[MD Presse] Wahlgang sparen, Beteiligung erhöhen
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Mo Sep 28 11:19:22 CEST 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 39/15
Köln, 28.09.2015
Wahlgang sparen, Beteiligung erhöhen
Mehr Demokratie schlägt Vereinfachung von Bürgermeisterwahlen vor
Angesichts der bei den gestrigen Bürgermeister-Stichwahlen in NRW erneut gesunkenen
Wahlbeteiligung fordert die Initiative "Mehr Demokratie" eine Vereinfachung der Wahl von
Bürgermeistern und Landräten. "Mit der von uns vorgeschlagenen Zustimmungswahl ließe sich
die Stichwahl in einem Wahlgang miterledigen. Gleichzeitig würde die Wahl damit
demokratischer", sagt Landesgeschäftsführer Alexander Trennheuser.
Bei der Zustimmungswahl haben die Wähler die Möglichkeit, für beliebig viele Kandidaten zu
stimmen. Es kann nicht nur der in der Gunst der einzelnen Wähler vorne liegende Kandidat
gewählt werden, sondern wählbar sind alle Kandidaten, die akzeptabel erscheinen. Gewählt ist
der Kandidat mit den meisten Stimmen.
Bereits nach dem ersten Wahlgang waren Forderungen nach einer Reform des Wahlsystems
laut geworden. So hatte sich der Bochumer Politikwissenschaftler David Gehne für die
integrierte Stichwahl ausgesprochen, bei der die Wähler schon im ersten Wahlgang angeben,
für wen man sich bei einer potenziellen Stichwahl entscheiden würden. "Eine noch geringere
Wahlbeteiligung würde dadurch verhindert und die Kosten für den zweiten Wahlgang
eingespart", so Gehne gegenüber dem WDR.
Bei den gestrigen Stichwahlen war die Beteiligung besonders in Großstädten sehr niedrig. So
gingen in Essen nur 27,7 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. In Wuppertal gab nur
jeder dritte Wahlberechtigte seine Stimme ab. Im Kreis Euskirchen nahmen lediglich 29,2
Prozent der Wahlberechtigten an der Landratswahl teil.
Nach Meinung von Mehr Demokratie hat die Zustimmungswahl gegenüber der Stichwahl gleich
mehrere Vorteile. "Bei einer Bürgermeisterwahl mit nur einer Stimme kann eher der am
meisten polarisierende Kandidat gewinnen, während bei der Wahl durch Zustimmung eher der
beliebteste Kandidat gewinnt", erläutert Geschäftsführer Trennheuser. Bei einer Wahl mit nur
einer Stimme würden die Wähler wider ihren Willen motiviert, das "kleinere Übel" eines
mehrheitsfähigen Kompromisskandidaten zu wählen, damit nicht ein noch unbeliebterer
Bewerber siege. Bei der Zustimmungswahl könnten die Wähler ihre tatsächlichen Favoriten
wählen. Außerdem werde die Benachteiligung von Kandidaten kleinerer Parteien beseitigt, die
oft nicht gewählt würden, weil viele Wähler ihnen trotz Sympathie keine Chancen einräumten.
Im Landtag befürworten Grüne und Piraten die Einführung der Zustimmungswahl. "Die niedrige
Beteiligung an den Stichwahlen wäre für den Landtag Anlass genug, sich des Themas ernsthaft
anzunehmen", meint Trennheuser.
Mehr Informationen: Bürgermeisterwahl: Mehr als ein Kreuz
www.nrw.mehr-demokratie.de/buergermeisterwahl.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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