[COMM-Rundbrief] Campsaison ist eröffnet

carsten carsten at comm-ev.de
Di Apr 13 13:25:15 CEST 2021


Liebe Freund*innen und Interessierte an der Arbeit des COMM e.V.,

dass ich diese Liste lange nicht bedient habe, wusste ich, aber als ich
jetzt sah, dass das schon über ein Jahr her ist, habe ich einen Schreck
bekommen.
Darum vielen Dank an alle, die trotz dieser langen Pause die Liste nicht
abbestellt haben.

_Kurz zur Vergangenheit:_ Wir haben tatsächlich nicht "Pause" gemacht,
aber es gab coronabedingt weniger Camps im letzten Jahr, und ausserdem
war ein Schwerpunkt unserer Arbeit das Wohnprojekt "COMMuna", das
organisatorisch nichts, personell aber viel mit dem COMM e.V. zu tun hat.
Wer zur COMMuna in der Wassermühle Brömsenberg auf dem Laufenden bleiben
will, kann das durch das Abonnieren des Rundbriefs [COMMuna-Info]
entweder hier <https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/communa-info>
oder per Mail an mich.
Und zu den COMM-Aktivitäten im letzten Jahr sei Folgendes gesagt:
Als ich den letzten COMM-Rundbrief verschickte am 20.02.2020, war zwar
schon ein bisschen die Rede von Corona, aber welche einschneidenden
Veränderungen auf uns zukommen würden, war noch nicht abzusehen. So
liefen die Planungen für die "üblichen" Veranstaltungen und Camps schon,
und dann erreichte die Corona-Welle auch Deutschland und brachte die
Begleiterscheinungen wie Verunsicherung, Angst, Polarisierung und
heftige Konflikte in Familien und politischen Zusammenhängen mit. (Mehr
möchte ich hier dazu gar nicht sagen, weil m.M.n. dieses komplexe Thema
nicht in wenigen Worten behandelt werden kann. Ausserdem lauern überall
"Fettnäpfchen" und mögliche Missverständnisse.) So wurden etliche Camps
und Aktionen im vergangenen Jahr abgesagt, teilweise nach kontroversen
Diskussionen und schwierigen Abwägungen.
Zwei Gruppen, in denen wir mitwirken, haben sich nicht der Meinung
angeschlossen, es könne unter diesen Umständen keine Protestcamps und
Widerstandsaktionen geben, und so haben wir Anfang Juli zusammen mit
IPPNW <https://www.ippnw.de/>/ICAN <https://www.icanw.de/> wieder
erfolgreich in Büchel in der Eifel gegen die dort praktizierte
Atomkriegsvorbereitung protestiert, für den Beitritt Deutschlands zum
UN-Atomwaffenverbotsvertrag demonstriert und dessen dritten Jahrestag
gefeiert. Und im August haben wir mit Lebenslaute
<https://www.lebenslaute.net/?page_id=5368> zwei klassische Konzerte im
Rheinmetall-Standort Unterlüß in der Südheide organisiert, eins davon
direkt vor der Waffenfabrik.
In beiden Fällen haben wir wie gewohnt Versammlungen angemeldet, die mit
neuen, aber akzeptablen Auflagen belegt wurden, und zusätzlich ein
Hygiene-Konzept erstellt, um angemessen und verantwortungsvoll mit der
Ansteckungsgefahr und den sehr verschiedenen Bedürfnissen der
Teilnehmenden umgehen zu können. Eine besondere Herausforderung war das
auch für die Aktionsküche "Fläming Kitchen", weil diesmal unter
besonderen, aufwändigeren Umständen das Essen zubereitet und serviert
werden musste. Am Ende waren alle Beteiligten froh, dass wir das gemacht
haben, und - hauptsächlich, weil Ansteckungen draußen an der frischen
Luft „äußerst selten“
<https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-aerosolforscher-warnen-vor-kontraproduktiven.2932.de.html?drn:news_id=1247428>
vorkommen, und vielleicht auch mit etwas Glück - ist alles gut gegangen,
jedenfalls sind uns keine Ansteckungsfälle bekannt geworden.

