[MD Presse] Schickes Abstimmungsheft für wenige Leser
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Fr Mär 24 13:09:32 CET 2017
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 09/17
Köln, 24.03.2017
Schickes Abstimmungsheft für wenige Leser
Mehr Demokratie kritisiert Bürgerentscheid-Verfahren in Bonn
Die Initiative "Mehr Demokratie" kritisiert das Abstimmungsverfahren beim in Bonn
angelaufenen Bürgerentscheid über die Zukunft des Kurfürstenbades. "Die Stadt hat ein
lobenswert ansprechendes und informatives Abstimmungsheft erstellt, verschickt es anders als
andere Kommunen aber nicht an alle Stimmberechtigten. Damit spart die Stadt an der falschen
Stelle", sagt Landesgeschäftsführer Alexander Trennheuser.
In der Information zur Abstimmung über die Bäderpolitik in Bonn finden sich auf 36 Seiten die
Stellungnahmen des Bürgerbegehrens für den Erhalt des Kurfürstenbades sowie die Positionen
der Fraktionen und des Oberbürgermeisters dazu. Das Heft soll den Wählern helfen, sich eine
Meinung über das Abstimmungsthema zu bilden. Zu bekommen ist die Broschüre aber nur auf
der Internetseite und in den Rathäusern und anderen Dienststellen der Stadt. "Hierdurch macht
man es insbesondere Menschen ohne Internetzugang unnötig schwer, sich über das Pro und
Kontra zum Bürgerentscheid zu informieren", meint Trennheuser.
Oberbürgermeister Ashok Sridharan argumentiere auf der einen Seite mit hohen Kosten für den
Versand des Abstimmungsheftes. Gleichzeitig verbiete die Stadt aber per Satzung die
Zusammenlegung von Bürgerentscheiden mit Wahlen, wodurch ebenfalls Kosten gespart
werden könnten. "Würde man dies ermöglichen und die Stimmabgabe auf einen
Abstimmungssonntag konzentrieren, hätte man mit einer entsprechenden Terminierung der
Entscheidung des Stadtrates über das Bürgerbegehren den aktuellen Bürgerentscheid auf den
Tag der Landtagswahl am 14. Mai legen können. Damit hätte man eine sehr viel höhere
Beteiligung erreichen können, als sie jetzt zu erwarten ist", erläutert Trennheuser.
Beim aktuell geltenden Verfahren können die Bürger ihre Stimme nur per Brief oder im
Abstimmungsbüro abgeben. Derzeit läuft der Versand der Abstimmungsunterlagen. Die
Stimmabgabe ist bis zum 21. April möglich.
Auslöser des Bürgerentscheids ist die im vergangenen September getroffene Entscheidung des
Stadtrates, das Kurfürstenbad im Stadtteil Bad Godesberg zu schließen. Das Bad soll zugunsten
eines Neubaus in Bonn-Dottendorf aufgegeben werden. Bonn bekomme damit ein modernes,
attraktives, zentral gelegenes, gut zu erreichendes und vollständig barrierefreies Familien-,
Schul-, Sport- und Freizeitbad, argumentiert die Stadt.
Für die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Kurfürstenbad bleibt" ist das Aus für das Bad ein
falsches Signal für den Gesundheitsstandort Bad Godesberg wie auch für den Vereinssport. Das
Schulschwimmen und die aktive Freizeitgestaltung aller Generationen in Bad Godesberg würden
erheblich beeinträchtigt. Eine dezentrale, wohnortnahe Grundversorgung mit Schwimmbädern
sei zukünftig nicht mehr gewährleistet.
Damit das Bürgerbegehren im Bürgerentscheid erfolgreich ist, muss eine Abstimmungsmehrheit
hierfür mindestens zehn Prozent aller Stimmberechtigten ausmachen.
Info: Bürgerentscheid über Kurfürstenbad in Bonn
www.nrw.mehr-demokratie.de/bonn.html#c51176
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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