Nordafrika berichtet wurde und Tausende auf ihrer Flucht
    übers Mittelmeer ertrunken sind. Dann, heute vor genau sieben
    Wochen, geschahen die Mordanschläge in Paris, die scheinbar nur eine
    Konsequenz zuliessen, sowohl für Frankreich als auch die BRD: noch
    mehr Krieg... <br>
    <br>
    Im letzten COMM-Rundbrief am 11. September 2014 erinnerte ich an
    Folgendes: <br>
    <blockquote type="cite">Vor genau 13 Jahren gab es die
      "Terroranschläge am 11. September 2001" in den USA. Unabhängig
      davon, wer sie wirklich organisiert hat: Seitdem ist der sog.
      NATO-Bündnisfall ausgerufen (und bis heute nicht zurück genommen
      worden), und nicht nur die USA, auch Deutschland befindet sich im
      Krieg. Mit den Ereignissen von vor 13 Jahren wurden in vielen
      "westlichen Ländern", so auch bei uns, in den Jahren danach
      massive Einschränkungen von Freiheiten und Grundrechten begründet,
      die ohne das kaum hingenommen worden wären. Dazu kommt die immer
      schamlosere Instrumentalisierung der Massenmedien, auch des
      öffentlich-rechtlichen Rundfunks, für Kriegspropaganda. Genau 100
      Jahre nach Beginn des Ersten und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten
      Weltkriegs scheinen die Lehren daraus vergessen zu sein: Nie
      wieder Faschismus - Nie wieder Krieg! Wenn ich mir gelegentlich in
      ARD und ZDF Nachrichten über die sog. Ukraine-Krise ansehe, fällt
      mir das Zitat von Max Liebermann ein: „Ick kann jar nich soville
      fressen, wie ick kotzen möchte.“ Und dann bleibt mir nur die
      Hoffnung, dass sich genug Menschen daran erinnern, wie mit Lügen
      und gefälschten Medienberichten Stimmung für die
      völkerrechtswidrigen NATO-Kriege z. B. in Jugoslawien und Irak
      gemacht wurde. Und ich frage mich: Wer will das, und wem nützt
      das?</blockquote>
    Nach den Anschlägen von Paris rief der französische Präsident den
    Notstand aus und sein Kriegsminister die europäische Union um
    militärische Hilfe. (Im Gegensatz zum NATO-Statut, nach dem im sog.
    <a
href="http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnisfall#B.C3.BCndnisfall_NATO"><span
        class="toctext">Bündnisfall</span></a> jedes Vertragsland
    "Maßnahmen trifft", die es "für erforderlich erachtet", sieht der
    EU-Vertrag vor, dass die anderen Länder "ihm alle in ihrer Macht
    stehende Hilfe schulden".)<br>
    <br>
    Keine drei Wochen später hatten die Bundesregierung beschlossen und
    die Große Koalition im Bundestag ohne wirkliche Debatte abgenickt,
    dass Deutschland in den Syrien-Krieg eintritt, u.a. mit dem
    Entsenden von "Aufklärungs-Tornados" aus Jagel. Weil das erneut ein
    Kriegseinsatz ohne UN-Mandat, also völkerrechts- und
    grundgesetzwidrig wäre, und weil es im schon mehrere Jahre dauernden
    Syrien-Krieg ganz offensichtlich um etwas anderes als die angebliche
    "Bekämpfung des IS-Terrors" geht und aus weiteren Gründen waren wir
    am 7. Dezember zu einer kleinen Protestkundgebung vorm Haupttor des
    "Fliegerhorstes Jagel", und ich habe dort Flugblätter verteilt, in
    denen ich die dortigen Bundeswehrangehörigen dazu aufrufe, diesen
    Einsatz zu verweigern. Das Flubblatt hänge ich an. Auf den dort
    verteilten Exemplaren steht auch mein Name samt Adresse, um eine
    eventuelle Strafverfolgung dieses "öffentlichen Aufrufs zu einer
    Straftat" nicht unnötig zu erschweren. <span class="moz-smiley-s3"><span>
        ;-) </span></span>   Bis jetzt kam noch nichts...<br>
    <br>
    Anders im Zusammenhang mit büchel65, wo ich sowas weder provoziert
    noch erwartet hatte: Während sämtliche Verfahren gegen die
    Teilnehmer*innen an den Blockaden eingestellt wurden, erliess das
    Amtsgericht Cochem auf Betreiben von Polizei und Versammlungsbehörde
    einen Strafbefehl in Höhe von 2.400 € (80 Tagessätze zu je 30 €)
    gegen mich. Sie behaupten, ich hätte in 22 Fällen "als Veranstalter
    eine Versammlung ohne Anmeldung durchgeführt", und begründen das
    damit, dass ich auf "meiner Internetseite" <a title="büchel65"
      href="http://www.buechel-atomwaffenfrei.de/buechel65/"
      target="_blank">www.buechel-atomwaffenfrei.de/büchel65/</a> die
    Aktionen organisiert und beworben hätte. Ich habe Einspruch gegen
    den Strafbefehl eingelegt, warte jetzt auf die Mitteilung eines
    Verhandlungstermins, und als weitere Schritte haben wir im
    büchel65-Orgateam überlegt: Wir teilten dem Gericht mit, dass zwar
    bisher nur ich im Impressum der genannten Internetseite stand, aber
    alle sieben, die nun auch namentlich genannt sind, gemeinschaftlich
    die Verantwortung dafür tragen. Ausserdem wandten wir uns an alle,
    die an den Aktionen teilgenommen haben, mit der Bitte, dem Gericht
    zu schreiben, dass jeweils ihre Gruppe und jede*r darin
    eigenverantwortlich, also ohne "Veranstalter" oder
    "Hauptverantwortlichen" gehandelt hat. Solche Briefe hat das Gericht
    mittlerweile zahlreich erhalten. Wir sind gespannt, wie es
    weitergeht... <br>
    <br>
    Neben der zum Jahreswechsel üblichen Arbeit mit Berichten und
    Abschlüssen und der in Kürze abgeschlossenen Arbeit am neuen
    COMM-Kalender laufen auch schon die Vorbereitungen für die nächsten
    Camps und Aktionen, und im Januar ist schon jedes Wochenende für ein
    Treffen verplant...<br>
    <br>
    Zusätzlich wollen wir ein weiteres Projekt betreiben: Wir suchen für
    den Verein und eine Gruppe von Mitgliedern ein neues Zuhause. Mehr
    dazu gibt es hier: <a class="moz-txt-link-abbreviated" href="http://www.comm-ev.de/index.php/projekte/vereinsheim/">www.comm-ev.de/index.php/projekte/vereinsheim/</a> ,
    <br>
    und über Hilfe bei der Suche würden wir uns sehr freuen...<br>
    <br>
    Soviel erstmal für heute. Wie schon gesagt gibt es viel zu tun, und
    das neue Jahr wird sicher nicht langweiliger als das vergangene, in
    jeder Hinsicht...<br>
    <br>
    Alles Gute und liebe Grüße         Carsten<br>
    <br>
    PS: Mit dem nächsten COMM-Rundbrief werde ich nicht wieder 15 Monate
    warten. <br>
  </body>
</html>