[MD Presse] PM Sachsen: Grüne und Linke wollen Volksbegehren erleichtern
Pressesprecherin Mehr Demokratie
presse at mehr-demokratie.de
Do Mär 12 15:20:15 CET 2015
Mehr Demokratie e.V. Bundesverband/Landesverband Sachsen
Pressemitteilung 04/15
12.03.15
Mehr Demokratie: Viele Volksinitiativen scheitern vor dem Entscheid an
der Unterschriftenhürde
Sachsen: Grüne und Linke wollen Volksbegehren erleichtern
Die Grünen- und die Linken-Fraktion im sächsischen Landtag haben am
heutigen Donnerstag (12. März) einen Gesetzentwurf zur Verbesserung der
direkten Demokratie auf Landesebene eingebracht. Der Verein Mehr
Demokratie begrüßt vor allem das Vorhaben, die Unterschriftenhürde für
Volksbegehren zu senken.
In Sachsen gab es bisher erst einen einzigen Volksentscheid. Von den
insgesamt 13 gestarteten Initiativen erreichten vier die zweite Stufe,
nur eine schaffte es bis zum Volksentscheid. Der Gesetzentwurf sieht
vor, die Unterschriftenhürde in der ersten Stufe (Volksantrag) von
40.000 Wahlberechtigten auf 35.000 Wahlberechtigte zu senken. In der
zweiten Sammelstufe, dem Volksbegehren, sollen nach dem Entwurf 175.000
Menschen, jedoch nicht mehr als fünf Prozent der Wahlberechtigten,
unterzeichnen müssen. „Vor allem die Volksbegehrenshürde, die derzeit
bei über 13 Prozent liegt, lässt in Sachsen viele Initiativen scheitern.
Eine so hohe Hürde schreckt Initiativen ab und sorgt für Frust. Das ist
unverträglich mit einer lebendigen Demokratie“, so Ralf-Uwe Beck,
Bundesvorstandssprecher des Vereins Mehr Demokratie.
Grüne und Linke fordern außerdem, dass die Bürgerinnen und Bürger
künftig auch Volksanträge zu sonstigen Gegenständen der politischen
Willensbildung starten können. „Damit könnten sich die Bürgerinnen und
Bürger künftig zu jeder Form von Regierungshandeln äußern – etwa auch zu
Kooperationsverträgen mit anderen Bundesländern oder baulichen
Großprojekten.“
Wenig überzeugend sei der Vorschlag, ein Parlamentsreferendum
einzuführen, mit dem ein Drittel der Landtagsabgeordneten einen
Volksentscheid auslösen könnte. „Die Idee der direkten Demokratie ist,
dass die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, über welches Thema sie
abstimmen wollen. Die Politik kann und sollte ihnen das nicht abnehmen.
Ein solches Instrument ist missbrauchsanfällig“, meint Beck. Vielmehr
sollte die Möglichkeit eingeführt werden, vom Parlament beschlossene
Gesetze per Volksentscheid zurückzuweisen. Dieses so genannte
fakultative Referendum fordert auch die Junge Union Sachsen. Nach
Ansicht von Mehr Demokratie gilt es als schärfstes Schwert, Politik von
Bürgerseite aus zu korrigieren. „Jetzt ist die Landesregierung am Zug –
schließlich hat sie im Koalitionsvertrag versprochen, Verbesserungen der
direkten Demokratie zu prüfen“, sagt Beck.
*Hinweis für die Redaktionen*:
Am heutigen Donnerstag hat Mehr Demokratie den deutschlandweiten
Volksbegehrensbericht 2015 zur Entwicklung der direkten Demokratie auf
Länderebene vorgestellt.
Mehr Infos unter: www.mehr-demokratie.de/presse-hintergrund.html
<http://www.mehr-demokratie.de/>
--
Anne Dänner
Pressesprecherin
Mehr Demokratie e.V.
presse at mehr-demokratie.de
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