[MD Presse] Bürgerentscheid über Nazis auf Straßenschildern
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Fr Aug 14 13:19:14 CEST 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 26/15
Köln, 14.08.2015
Bürgerentscheid über Nazis auf Straßenschildern
Abstimmung am Sonntag in Ahlen
Die Bürger der Stadt Ahlen entscheiden am Sonntag, ob vier Straßen weiter die Namen von
Menschen tragen dürfen, denen Unterstützung des Nationalsozialismus nachgesagt wird. Der
Stadtrat hatte die Umbenennung der Straßen beschlossen, Anwohner hatten sich mit einem
Bürgerbegehren dagegen gewehrt. Nun ist die Frage Thema eines Bürgerentscheids.
Bei der Abstimmung geht es um die Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße, des
Friedrich-Castelle-Wegs, des Karl-Wagenfeld-Platzes und des Pfitznerwegs. Basis der
Entscheidung zur Umbenennung waren die Stellungnahmen mehrerer Historiker zum
politischen Leben der Namensgeber.
Die mit den genannten Straßen gewürdigten Personen seien erklärte Anhänger des
Nationalsozialismus gewesen, so die Befürworter der Umbenennung. Sie hätten ihm gehuldigt
und von ihm profitiert. Das Unrechtsregime habe sie seinerzeit öffentlich als seine über-zeugten
und werbenden Anhänger gewürdigt. Teilweise hätten sie auch noch nach 1945 dem
Nationalsozialismus angehangen.
Durch eine Straßenbezeichnung solle eine bedeutende Persönlichkeit gewürdigt und auch als
Vorbild dargestellt werden. Castelle, Pfitzner, Wagenfeld und Miegel seien solche
Persönlichkeiten nicht. Viele ihrer Tätigkeiten und Veröffentlichungen stünden in engem
Zusammenhang zum Nationalsozialismus und zu dem Rang, der ihnen von dem Unrechtsregime
zugesprochen worden sei. Die Umbenennung der Straßen kostet nur sehr wenig. Sie sei aber ein
wichtiges Bekenntnis der ganzen Stadt gegen jedes Unrecht und für den Frieden.
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens kritisieren, dass die Basis für die Entscheidung zur
Umbenennung unausgewogen gewesen sei, weil Wissenschaftler mit abweichenden
Sicht-weisen vom Rat nicht gehört worden seien. Hierdurch sei es zur einseitigen Information
von Rat und Bürgern gekommen. Im Fall der Umbenennung kämen auf die Anwohner der
betroffenen Straßen Kosten in nicht unerheblichem Umfang zu. Anwohner und Unternehmen in
den Straßen müssten Handelsregistereinträge, Marketingmaterial und Internetseiten,
Auslandsvisa und Reisepässe ändern lassen sowie Änderungen im Grundbuch, in
Fahrzeugscheinen und Personalausweisen vornehmen lassen.
Damit der Bürgerentscheid verbindlich ist, müssen mindestens 15 Prozent aller
Stimmberechtigten für oder gegen die Umbenennung der Straßen stimmen.
Mehr Informationen: Bürgerentscheid über Straßenumbenennungen in Ahlen
www.nrw.mehr-demokratie.de/ahlen.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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