[IPK] Der Alarmruf des Weltklimarats

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Sa Nov 15 14:22:59 CET 2014


Ökologie:

Der Alarmruf des Weltklimarats

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Von Daniel Tanuro

 

 

Die Expertengruppe des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate
Change, IPCC) hat gerade ihren zusammenfassenden fünften Bericht sowie die
kürzere Fassung für die politischen EntscheiderInnen veröffentlicht. [1] Die
Diagnose überrascht nicht: Die Erwärmung der Erdatmosphäre geht weiter, sie
ist hauptsächlich auf die Verbrennung der fossilen Brennstoffe
zurückzuführen und die negativen Auswirkungen überwiegen bei weitem die
positiven. Es ist wahrscheinlich möglich zu verhindern, dass sich die
globale Durchschnittstemperatur um mehr als 2° Celsius erhöht im Vergleich
mit dem vorindustriellen Zeitalter, doch die Messungen der letzten zwanzig
Jahre lassen auf einen Anstieg um 3,7° bis 3,8° Celsius (oder 2,5 bis 7,8°
Celsius, wenn man die Unwägbarkeiten der Klimaentwicklung berücksichtigt)
schließen, was "was hoch bis sehr hoch wahrscheinliche, weit verbreitete und
irreversible ernste Folgen nach sich ziehen würde."

 

 

SPÜRBARE BESORGNIS

 

Die Einschätzung dieses fünften Berichts unterscheidet sich nicht
grundlegend von denjenigen der früheren Berichte, aber der Grad an Präzision
der ausgesprochenen Warnungen ist höher, verschiedene Unklarheiten sind
beseitigt und die Besorgnis der AutorInnen wird so deutlich wie noch nie.
Der Ausdruck "praktisch sicher" (für mehr als 99 % Wahrscheinlichkeit) wird
immer öfter verwendet, um den Wahrscheinlichkeitsgrad des Eintretens dieses
oder jenes Phänomens zu bezeichnen. So werden ein verstärktes Abschmelzen
des Permafrostbodens und die Fortsetzung des Anstiegs des Spiegels der
Weltmeere als "praktisch sicher" auch im Falle eines drastischen Rückgangs
der Emissionen eingeschätzt.

 

Ungeachtet des "objektiven" wissenschaftlichen Tons des Berichts handelt es
sich doch um einen Alarmruf des IPCC. Die Besorgnis der ExpertInnen ist
spürbar. Sie erscheint zum Beispiel in der Tatsache, dass die
Zusammenfassung für EntscheiderInnen einen Abschnitt über das erhöhte Risiko
"abrupter und irreversibler Veränderungen" über das Jahr 2100 hinaus
enthält. Dort steht zum Beispiel, dass "die Schwelle für das Verschwinden
des grönländischen Eisschilds, die eine Erhöhung des Meeresspiegels um
sieben Meter in einem Jahrtausend nach sich ziehen würde, über 1°, aber
unter 4° Celsius globaler Erwärmung liegt." Auf lange Sicht schließt eine
Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2° Celsius das Risiko einer extrem
weit gehenden Umwälzung des "irdischen Ökosystems" nicht völlig aus... [2]

 

 

FOSSILE BRENNSTOFFE HAUPTURSACHE

 

Die Medien geben regelmäßig Informationen über die besondere
Verantwortlichkeit des von Wiederkäuern produzierten Methans oder der
Emission von CO2 durch die Abholzung von Wäldern wieder. Das ist sicher ein
Teil der Wahrheit, aber der Bericht des IPCC rückt die Dinge zurecht: "Die
CO2-Emissionen von 1970 bis 2010 wegen der Verbrennung fossiler Brennstoffe
und die industriellen Fertigungsprozesse haben 78 % zu den Emissionen der
Gase, die für den Treibhauseffekt verantwortlich sind, beigetragen und ein
vergleichbarer Prozentsatz gilt für die Jahre 2000 bis 2010." Eine Graphik,
die den Anteil der verschiedenen Gase von 1970 bis 2010 darstellt [3],
bestätigt, dass das wesentliche Problem die Verwendung der Kohle, des Erdöls
und von Erdgas als Energiequellen ist.

