[MD Presse] Niederkrüchtener Rat rettet Quorumsopfer
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Mi Dez 16 12:13:10 CET 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 55/15
Köln, 16.12.2015
Niederkrüchtener Rat rettet Quorumsopfer
Kommunalpolitiker folgen formal gescheitertem Bürgerbegehren
Erst waren die Initiatoren tief enttäuscht, jetzt haben sie doch noch den Sieg davon getragen:
der Rat der Stadt Niederkrüchten hat gestern beschlossen, einem im Bürgerentscheid formal
gescheiterten Bürgerbegehren zu folgen. Ein geplanter Supermarkt wird am Standort Heineland
errichtet. Ein im Sommer für diesen Standort eingereichtes Bürgerbegehren hatte im
Bürgerentscheid am 29. November zwar die Zustimmung von 52,7 Prozent aller Abstimmenden,
jedoch nicht die vorgeschriebene Zustimmung von mindestens 20 Prozent aller
Stimmberechtigten erreicht.
"Es ist schön, dass der Niederkrüchtener Rat den tatsächlichen Mehrheitswillen zur Geltung
kommen lässt", freut sich Alexander Trennheuser, Landesgeschäftsführer der Initiative "Mehr
Demokratie". "Das Zustimmungsquorum bei Bürgerentscheiden verdreht Mehrheitsverhältnisse
oft in ihr Gegenteil. Das frustriert engagierte Bürger und alle die, deren Stimme beim
Bürgerentscheid trotz gewonnener Mehrheit nicht zählt", so Trennheuser weiter.
In Nordrhein-Westfalen gilt ein Bürgerbegehren nur dann als im Bürgerentscheid angenommen,
wenn eine Mehrheit hierfür je nach Gemeindegröße mindestens zehn, 15 oder 20 Prozent
ausmacht. Diese Hürde bringt laut Mehr Demokratie fast jedes zweite Bürgerbegehren zu Fall.
Mehr Demokratie fordert die Abschaffung von Abstimmungsquoren. Wie bei Wahlen auch soll
das Prinzip "Mehrheit entscheidet" gelten.
Die Übernahme der Forderung des im Bürgerentscheid formal gescheiterten Bürgerbegehrens
ist in diesem Jahr in NRW bereits der zweite Fall dieser Art. In Erftstadt hatte der Stadtrat im
September den Erhalt aller weiterführenden Schulen beschlossen, für die sich ein
Bürgerbegehren eingesetzt hatte. Auch diese Initiative hatte im Bürgerentscheid mit 68,2
Prozent zwar eine Mehrheit erhalten, jedoch das 20-Prozent-Quorum nicht erreicht. Die
geplante Einrichtung einer Gesamtschule wurde auf Eis gelegt.
"Es sollte für den Landtag ein Alarmsignal sein, wenn inzwischen selbst Stadträte das
Zustimmungsquorum bei Bürgerentscheiden für fragwürdig halten und für Inhalte von
Bürgerbegehren stimmen, die daran gescheitert sind", meint Trennheuser. Das Thema gehöre
deshalb wieder auf die Tagesordnung des Parlaments.
Mehr Informationen:
Bürgerentscheid über Supermarkt-Standort in Niederkrüchten
www.nrw.mehr-demokratie.de/niederkruechten.html
Die Abstimmungshürde - Hohe Hürde zum Erfolg
www.nrw.mehr-demokratie.de/quorum.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
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Thorsten Sterk
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