[MD Presse] Heimlichtuerei beim Grundwasser
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Do Jul 7 12:28:12 CEST 2016
Bund der Steuerzahler NRW
Mehr Demokratie NRW
NABU NRW
Transparency Deutschland
Pressemitteilung 26/16
Köln, 07.07.2016
Heimlichtuerei beim Grundwasser
Kreis Steinfurt verweigert Bürgern Umweltinformationen
Das Bündnis "NRW blickt durch" kritisiert die Heimlichtuerei des Kreises Steinfurt beim Thema
Grundwasser. Die Initiative aus Bund der Steuerzahler NRW, Mehr Demokratie NRW, NABU
NRW und der Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland hält das Zurückhalten von
Umweltinformationen durch den Kreis für unberechtigt. Für das Bündnis ist der Kreis deshalb
der "Heimlichtuer des Monats".
Hintergrund ist, dass die Bürgerinitiative "Pro Teuto" seit längerem weitgehend vergeblich
versucht, an Detail-Informationen zu hydrogeologischen Gutachten heranzukommen, die zwei
Firmen zu den Folgen ihres Kalkabbaus in Lengerich und Lienen hatten erstellen lassen. Die
beiden Unternehmen sind verpflichtet mit solchen Gutachten nachzuweisen, dass durch den
Kalkabbau der regionale Grundwasserhaushalt und die Hausbrunnen im Umfeld der Steinbrüche
keinen Schaden nehmen. Dieser Kalkabbau findet zudem in einem Naturschutzgebiet der
höchsten europäischen Schutzkategorie (FFH-Gebiet) statt.
Die Bürgerinitiative wollte die von der Industrie finanzierten Gutachten eigenen
Sachverständigen zur Überprüfung vorlegen. Sie forderte beim Kreis Steinfurt daher spezielle
Umweltinformationen an, die als Grundlage der Datenerhebung in den hydrogeologischen
Gutachten der kalkabbauenden Unternehmen dienten.
Der Kreis Steinfurt als zuständige Überwachungsbehörde verweigerte jedoch die
Informationsherausgabe. Die begehrten Daten seien Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der
betroffenen Firmen. Die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Pro Teuto
waren gezwungen, die Informationen einzuklagen. In einem Rechtsstreit vor dem
Verwaltungsgericht Münster wurde zwar mittlerweile eine kleinere Teilmenge der
angeforderten Informationen mit Zustimmung der betroffenen Firma herausgegeben. Doch der
weitaus größte und wichtige Anteil der Informationen wird weiterhin zurückgehalten.
Während des laufenden Gerichtsverfahrens wurde die Zuständigkeit für die Überwachung des
Grundwassers kürzlich vom Kreis Steinfurt auf die Bezirksregierung Münster verlagert, so dass
nunmehr von Bürgerinitiative und LNU ein erneutes Informationsersuchen bei der
Bezirksregierung gestartet werden muss.
"Die Vorgänge im Kreis Steinfurt zeigen, dass das aktuelle Informationsfreiheitsgesetz in NRW
nicht ausreicht. Bürger haben viel Zeit, Mühe und Geld investiert, an Informationen zu kommen,
zu denen sie eigentlich ohne solche Mühen Zugang haben sollten. Dies mit wenig Erfolg",
kritisiert Heinz Wirz, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler NRW. Das Bündnis "NRW blickt
durch" fordert deshalb ein Transparenzgesetz, durch das Bürger Zugang zu
Umweltinformationen sowie zu Ergebnissen von Messungen, Beobachtungen und sonstigen
Erhebungen über schädliche Umwelteinwirkungen, Umweltgefährdungen sowie über den
Zustand der Umwelt bekämen.
Für Rückfragen: Andrea Defeld, Bund der Steuerzahler, Tel. 0211-99175-37
Mehr Informationen: Transparenz-Initiative "NRW blickt durch"
www.nrw-blickt-durch.de
Andrea Defeld
Pressesprecherin
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk
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