[MD Presse] Bürgerbegehren verklagt Stadt Münster
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Mo Feb 15 14:14:53 CET 2016
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 05/16
Köln, 15.02.2016
Bürgerbegehren verklagt Stadt Münster
Mehr Demokratie kritisiert Kostenschätzung
Die Initiative "Mehr Demokratie" kritisiert die Anforderung an Bürgerbegehren, für deren im
Erfolgsfall anfallende Folgekosten eine Kostenschätzung auf die Unterschriftenliste setzen zu
müssen. Aktueller Anlass ist die Klage eines Bürgerbegehrens gegen die Stadt Münster. Die
Bürgerinitiative "Gremmendorfer Weg" klagt gegen die Stadt, weil diese nach Meinung der
Initiative statt einer Kostenschätzung nur "juristische Spekulationen" geliefert hat.
Nachdem die Bezirksvertretung Münster Süd-Ost im November dem Plan zugestimmt hatte,
den Gremmendorfer Weg von einem privaten Investor auszubauen zu lassen, hatte die
Bürgerinitiative bei der Stadt ein Bürgerbegehren gegen diese Maßnahme angemeldet. Für ein
zulässiges Begehren ist auf der Unterschriftenliste eine von der jeweiligen Kommune errechnete
Kostenschätzung erforderlich. Nach Meinung der Stadt Münster hat der Investor bei einer
Rücknahme des Ausbaubeschlusses eventuell Anspruch auf Schadenersatz. "Der Umfang solcher
Entschädigungsansprüche ist derzeit nicht bezifferbar", heißt es dazu aber nur in einer
Stellungnahme des städtischen Justiziariats.
Bürgerbegehren müssen in NRW seit Ende 2011 eine Kostenschätzung auf ihre
Unterschriftenliste setzen. Dies soll der Information der Unterzeichner über eventuelle
finanzielle Folgen ihrer Unterschrift dienen. Seitdem gab es mit dieser Anforderung laut Mehr
Demokratie wiederholt Probleme. Die Städte Bonn und Essen hatten dortigen Bürgerbegehren
falsche Kostenschätzungen zukommen lassen. In Bonn war sogar die korrigierte Fassung falsch,
die dann noch einmal korrigiert werden musste. In Langenfeld hatte die Stadt den Initiatoren
eines Bürgerbegehrens für den Erhalt eines Schulgebäudes gar erklärt, dass die Umsetzung des
Begehrensziels nicht möglich sei und eine Kostenschätzung für einen Neubau erstellt.
"Die Kostenfrage gehört in die öffentliche Debatte. Auf Unterschriftenlisten bringt sie aber
mehr Schaden als Nutzen", sagt Alexander Trennheuser, Landesgeschäftsführer von Mehr
Demokratie. Die Kostenschätzung sollte seiner Meinung nach deshalb als Anforderung an
Bürgerbegehren aus der Gemeindeordnung gestrichen werden.
Mehr Informationen: Bürgerbegehren gegen Ausbau des Gremmendorfer Weges
http://nrw.mehr-demokratie.de/muenster.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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