_Nun zu diesem Jahr:_ Ausser wieder IPPNW/ICAN in Büchel
<https://buechel.nuclearban.de/> im Juli und Lebenslaute
<https://www.lebenslaute.net/> im August, diesmal wieder im Rheinischen
Braunkohlerevier, finden in diesem Jahr wieder mehr Camps und Aktionen
statt. Das hat sicher einerseits damit zu tun, dass es mittlerweile eine
gewisse Gewöhnung an die Corona-Maßnahmen wie Maske und Abstand gibt,
andererseits ist die Notwendigkeit von Protest und Widerstand im
vergangenen Jahr nicht weniger geworden, ganz im Gegenteil!
Natürlich können wir nicht überall dabei sein, aber wir werden wieder
mehr unterwegs sein als im Vorjahr, und wir unterstützen andere Camps
mit Material und anderem. In Planung sind derzeit - ausser Büchel und
Lebenslaute - die "Kulturelle Landpartie im Wendland", das
"RWE-Tribunal" im Rheinland, "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" in
Niedersachsen. Dazu aber mehr im nächsten Rundbrief.
_Jetzt zum aktuellen Camp_, verbunden mit einer Bitte um Unterstützung:
Seit vergangenem Freitag läuft das Klimacamp am Danni
<https://wald-statt-asphalt.net/de/klimacamp/>, und seit letzter Woche
Dienstag sind wir hier mit Zelten, Stromversorgung, Video- und
Tontechnik und mehr.
Zur Erinnerung: Seit über 40 Jahren wehren sich Anwohner*innen gegen das
Autobahnprojekt A49, das den Dannenröder Wald, einen gesunden und alten
Mischwald inmitten eines Natur- und Trinkwasserschutzgebietes im Norden
Hessens, und noch zwei andere Wälder durchschneiden soll. Im September
2019 begannen Aktivist*innen, Baumhäuser entlang der geplanten
Autobahntrasse zu errichten, der "Danni" war besetzt. Von Oktober bis
Dezember 2020 wurde diese friedliche Besetzung mit teilweise sehr
brutalen Polizeieinsätzen, bei denen schwere Verletzungen von
Aktivist*innen wissentlich in Kauf genommen wurden, indem totz
entsprechender Warnungen Seile durchgeschnitten wurden, an denen
Personen hingen, die dann abstürzten. Nun ist die Schneise für die
Autobahn weitgehend gerodet, aber Protest und Widerstand gehen weiter.
Es ist unfassbar, dass heute - mit all dem Wissen über den Klimawandel,
den Wert von Wald, den Wahnsinn Autoverkehr und die Notwendigkeit,
Mobilität anders zu organisieren - so ein Projekt stur weiter
durchgesetzt wird, für den Profit weniger, fast direkt über Leichen
gehend (indirekt sowieso...).
Das Klimacamp am Danni ist ein sehr engagiertes Projekt, was sich
einerseits am ambitionierten Programm
<https://wald-statt-asphalt.net/wp-content/uploads/2021/04/klimacamp_programm.pdf>
zeigt, andererseits an der regen Beteiligung von Menschen, die im April
bei Frostnächten hier campen, um sich zu informieren und zu diskutieren,
sich zu vernetzen und zu organisieren, um das dringend notwendige
Umdenken in unserer Gesellschaft voranzubringen. Sehr wichtig und
unterstützenswert! Leider hat es im Vorhinein nicht genug Spenden und
Zuschüsse für dieses Camp gegeben, sodass es voraussichtlich ein Defizit
geben wird, das nicht auch noch von denen getragen werden soll, die das
Camp organisiert haben und denen, die daran teilnehmen (das sind zum
allergrößten Teil junge Menschen, denen nicht viel Geld zur verfügung
steht...).
Der COMM e.V. versucht, wenn genug Geld vorhanden ist, sich seine Kosten
(Fahrtkosten, Verbrauchsmaterialien, Pauschalen für Materialersatz und
Reparaturen) erstatten zu lassen, macht seine Beteiligung aber nicht
davon abhängig. Weil einerseits wie oben beschrieben es mit dieser
Kostenerstattung gerade nicht gut aussieht und andererseits wir auch
wegen der Ausfälle im vergangenen Jahr kein "Polster" mehr haben, möchte
ich hier um Unterstützung in Form von Spenden auf unser Konto IBAN DE72
4306 0967 2030 4204 00 bitten. (Auf Wunsch und wenn uns die Adresse
bekannt ist, gibt es dafür eine Spendenquittung). Alle Spenden, ob groß
oder klein, helfen uns und sind für einen guten Zweck. 😉

Vielen Dank und schöne Grüße        Carsten Orth



Eine der drei Campwiesen des "Klimacamp am Danni", noch im Aufbau. Im
Hintergrund in der Senke die eingezäunte und beleuchtete Autobahn-Baustelle.
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