[MD Presse] MEHR DEMOKRATIE: PM zu Volksentscheidsranking
Uwe Driest
driest at t-online.de
Fr Nov 18 08:28:46 CET 2016
Hallo zusammen,
hier kommt die Weiterleitung der PM vom Mittwoch.
Beste Grüße
uwe driest
***
_*Mehr Demokratie e.V. legt bundesweites Volksentscheidsranking 2016 vor*_
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute (16. November) stellt Mehr Demokratie e.V. auf Pressekonferenzen
in Berlin, Potsdam, Bremen, Frankfurt und München seinen aktuellen
Ländervergleich zur direkten Demokratie vor. Für das
_Volksentscheidsranking 2016
<https://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/volksentscheids-ranking_2016.pdf>_hat
der Fachverband die direkte Demokratie auf Landes- und Gemeindebene
hinsichtlich ihrer Regelung und Nutzung in den einzelnen Ländern
analysiert.
*Mecklenburg-Vorpommern auf dem vorletzten Rang*
Mecklenburg-Vorpommern liegt in der Gesamtwertung auf dem vorletzten
Rang. Nur das Saarland schneidet noch schlechter ab. Insgesamt gab es
seit dem letzten Bericht 2013 deutliche Verschiebungen, da in dieser
Zeit zehn Bundesländer Volks- und Bürgerbegehren erleichtert haben.
*Volksgesetzgebung: Reform bringt Mecklenburg-Vorpommern nur wenig voran*
Im Sommer 2016 wurde auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Reform der
Volksgesetzgebung verabschiedet. Diese brachte das Land aber nicht
wirklich voran. Im Gegenteil: Sie reicht nicht einmal, um im
Ländervergleich die Position zu halten, da andere Bundesländer sehr viel
ambitioniertere Reformen wagten. So lag Mecklenburg-Vorpommern 2013 noch
auf Rang 12, 2010 auf Rang 11 und 2003 sogar noch auf Rang 10 des
Rankings. Trotz der Reform wird Mecklenburg-Vorpommern deshalb sogar als
einer der Verlierer im Ländervergleich hervorgehoben (S. 4). Somit wird
deutlich, dass die Verfassungsreform keineswegs der große Wurf war, als
der er von der Koalition verkauft wurde.
Der größte Fortschritt der Verfassungsreform ist das neue
25%-Zustimmungsquorum bei einfachgesetzlichen Volksentscheiden (bisher
nahezu unüberwindbare 33%). Doch auch wenn Mecklenburg-Vorpommern damit
zu einigen anderen Ländern aufgeschlossen hat – es bleibt dabei, dass es
in keinem anderen Bundesland höhere Hürden gibt. Im Ländervergleich
bekommt die neue Regelung von Mehr Demokratie deshalb nur die Schulnote
„ausreichend“. Dass Verfassungsänderungen utopische 50% der
Wahlberechtigten zustimmen müssen, wird mit einem glatten „ungenügend“
bewertet.
*Geplante Einführung von Volksbefragungen sind untauglich*
Überraschend ergaben die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU,
dass Volksbefragungen eingeführt werden sollen. Dies ist nach unserer
Einschätzung ein völlig untaugliches Mittel, um die Defizite in der
Ausgestaltung der direkten Demokratie zu beheben.
Genau genommen sind solche unverbindlichen Volksbefragungen durch die
Regierung („konsultative Referenden“) gar keine direktdemokratischen
Instrumente, da die Bürgerinnen und Bürger überhaupt nicht entscheiden
können. Außerdem ist es höchst problematisch, wenn eine Regierung selbst
die Frage vorlegen kann, die abgesegnet oder allenfalls ohne
Bindungswirkung abgelehnt werden kann. Direkte Demokratie entfaltet ihre
Wirkung als Korrektiv der parlamentarischen Demokratie nur dann, wenn
das Wahlvolk ein Gesetz einbringen und verbindlich darüber abstimmen
kann. Wie problematisch solche Regierungsreferenden sind, haben gerade
2016 die Volksbefragungen in den Niederlanden, in Großbritannien und in
Ungarn zur Genüge gezeigt.
