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-------- Weitergeleitete Nachricht --------
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<tbody>
<tr>
<th valign="BASELINE" nowrap="nowrap" align="RIGHT">Betreff:
</th>
<td>[Buttclub-l] Rassisitische Polizeikontrollen in St.
Pauli-Süd erreichen neues Eskalationslevel</td>
</tr>
<tr>
<th valign="BASELINE" nowrap="nowrap" align="RIGHT">Datum: </th>
<td>Thu, 13 Jun 2024 19:29:51 +0200</td>
</tr>
<tr>
<th valign="BASELINE" nowrap="nowrap" align="RIGHT">Von: </th>
<td>copwatch hh <a class="moz-txt-link-rfc2396E" href="mailto:copwatch-hh@systemli.org"><copwatch-hh@systemli.org></a></td>
</tr>
</tbody>
</table>
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Dokumentation | 06.-07.06.24 | @copwatch_hh<br>
<br>
Rassistische Polizeikontrollen in St. Pauli-Süd erreichen neues
Eskalationslevel<br>
<br>
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (06.-07.06.24) kam es in
einem Garten St. Pauli-Süds zu einer Zuspitzung von Polizeigewalt.
Kurz vor 23 Uhr drangen drei Zivilbeamt*innen auf das Grundstück
ein. Dort befand sich eine Schwarze Person, die sich gerade etwas
zu Essen zubereitete. Die Polizist*innen in Zivil gaben ohne
Angabe von Gründen an, die Person kontrollieren zu wollen und
forderten die betroffene Person auf das Küchenmesser, welches die
Person zum Knoblauch schneiden genutzt hatte und daher noch in der
Hand hielt, fallen zu lassen. Die betroffene Person kam der
Aufforderung nicht sofort nach, da die Zivilpolizist*innen sich
nicht als Polizist*innen auswiesen. Daraufhin eskalierten die
Beamt*innen die Situation. Sie setzten Pfefferspray ein und
richteten ihre entsicherten Dienstwaffen auf die betroffene
Person. Ausgelöst durch die Bedrohung durch die Polizei befand
sich die Person ab diesem Zeitpunkt in einem erkennbaren
psychischen Ausnahmezustand.<br>
<br>
Mehrere Anwohner*innen bekamen von der Situation mit und begaben
sich in den Hinterhof. Viele Vorfälle der letzten Jahre haben
gezeigt, dass Schwarze Personen und Menschen in mentalen Krisen
massiv in Gefahr sind, Opfer von (tödlicher) Polizeigewalt zu
werden; immer wieder haben Polizist*innen in solchen Situationen
Menschen erschossen. Anwohner*innen versuchten deshalb, die
betroffene Person vor der Polizei abzuschirmen. Erst nachdem
eine*r Anwohner*in auf die Polizist*innen zuging um zu vermitteln
und sie aufforderte die Schusswaffen runter zu nehmen, senkten sie
diese.<br>
<br>
Die Einsatzleitung bestand darauf, die Person zu fixieren, um sie
zu durchsuchen und zu kontrollieren. Alle Bitten der
Anwohner*innen, einen psychologischen Notdienst oder andere
medizinische Unterstützung herbeizuholen, wurden von den
Polizeibeamt*innen abgelehnt. Stattdessen forderten sie eine
Verstärkung der Einsatzkräfte sowie Polizeihunde an.<br>
<br>
Die Anwohner*innen versuchten zu deeskalieren und den
Polizeibeamt*innen zu vermitteln, dass die betroffene Person sich
in einer merklichen psychischen Krise befand, die durch weitere
Gewalthandlungen, wie das angedrohte Eindringen in den Garten mit
Hunden, nicht aufgelöst werden könne. Stattdessen wurde durch
diese Androhung ein konstantes Szenario der Bedrohung sowie des
Autonomieverlusts der betroffenen Person seitens der
Polizist*innen kreiert und aufrechterhalten.<br>
<br>
Nur die Intervention der Nachbar*innen ermöglichte es, dass sich
die Person nach ca. dreißigminütigen Krisengesprächen aus dem
akuten Ausnahmezustand beruhigen konnte, obwohl sich vor dem Tor
zum Garten weiterhin Polizist*innen mit Hand an der Schusswaffe,
Pfefferspray im Anschlag und jaulenden Hunden befanden.<br>
<br>
Am Ende wurde die betroffene Person von mehreren Polizist*innen
auf dem Boden fixiert, mit Handschellen gefesselt und abgeführt.
Anschließend drohten die Polizist*innen einer Person, die den
Polizeieinsatz per Handykamera dokumentiert hatte, dieses
abzunehmen und nötigten sie letztlich dazu, das Handyvideo durch
die Polizei abfilmen zu lassen. Beim späteren Anruf einer
Anwohnerin, die sich auf der Wache nach dem Befinden der
betroffenen Person erkundigen wollte, legte der Polizist einfach
auf; einer Anwältin verweigerten sie zunächst die Auskunft.<br>
<br>
Als Copwatch Hamburg verurteilen wir den brutalen Polizeieinsatz
und das Ausmaß zunehmender Gewalt seitens der Polizei. Einmal mehr
zeigt sich, dass die Polizei nicht im Umgang mit psychischen
Ausnahmesituationen qualifiziert ist und nur mit maßloser Gewalt
und weiterer Eskalation reagiert. Eine Schwarze Person in
psychischer Krise, die weder für sich noch andere eine Bedrohung
darstellte, wird von der Polizei als Gefahr markiert. Dabei war im
Gegenteil das Verhalten der Polizei – insbesondere durch das
Ziehen potenziell tödlicher Waffen – hochgradig gefährlich.<br>
<br>
All dies stellt keine Ausnahme dar, denn rassistische und
ableistische Narrative leiten polizeiliches Handeln an. Sie haben
zur Folge, dass rassifizierte Personen, insbesondere wenn sie sich
zudem in einer mentalen Krisensituation befinden, kriminalisiert,
dämonisiert und als Bedrohung dargestellt werden, um so das
brutale und immer wieder auch tödliche Vorgehen gegen sie zu
rechtfertigen.<br>
<br>
Der erschreckende Vorfall von Donnerstagnacht ist kein Einzelfall,
sondern reiht sich ein in eine schier endlose Liste polizeilicher
Gewaltexzesse in St. Pauli-Süd und anderswo. Die Polizei ist keine
Sicherheit!<br>
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Für uns kann es auf die Geschehnisse von Donnerstagnacht daher nur
eine Antwort geben: Wir fordern eine sofortige Auflösung der
sogenannten ‚Task Force Drogen‘ und eine Suspendierung der
Polizist*innen, die sich in der besagten Nacht im Einsatz
befanden!<br>
<br>
Unsere Solidarität gilt dem Betroffenen und allen anderen
Überlebenden rassistischer und ableistischer Polizeigewalt. Sie
gilt auch allen Zeug*innen, deren Intervention Schlimmeres
verhindern konnte.<br>
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We look out for each other – Solidarische Nachbar*innenschaft
statt Polizei!<br>
<br>
Copwatch Hamburg, 13.06.2024<br>
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Mails an diese Liste bitte im Text-Format, ohne HTML-Gedoens.<br>
Anhaenge als PNG/GIF/JPEG/PDF, nicht groesser als 500 Kilobytes.<br>
Rein, raus etc:
<a class="moz-txt-link-freetext" href="https://lists.nadir.org/mailman/listinfo/buttclub-l">https://lists.nadir.org/mailman/listinfo/buttclub-l</a></div>
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