 

Diese Feststellung ist entscheidend für die Ausarbeitung von Lösungen. Die
Experten des IPCC haben die vorliegende Literatur zur "Eindämmung" der
Erwärmung der Erdatmosphäre zusammengefasst. Sie unterscheiden acht
Szenarios, je nachdem in welchem Maße die Konzentration von Treibhausgasen
in der Erdatmosphäre von heute an bis zum Ende des Jahrhunderts stabilisiert
werden kann. Für jedes dieser Szenarios gibt eine Tabelle die Verminderung
der Emissionen an, die von heute an bis 2050 und bis zum Jahr 2100
realisiert werden müsste, so dass die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass
sich die globale Temperatur in hundert Jahren nur unterhalb eines bestimmten
Niveaus im Vergleich mit der vorindustriellen Epoche erhöht (1,5°, 2°, 3°,
4°). In allen diesen Szenarios spielt die Reduktion der Emissionen durch die
Verbrennung fossiler Brennstoffe eine entscheidende Rolle.

 

 

SZENARIOS: ZWISCHEN ALPTRAUM UND REVOLUTION 

 

Das am wenigsten fordernde Szenario ist dasjenige, bei dem die Emissionen
mehr oder weniger im heutigen Rhythmus weiter ansteigen. In diesem Fall ist
die Wahrscheinlichkeit eines globalen Temperaturanstiegs um mehr als 4°
Celsius "höher als die entgegengesetzte Wahrscheinlichkeit". Die Liste der
sich daraus entwickelnden sozialen und ökologischen Folgen ist länger als
die Donau und alptraumhaft. Zur menschlichen Gesundheit sagt der Bericht zum
Beispiel voraus, dass "die Kombination aus hoher Temperatur und
Luftfeuchtigkeit in bestimmten Weltregionen zu bestimmten Zeiten des Jahrs
die normalen menschlichen Aktivitäten einschließlich Anbau von Nutzpflanzen
und Arbeit im Freien unterbinden wird". Die landwirtschaftliche
Produktivität und die Fischerei werden davon sehr hart betroffen sein. Das
Artensterben, die Verringerung der Biodiversität, wird sich beschleunigen.
Am entgegengesetzten Ende des Möglichen sieht eine sehr kleine Anzahl von
Studien die Stabilisierung des Zustands der Erdatmosphäre auf dem heutigen
Niveau von 430 ppm Kohlendioxid-Äquivalenten vor. [4]Um dieses Szenario zu
realisieren, wäre eine erhebliche, sogar eine kolossale Anstrengung nötig:
2050 müssten dafür die weltweiten Emissionen von Treibhausgasen um 70 bis 95
% (gemessen am Stand von 2010) gesunken sein, 2100 sogar um 110 bis 210 %.
[5] Die Zusammenfassung für die EntscheiderInnen sagt nicht mehr dazu.
Dieses Szenario würde eine revolutionäre Neuorientierung aller Bereiche des
gesellschaftlichen Lebens erfordern. Es ist aber das einzige Szenario, das
die Chance bieten würde, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf 1,5° Celsius
einzudämmen -- ein Ziel, das viele WissenschaftlerInnen (dazu gehört auch
der Vorsitzende des IPCC!) für unabdingbar halten.

 

Tatsächlich konzentriert sich der Bericht auf die zwei folgenden Szenarios:
das einer Stabilisierung auf 450 ppm und das einer Stabilisierung auf 500
ppm. Je nach den verschiedenen Begleitumständen führen diese Szenarios
"wahrscheinlich" (mit mehr als 66 % Wahrscheinlichkeit), "wahrscheinlicher
als unwahrscheinlich" oder "gleich wahrscheinlich wie unwahrscheinlich" zu
einer Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf höchsten 2° Celsius.
Nur mit einer Stabilisierung auf dem Niveau von 450 ppm wäre es eventuell
möglich, unter einem Temperaturanstieg von 1,5° Celsius zu bleiben, aber
dafür sind die Chancen sehr gering ("mehr unwahrscheinlich als
wahrscheinlich").