Kommunale Ebene: Große Defizite in Mecklenburg-Vorpommern
Noch schlechter als bei Volksbegehren und –entscheiden schneidet
Mecklenburg-Vorpommern bei den direktdemokratischen Instrumenten auf
kommunaler Ebene ab (Bürgerbegehren und Bürgerentscheid). Besonders der
umfangreiche „Negativkatalog“ wird mit „mangelhaft“ bewertet. Durch
diesen wird z.B. ausgeschlossen, dass direktdemokratisch über Themen
abgestimmt werden kann, die die Bauleitplanung betreffen. Vor allem
dieser Ausschluss ist dafür verantwortlich, dass in
Mecklenburg-Vorpommern mehr als die Hälfte aller Bürgerbegehren für
unzulässig erklärt wird.
Nach wie vor fehlt der Mut zu Reformen auf kommunaler Ebene. Wie unsere
Wahlprüfsteine vor der Landtagswahl gezeigt haben, sehen die
Koalitionsparteien hier auch keinen Handlungsbedarf.
*Andere Länder machen es vor*
Spitzenreiter im Volksentscheidsranking ist Bayern (_Details S. 25
<https://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/volksentscheids-ranking_2016.pdf>_).
Hier gibt es bei einfachgesetzlichen Volksentscheiden gar kein
Zustimmungsquorum, bei Verfassungsänderungen beträgt es in Bayern 25%.
Dafür gibt es eine hohe Einstiegshürde: das Unterschriftenquorum beim
Volksbegehren beträgt 10%. Alle vom Landtag verabschiedeten Änderungen
der Verfassung müssen in einem obligatorischen Referendum bestätigt
werden. Noch anwendungsfreundlicher sind die bayerischen Regelungen auf
kommunaler Ebene.
Unser Nachbarland Schleswig-Holstein (S. 28) liegt dank einiger Reformen
jetzt hinter Bremen (S. 26) auf Rang drei, während Hamburg (S. 29) nach
einigen Verschlechterungen vom ersten auf den vierten Platz abgerutscht
ist. Den größten Sprung nach vorne machte Baden-Württemberg (S. 32) und
kletterte nach einer umfassenden Reform der direkten Demokratie auf
kommunaler Ebene vom letzten auf den siebten Rang. Niedersachsen belegt
Rang 13 (S. 38).
Auf kommunaler Ebene sind die Reformen in Thüringen vorbildlich. Bis auf
wenige
Ausnahmen entspricht dessen neues Regelwerk unseren Idealvorstellungen.
Hinsichtlich der direktdemokratischen Verfahren auf kommunaler Ebene
liegt das frühere Schlusslicht nun an der Spitze vor Bayern und
Schleswig-Holstein.
*Autoren und Untersuchungsdesign*
Das Volksentscheidsranking 2016 wurde von den wissenschaftlichen
Mitarbeitern des Vereins, Frank Rehmet und Tim Weber, erstellt. Details
zum Untersuchungsdesign, zur Fragestellung und zum Bewertungsmaßstab
finden sich auf den Seiten 12-23 des Berichts. Die verwendeten Begriffe
werden auf S. 42/43 erläutert. Für Mecklenburg-Vorpommern werden die
Ergebnisse auf S. 40 zusammengefasst.
*****
*Volksentscheidsranking 2016:
*_*https://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/volksentscheids-ranking_2016.pdf*_
*Zahlen, Daten, Fakten zum Ranking (4 Seiten):
*_*https://www.mehr-demokratie.de/presse-hintergrund.html*_
/Für Rückfragen 0176-64131953/
--
Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Volksw. Uwe Driest, Journalist
Rügener Forum Alternative Kommunalpolitik
www.facebook.com/RuegenerForumAlternativeKommunalpolitik
Vorstand Kunst- und Kulturrat Vorpommern-Rügen
Landesvorstand MEHR DEMOKRATIE e.V.
Engagementlotse VP-Rügen
Sprecherrat GRÜNE LIGA
Stadtvertreter Putbus
Circus 3
18581 Putbus
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0171-1922313
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