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    <b>F wie Fußball 2.0 </b><br>
    <br>
    Köln-Zollstock. 13 Uhr an einem Samstag. Rot-weiß gekleidete
    Menschen bewegen sich in Richtung Süd­stadion, um ihren
    Lieblingsverein anzufeuern: den Sportclub Fortuna Köln. Einst eine
    Feste der 2. Liga, hat der Verein aus dem Kölner Süden es seit dem
    Abstieg in die 3. Liga im Jahr 2000 nicht mehr in den Profifußball
    geschafft. 2009 drohte ihm sogar die Insolvenz. Die damalige Lösung
    der Vereins­führung: den Spielbetrieb durch ein Web-Portal zu
    demokratisieren und die Fans für einen Jahresbeitrag von 40 Euro
    über interne Entscheidungen wie Mann­schaftsaufstellung oder
    Stadion-Bierpreise mitbestimmen zu lassen. deinfussballclub.de war
    ein bis dato einzigartiges Projekt, das unter dem Schlagwort
    „Fußball 2.0“ für viel Aufmerksamkeit sorgte. 10.000 Fans aus der
    ganzen Welt waren beim Start dabei. Doch schnell kam Kritik von
    Seiten der Nutzer: ungenaue Fragestellungen bei Abstimmungen, zu
    wenig Transparenz und nicht umgesetzte Fanbeschlüsse wurden den
    Verantwortlichen vorgeworfen.<br>
    Michael ist seit seiner Kindheit Fortuna-Fan und seit Jahren
    Mitglied des Fanclubs „Eagles Fortuna“. Auch er hat beim Projekt
    deinfussballclub.de mitgemacht, steht der Sache jedoch eher kritisch
    gegenüber. „Für mich war das fast alles Mist“, sagt der 49-Jährige.
    „Wichtige Entscheidungen wie die Mann­schafts­aufstellung den Fans
    zu überlassen, funktioniert einfach nicht, wenn man im Profibereich
    spielen möch­te.“ Fans, sagt er, haben Lieblingsspieler und wollen
    diese auf dem Platz sehen, auch wenn das nicht das Beste für die
    Mannschaft ist. Er erkennt je­doch den finanziellen Erfolg des
    Projekts: „Es hat uns geholfen, wieder auf den Beinen zu stehen.“ <br>
    Kai Oberhäuser, Diplom-Sportwissenschaftler der Deutschen
    Sporthochschule Köln, sieht das ähnlich: „Ich denke, dass die
    Mitbestimmungsmög­lich­keiten beim Projekt viel zu weit in die
    Vereinsinterna eingegriffen haben. Sowohl die Finanzen als auch die
    Strategie des Trainers sind Bereiche, die für einen Verein von
    extremer Wichtigkeit sind. Externe haben in diesen Bereichen viel zu
    wenig Einblick, um richtige Entscheidungen zu treffen.“<br>
    Im Januar 2012, nach der Übernahme durch einen neuen Sponsor, wurde
    das deinfussballclub.de-Projekt bei Fortuna Köln eingestellt. Alle
    DFC-Mit­gliedschaften wurden in „Premium“-Mitgliedschaften
    umgewandelt, die unter anderem Live-Übertragungen der Spiele im Web,
    Livechats mit Trainer und Spielern und zwei Freikarten pro Saison
    beinhalten. Auf dem Platz kam der Erfolg zurück: Als
    Aufstiegsfavorit in der Regionalliga-West (4. Liga) steht die
    Fortuna auf dem ersten Tabellenplatz. „Für mich ist es wichtig, dass
    mein Verein sportlichen Erfolg hat“, sagt Mi­chael lächelnd, „und
    das ist im Moment der Fall.“ <br>
    <i>Sacha van der Sluis<br>
      <br>
    </i>Weitere Informationen unter:<br>
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    und <br>
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