 

 

EINE GEWALTIGE SCHWIERIGKEIT

 

------------ KASTEN -----------------------------------------------

[Bild herunterladbar unter http://www.inprekorr.de/518-ipcc.png]

 

 

Jährliche Emissionen von Treibhausgasen (1970-2010)

 

 

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Diese Szenarios lassen einen (geringfügigen) Spielraum für die weitere
Erhöhung der Emission von Treibhausgasen (also für eine gewisse Zeit noch
eine gewisse Menge an fossilen Brennstoffen zu verbrennen). Sie sind dennoch
in dieser Hinsicht extrem restriktiv. Für eine Stabilisierung auf 450 ppm
zum Beispiel müssten die weltweiten Emissionen bis 2050 um 42 bis 57 % und
bis 2100 um 78 bis 118 % (gemessen am Stand von 2010) sinken. Von heute an
bis 2050 müsste dafür der Anteil der "kohlenstofffreien" oder sehr
kohlenstoffarmen Energieproduktion auf Weltebene auf 90 % ansteigen. [6]

 

Angesichts der Tatsache, dass 78 % der klimaschädlichen CO2-Emissionen von
der Verbrennung fossiler Brennstoffe kommt und dass 80 % der von der
Menschheit genutzten Energie durch diese Verbrennung fossiler Brennstoffe
produziert wird, lässt sich das große Ausmaß der Schwierigkeit ermessen...

 

Es gibt sicherlich auch eine technologische Dimension dieser Schwierigkeit,
auf die hier nicht weiter eingegangen wird. Wichtig sind vor allem die
gesellschaftlichen und politischen Implikationen. Der Bericht betont die
gerechte Verteilung der Anstrengung unter den Ländern der Welt (unter
Berücksichtigung der unterschiedlichen historischen Verantwortlichkeiten für
die Klimakrise), die Teilhabe aller an den am meisten fortgeschrittenen
Technologien, die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit, die
Wichtigkeit, den Kampf gegen die Erwärmung der Erdatmosphäre mit dem Kampf
gegen die Armut zu verbinden, die ethischen Imperative, die sich daraus
ergeben, und den Einsatz, um den es geht, nämlich die Zukunft der
Menschheit... Das sind ganz entscheidende Punkte, die potenziell gegen den
Neoliberalismus gerichtet sind. Niemals zuvor hat ein Bericht des
Weltklimarats eine so deutliche Botschaft mit so viel Nachdruck artikuliert.

 

 

"ENTWERTUNG DER AKTIVA"

 

Zugleich gibt es ein Problem auf der gesellschaftlichen Ebene, das in der
Zusammenfassung für EntscheiderInnen nur angedeutet wird, obwohl es großes
Gewicht hat. An einer Stelle steht geschrieben: "Die Politik der Eindämmung
könnte die Aktiva in fossilen Energien entwerten und die Einkommen der
Exporteure fossiler Energieträger mindern. (...) Die meisten
Eindämmungsszenarios implizieren verminderte Einkommen für die größten
Exporteure von Kohle und Erdöl."

 

Diese beiden kleinen und eher diskreten Sätze werfen tatsächlich ein
gigantisches Problem auf: Um nicht über eine Erderwärmung um 2° Celsius zu
kommen, müssten 80 % der bekannten Vorkommen an fossilen Brennstoffen für
immer unter der Erde bleiben und dürften nie ausgebeutet werden. Doch diese
Reserven sind Bestandteil der Aktiva der Ölkonzerne und der (herrschenden
Familien) der erdölexportierenden Länder. Es ist also ein Euphemismus zu
schreiben, dass "die Politik der Eindämmung die Aktiva in fossilen Energien
entwerten könnte". In Wirklichkeit bewirkt eine Eindämmung, die diesen Namen
verdient, schlicht und einfach die Vernichtung des größten Teils dieser
Kapitalien.

