[Presseverteiler] PM Rote Hilfe e.V.: Erneute Festnahme eines linken Aktivisten aus der Türkei in Hamburg
buvo-presse at rote-hilfe.de
buvo-presse at rote-hilfe.de
Do Dez 8 12:22:18 CET 2016
Erneute Festnahme eines linken Aktivisten aus der Türkei in Hamburg
Rote Hilfe e.V. fordert Freilassung von Musa Aşoğlu
Am Abend des zweiten Dezember wurde der linke Aktivist Musa Aşoğlu in
Hamburg festgenommen. BeamtInnen des Mobilen Einsatzkommandos (MEK)
hatten eine Wohnungstür aufgebrochen, den 55-Jährigen gemeinsam mit
einer weiteren Person festgenommen und in eine lokale Polizeistation
gebracht. Während die mit ihm festgenommene Person auf freien Fuß
gesetzt wurde, sitzt Musa Aşoğlu derzeit in der Justizvollzugsanstalt
Karlsruhe in Untersuchungshaft.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem Festgenommenen in einer
Pressemitteilung vor, Mitglied der in Deutschland seit 1998 verbotenen
Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) zu sein. Er soll
sich in Europa seit Inkrafttreten des Paragrafen 129b StGB
(Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung) am
30. August 2002 „als hochrangiger Führungsfunktionär der Rückfront der
DHKP-C“ betätigt haben.
Hierzu erklärt H. Lange, Mitglied im Bundesvorstand Rote Hilfe e.V.:
„Diese Inhaftierung erfolgte, während die Türkei sich rasant in eine
Diktatur verwandelt, in der kurdische Städte dem Erdboden gleichgemacht
werden und die Gefängnisse restlos überfüllt sind, weil jegliche linke
und zivilgesellschaftliche Opposition weggesperrt wird. Offensichtlich
haben deutsche Behörden in dieser Situation nichts besseres zu tun, als
die Festnahmeserie gegen linke AktivistInnen aus der Türkei
fortzuführen. Mit diesem weiteren Gefallen an das Erdoğan-Regime zeigt
die deutsche Justiz zum xten Mal, auf welcher Seite sie steht.
Statt das menschenunwürdigende Flüchtlingsabkommen zu beenden und
Waffenexporte in die Region zu stoppen, leistet die Bundesregierung im
Schatten ihrer seichten Kritik an den türkischen Verhältnissen in
Wahrheit einen Beitrag zu deren Stabilisierung.“
Die Rote Hilfe e.V. fordert die Abschaffung der Gesinnungsparagrafen
129a/b und fordert die Freilassung aller politischen Gefangenen der
linken Exilopposition.
Mehr Informationen über die Mailingliste Presseverteiler