[Presseverteiler] PM BuVo RH: Über hundert Festnahmen nach Anti-Kohle-Protesten in der Lausitz

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So Mai 15 21:30:03 CEST 2016


Über hundert Festnahmen nach Anti-Kohle-Protesten in der Lausitz
Rote Hilfe e.V. ruft zu Solidarität auf

Über das Pfingswochenende kam es in der Niederlausitz zu massenhaften 
Protestaktionen gegen den weiteren Abbau des als „Klimakiller“ bekannten 
fossilen Brennstoffes Braunkohle.
Es blockierten insgesamt mehrere tausend Personen Kohlebagger im Tagebau 
Welzow-Süd und in vielfältigen Aktionen auch die Kohlezufuhr zum 
Kraftwerk Schwarze Pumpe aus anderen Tagebauen. Der Betreiber Vattenfall 
musste daraufhin die Leistung des Kraftwerks erheblich drosseln und zog 
zeitweilig sogar eine komplette Abschaltung in Betracht.

Zeigten sich die Polizeikräfte zu Beginn der Aktion am Freitag nach noch 
zurückhaltend, so änderte sich das am Samstag und auch am Sonntag 
erheblich, als tatsächlich alle für die Kohlezufuhr relevanten 
Gleisabschnitte zur Schwarzen Pumpe mittels vielfältigen Aktionen wie 
Sitz-, Kletter- und Ankettblockaden unterbrochen worden waren.
So wurden am Samstagnachmittag etwa 130 Aktivistinnen und Aktivisten am 
Kraftwerk eingekesselt und erst nach einem  bis in die Nacht andauernden 
„Freiluftkessel“ nach Cottbus in die Gefangenensammelstelle (Gesa) 
verbracht. Während des Kessels  wurden Sanitäter_innen trotz Notfällen 
der Zugang zu Verletzten verwehrt. Die Festgenommenen hatten zudem keine 
Möglichkeit ihre Notdurft zu verrichten und mussten teilweise in 
Flaschen urinieren. Die unwürdige Behandlung setzte sich in der Gesa in 
Cottbus fort, sodass nach anwaltlicher Intervention am Sonntag eine 
Freilassung der Inhaftierten mit Verweis auf die äußerst schlechten 
Haftbedingungen erwirkt werden konnte. Den Betroffenen drohen dennoch 
Strafverfahren mit dem Vorwurf des schweren Landfriedensbruchs.

Es kam auch zu direkten Angriffen von Polizeikräften auf Personen, die 
die Blockaden mit Nahrungsmitteln und anderem Notwendigen unterstützen 
wollten. Die Versorgungstrupps wurden teils direkt mit Pfefferspray 
attackiert, um eine Unterstützung der Blockaden zu verhindern. Die 
Polizei verhinderte den Abtransport von teils schwer Verletzten in die 
Notaufnahme solange, bis ihr die Personalien der Verletzen ausgehändigt 
wurden.
Auch die nicht von Polizeikräften direkt eingekesselten Demonstrantinnen 
und Demonstranten waren insbesondere in der Nacht von Samstag auf 
Sonntag körperlicher Gewalt ausgesetzt. Vielfach kam es dort zu 
Übergriffen durch ortsansässige Nazis und andere aggressiv auftretende 
Kohlebefürworter. Diese warfen Steine in die Sitzblockaden, prügelten 
direkt auf die Protestierenden ein und lauerten sogar ins Camp 
zurückkehrenden Personen auf in den umliegenden Dörfern auf.

Die Rote Hilfe ruft dazu auf sich solidarisch zu zeigen und für die 
drohenden Strafverfahren zu spenden. Es liegt an uns allen, dass die 
Betroffenen die anfallenden Kosten nicht alleine zu tragen haben.



H. Lange für den Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.


Gespendet werden kann auf das Solikonto der Roten Hilfe zur 
Unterstützung der Klimabewegung sowie auch auf das Spendenkonto von Ende 
Gelände:

Rote Hilfe e.V.
Stichwort:„Klimaproteste“
IBAN: DE25 2605 0001 0056 0362 39
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Ende Gelände
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Für weitere Informationen zu den Ereignissen am Wochenende steht das 
Rechtshilfeteam von Gelände zur Verfügung, das unter der Adresse 
legalteam at ende-gelaende.org zu erreichen ist.



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