 

Die Bosse des Sektors der fossilen Energien spüren sehr wohl die Gefahr.
Darum haben sie die "Klimakrisen-Leugner" oder "Klimaskeptiker" massiv
finanziert, um Zeit zu gewinnen. Doch auf lange Sicht ist es
unwahrscheinlich, dass die Lügen dieser Scharlatane gegen die beunruhigende
wissenschaftlich fundierte Evidenz der Aussagen des IPCC durchdringen. Darum
verschiebt sich der Akzent zunehmend auf eine "realistische" Eindämmung, die
so weitgehend wie möglich mit weiteren höchstmöglichen Profiten der Bosse
der Kohle, des Erdöls und des Erdgases kompatibel ist.

 

 

SICH MIT DEM KAPITAL ANLEGEN

 

Das Einfangen und die Einlagerung von Kohlenstoffen spielen eine
strategische Rolle und der Bericht des IPCC unterstreicht das sehr
nachdrücklich. Es ist wichtig, sich das vor Augen zu halten, wenn die Medien
die Aufmerksamkeit auf die "gute Nachricht" fokussieren: Unter 2° Celsius
Erderwärmung zu bleiben, würde das Wachstum nur um kaum 0,06 % jährlich
verringern. Diese Zahl steht tatsächlich im Bericht... Aber der Bericht fügt
hinzu, dass diese Zahl auf der Hypothese eines massiven Einfangens und
Einlagerns von Kohlenstoffen fußt. Gemäß dem Bericht wird die Energiewende
von heute an bis zum Jahr 2030 auf Weltebene Investitionen in Höhe von
mehreren Milliarden Dollar pro Jahr erfordern. Eine hübsche Größenordnung...
Doch ohne die massive Anwendung der genannten Technologie würden die Kosten
der Energiewende um ... 138 % oder sogar bis zu 200 % steigen. Indessen ist
die Rolle der fossilen Brennstoffe nur ein Aspekt einer weiter gefassten
Fragestellung: Die Logik der Akkumulation steht auf dem Spiel. Es ist eine
Banalität geworden zu sagen: In einer begrenzten Welt ist unbegrenztes
Wachstum unmöglich. Um die Emissionen von heute an bis 2050 drastisch zu
reduzieren, wohl wissend, dass diese Emissionen von der Energieproduktion
kommen, ist der letztliche Energiekonsum selbst zwingend zu reduzieren, und
das in einem Ausmaß, das dem "immer mehr" unausweichlich ein Ende bereitet.
Im Klartext: die materielle Produktion und die Transporte müssen verringert
werden.

 

Das ist möglich, ohne die Lebensqualität zu verschlechtern (sie kann, im
Gegenteil, damit verbessert werden), wenn man alle unnötigen und schädlichen
Produktionen eliminiert, alle programmierte Obsoleszenz [den Produkten
absichtlich eingebaute Sollbruchstellen, wegen denen sie nach einer
bestimmten Zeit unbrauchbar werden, d. Übers.], die verrückten Transporte
kreuz und quer über den Globus usw. Es ist möglich, ohne
Erwerbsarbeitsplätze abzubauen (es können im Gegenteil mehr Arbeitsplätze
geschaffen werden), wenn Arbeit, Reichtümer, Wissen und Technologien geteilt
werden... Aber alle diese Hypothesen führen unweigerlich zur selben
Schlussfolgerung: man muss sich mit dem Kapital anlegen.

 

 

VIEL MEHR ALS EIN KAMPF UM DIE UMWELT

 

Ende 2015 soll der Gipfel von Paris ein Klimaabkommen zur Welt bringen. Der
Bericht des Weltklimarats konfrontiert jede/n mit seiner/ihrer
Verantwortung. Setzen wir darauf, dass er sein Gewicht in die Waagschale
wirft. Es ist aber sehr zurückhaltend formuliert zu sagen, dass die
Regierungen die antikapitalistischen Schlussfolgerungen ebenfalls nicht
ziehen werden. Während die Konturen der Katastrophe deutlich sichtbar werden
wie nie zuvor und erschreckender sind denn je, während jetzt schon hunderte
von Millionen Armen die ersten Opfer der Erwärmung der Erdatmosphäre
sind..., werden diese Regierungen bestenfalls fähig sein, hinter unserem
Rücken ein ökologisch unzureichendes, sozial ungerechtes und technologisch
gefährliches Klimaabkommen auszuhecken. Die jüngsten Entscheidungen der
Europäischen Union zeigen diese Gefahr sehr deutlich.

