[IPK] Palästina-Solidaritätsbewegung der Studierenden den USA

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Mo Mai 20 17:14:06 CEST 2024


Palästina-Solidaritätsbewegung der Studierenden den USA
Online unter: https://www.inprekorr.de/630-pal-dlb1.htm

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Drei Wochen lang haben Student:innen amerikanischer Universitäten in der
seit Jahrzehnten größten Bewegung ihrer Art friedliche Demonstrationen zur
Unterstützung Palästinas organisiert, Camps errichtet und Gebäude besetzt.
Die Bewegung war in 45 unserer 50 Bundesstaaten aktiv und umfasste 140
Campus, wobei es zu weit über 2000 Verhaftungen kam.

 

 

Von Dan La Botz

 

 

Die große, vielfältige, dezentrale, gewaltfreie Bewegung wurde vom Entsetzen
junger Menschen über den völkermörderischen Krieg angetrieben, den Israel
gegen die Palästinenser:innen in Gaza führt. Dies war eindeutig eine
humanitäre Bewegung, die ihre Solidarität mit den Palästinenser:innen zum
Ausdruck brachte, ein Ende des Krieges und den Stopp der
US-Waffenlieferungen an Israel forderte und auch, dass die Universitäten
aufhören, in die israelische Rüstungsindustrie zu investieren.

 

Unter dem Druck der zionistischen Lobby verleumdeten viele
Universitätsverwaltungen, Politiker:innen und Medien die Student:innen und
ihre Aktivitäten, die sie als pro-Hamas und antisemitisch und sogar als
Terroristen bezeichneten, um gewalttätige Polizeiangriffe zu rechtfertigen,
bei denen Student:innen und Professor:innen verletzt wurden und in einigen
Fällen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Niemals seit dem
Massaker der Nationalgarde an der State University in Kent
[https://de.wikipedia.org/wiki/Kent-State-Massaker] (4 Tote) und den
Polizeimorden am Jackson College (2 Tote) im Jahr 1970 haben wir eine solche
Gewalt gegen studentische Demonstrationen erlebt.

 

Welchen Altruismus wir gesehen haben! Einige Student:innen haben ihre
College-Ausbildung, ihren Abschluss und (wenn sie einwandert sind) ihre
Studentenvisa gefährdet und ihre Gesundheit und Sicherheit angesichts
gewaltsamer Angriffe von Zionisten, rechten Organisationen und der Polizei
aufs Spiel gesetzt. Die Studierendenproteste, die manchmal von Students for
Justice in Palestine
[https://en.wikipedia.org/wiki/Students_for_Justice_in_Palestine] (SJP) und
Jewish Voice for Peace
[https://de.wikipedia.org/wiki/Jewish_Voice_for_Peace] angeführt wurden,
waren leidenschaftlich gegen Israels Krieg, waren aber nicht antisemitisch.

 

Jedes der studentischen Camps war anders. Einige wurden von kleinen,
selbsternannten Führungsgruppen stramm von oben nach unten geführt und
organisiert, während andere offen und demokratisch waren, wobei große
Komitees oder ganze Camps Entscheidungen trafen. Aufbau und Instandhaltung
der Camps, die Beschaffung von Zelten, die Beschaffung von Lebensmitteln,
die Organisation von Studiengruppen und die Aufstellung von Lagerregeln
nahmen viel Zeit in Anspruch, schufen aber auch ein Gemeinschaftsgefühl.

 

Für die meisten Student:innen war dies ihre erste Erfahrung in einer
sozialen und politischen Bewegung wie dieser. An einigen Campus beteiligten
sich Studierende an ultralinken Aktionen, die ein Eingreifen der Polizei
provozierten, obwohl die Polizei auch die friedlichsten Gruppen angegriffen
hat. An anderen Orten verhandelten die Studierenden mit den
Universitätsverwaltungen. Einige dieser Verwaltungen machten Versprechungen,
mehr symbolisch als bedeutsam, um die Student:innen zu besänftigen und die
Proteste zu beenden.

 

Die Young Democratic Socialists of America
[https://de.wikipedia.org/wiki/Young_Democratic_Socialists_of_America] und
einige andere Sozialist:innen waren neben SJP und JVP aktiv, aber die Linke
hat keine dominante Rolle gespielt. Der größte Teil der
Student:innenbewegung hatte keine Zeit, viele der zentralen politischen
Fragen eingehend zu diskutieren. Die Gruppen haben keine Positionen zum
Wesen des Zionismus, zur Politik des palästinensischen Widerstands und der
Hamas sowie zur Frage des Verhältnisses der Bewegung zur amerikanischen
Politik und den bevorstehenden Wahlen eingenommen. Die Bewegung hat auch
keine klaren Pläne für den Sommer entwickelt, geschweige denn längerfristig.

 

Die Palestine Youth Movement, die Verbindungen zur campistischen Party of
Socialism and Liberation
[https://en.wikipedia.org/wiki/Party_for_Socialism_and_Liberation] hat, hat
zu einer Volkskonferenz für Palästina vom 24. bis 26. Mai 2024 in Detroit
aufgerufen: Ob es sich um eine demokratische Konferenz handeln wird, die in
der Lage ist, die soziale, kulturelle und politische Vielfalt der Bewegung
zu repräsentieren, bleibt abzuwarten. Diese Student:innenbewegung wird, wie
andere in der Vergangenheit, einen enormen Einfluss auf das Leben aller, die
daran teilgenommen haben, auf die beteiligten Organisationen und auf die
Zukunft der amerikanischen Linken haben.

 

 

12. Mai 2024

 

Quelle: International Viewpoint
[https://internationalviewpoint.org/spip.php?article8521]

 

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Aus: die internationale (Online-Ausgabe) Nr. 3/2024 

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