 

Ob das anders ausgeht, hängt ausschließlich von der gesellschaftlichen
Mobilisierung ab. Denn es handelt sich um weit mehr als eine Frage des
Umweltschutzes: eine grundlegende Überlebensfrage der Menschheit, die
Entscheidung für bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse und eine bestimmte
Art von Zivilisation, von der alles andere abhängt. Der Gegner ist furchtbar
stark. Er wird nur vor der kollektiven Aktion aller Ausgebeuteten und
Unterdrückten zurückweichen. Beginnen wir sofort damit, den Alarmruf des
Weltklimarats zu nutzen, um eine möglichst breite Front zugunsten einer
zugleich sozialen und ökologischen Alternative aufzubauen. In einem Wort:
für eine ökosozialistische Alternative.

 

 

Aus dem Französischen übersetzt von Manuel Kellner

 

 

 

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[1] http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=49232#.VFoF1Rbi-uA;
http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/ch2s2-9-3.html. Der IPCC
besteht aus drei Arbeitsgruppen, die jeweils 1. die wissenschaftlichen
Erkenntnisse zum Klimawandel, 2. die Auswirkungen und Anpassungsprozesse und
3. die Strategien der Eindämmung bearbeiten. Alle diese Arbeitsgruppen haben
einen Bericht und darauf basierend eine Zusammenfassung für Entscheider
vorgelegt. Daraufhin wird ein zusammenfassender Bericht veröffentlicht,
ebenfalls mit einer Zusammenfassung für die Entscheider. Die
Zusammenfassungen für die Entscheider werden gemeinsam von den
WissenschaftlerInnen und den RegierungsvertreterInnen verfasst. Die
Regierungen verantworten somit auch die Schlussfolgerungen.

[2] Auf vergleichsweise kurze Sicht (von heute an bis zum Jahr 2100) würde
das wahrscheinlich ermöglichen (mit über 66 % Wahrscheinlichkeit), den
Anstieg des Meeresspiegels auf in etwa vierzig Zentimeter zu begrenzen. Aber
diese Projektion berücksichtigt nicht das Verschwinden des empfindlichsten
Teils des Eisschilds über der Antarktis. Indessen sind zwei US-amerikanische
Forschungsteams vor einem halben Jahr zu dem Schluss gekommen, dass die
Auflösung dieses Eisschilds begonnen hat, dass sie unaufhaltsam ist und in
den nächsten 300 bis 400 Jahren unvermeidlich zu einer Erhöhung des
Meeresspiegels um 1,80 Meter führen wird...

[3] Quelle:
http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/syr/SYR_AR5_SPM.pdf.

[4]  Die Konzentration von Gasen in der Atmosphäre bemisst sich in Teilchen
pro Volumen von Millionen Teilchen (ppm ist die Zahl der Moleküle eines
gegebenen Gases pro Millionen Molekülen der Atmosphäre). Der Treibhauseffekt
der verschiedenen Treibhausgase wird im Verhältnis zum Treibhauseffekt des
CO2 ausgedrückt, weshalb man von CO2-Äquivalenten spricht.

[5] Eine Verminderung des Ausstoßes von Treibhausgasen um 100 % würde
bedeuten, dass die Erde mehr Treibausgabe absorbiert als sie abgibt, was
möglich ist, wenn große Erdoberflächen mit Wäldern bepflanzt werden, die das
CO2 durch Photosynthese absorbieren.

[6] Die Zwänge sind bei den beiden anderen Szenarios gleich.

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