[MD Presse] PM Transparenz-Ranking 2021: Bundesländer meilenweit auseinander/Informationszugang muss viel besser werden
Anne Dänner
presse at mehr-demokratie.de
Di Jul 20 12:21:22 CEST 2021
Medien-Mitteilung
Mehr Demokratie e.V. Bundesverband
Open Knowledge Foundation
20.07.2021
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Hamburg Spitzenreiter/Kein Einblick in Bayern, Sachsen und Niedersachsen
*Transparenz-Ranking 2021: Bundesländer meilenweit
auseinander/Informationszugang muss viel besser werden*
Das Transparenz-Ranking zeigt große Unterschiede zwischen den
Bundesländern in Sachen Informationsfreiheit: Verträge der öffentlichen
Hand, Gutachten oder für die Allgemeinheit wichtigen Informationen, zum
Beispiel über staatlich kontrollierte Unternehmen, Hochschulen oder
Strafverfolgungsbehörden, sind noch immer nicht in allen Bundesländern
einsehbar. In Hamburg (Platz 1) macht die Verwaltung solche amtlichen
Dokumente und Aufzeichnungen von sich aus kostenlos zugänglich, seitdem
2012 eine Volksinitiative für ein Transparenzgesetz erfolgreich war.
Bayern, Sachsen und Niedersachsen (gemeinsam auf dem letzten Platz)
dagegen ermöglichen der Bevölkerung bisher nicht einmal auf Nachfrage,
an Informationen zu gelangen.
"Informationsfreiheit ist Teil eines demokratischen Staatswesens“, sagt
Arne Semsrott, Projektleiter von FragDenStaat bei der Open Knowledge
Foundation. „Trotzdem haben Bayern, Sachsen und Niedersachsen noch immer
kein Informationsfreiheitsgesetz. Die dortigen Landesregierungen
schließen ihre Bürgerinnen und Bürger noch komplett von der Einsicht in
Verwaltungsakten aus. Das muss sich ändern!" Die nächste Bundesregierung
müsse Informationsfreiheit endlich zum Standard in ganz Deutschland
machen und die Tromsö-Konvention des Europarates über den Zugang zu
amtlichen Dokumenten unterzeichnen.
Für das Ranking haben die Open Knowledge Foundation und Mehr Demokratie
die Situation in den Ländern und auf Bundesebene nach sechs Kriterien
bewertet: Informationsrechte (Was stellen die Behörden von sich aus zur
Verfügung?), Auskunftspflichten (Was muss auf Antrag von einzelnen
Stellen wie Rundfunk, Landesbanken, Hochschulen…herausgegeben werden?),
Antragstellung und Antwortvorgaben, Ausnahmen, Gebühren und
Informationsfreiheitsbeauftragte.
Vorne im Ländervergleich liegen außer Hamburg auch Schleswig-Holstein,
Bremen und Berlin. Hessen liegt weit zurück und mit etwas Abstand folgen
Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt. Die restlichen Länder bewegen sich
im Mittelfeld. Veränderungen zeichnen sich derzeit in Berlin und
Baden-Württemberg ab.
In Berlin droht eine Verschlechterung. Seit 2010 erleben wir in der
Hauptstadt einen Stillstand bei der Transparenz. Doch statt mehr Licht
ins Dunkel der Berliner Verwaltungen zu bringen, will der Senat mit
einem Reformentwurf für ein Transparenzgesetz das Licht ausmachen. Das
ist eine bewusst verpasste Chance. Berlin ist damit auf dem besten Weg
sich im Vergleich zu anderen Bundesländern zu verschlechtern. Eine
Ohrfeige für unser Bündnis und 33.000 Menschen, die seit Jahren ein
modernes Transparenzgesetz für die Hauptstadt einfordern!“, erklärt
Marie Jünemann von Mehr Demokratie, Vertrauensperson des Volksentscheid
Transparenz-Bündnisses.
In Baden-Württemberg dagegen verspricht der Koalitionsvertrag künftig
mehr Einsichtsmöglichkeiten. „Das von der Regierung angekündigte
Transparenzgesetz sollte in jedem Fall auch für die Kommunen gelten. Für
das Engagement lokaler Bürgerinitiativen bedeutet es eine maßgebliche
Erleichterung, wenn zum Beispiel Lärmgutachten und Umweltmessungen
automatisch veröffentlicht werden. Das Teilen der bei der Verwaltung
vorliegenden Informationen mit den Bürgerinnen und Bürger ist
Voraussetzung für die demokratische Mitgestaltung und außerdem eine
Selbstverständlichkeit, denn diese Daten werden alle mit Steuergeldern
erhoben!“, sagt Sarah Händel, Landesgeschäftsführerin von Mehr
Demokratie Baden-Württemberg.
Die Regelungen auf Bundesebene liegen im Vergleich zu den Länderregeln
im unteren Mittelfeld. Eine aktive Veröffentlichung von Informationen
durch die Bundesbehörden findet gar nicht statt, was zum schlechten
Abschneiden beim Kriterium „Informationsrechte“ führt. Insgesamt
gestaltet sich der Prozess für interessierte Bürgerinnen und Bürger eher
mühsam. Marie Jünemann fasst zusammen: “Gerade in Zeiten, in denen die
Spaltung der Gesellschaft zunimmt, Fake News auf dem Vormarsch sind und
Politikerverdrossenheit allgegenwärtig ist, brauchen wir mehr
Transparenz auf Bundesebene und in den Ländern. Denn Transparenz schafft
Vertrauen zwischen Regierenden und Regierten.”
Webseite zum Ranking mit Details zu allen Bundesländern:
https://transparenzranking.de/ <https://transparenzranking.de/>
Ranking als PDF zum
Download:https://transparenzranking.de/static/files/ifg-ranking.pdf
Weitere Infos und Pressemitteilungen zu einzelnen Bundesländern:
https://www.mehr-demokratie.de/news/voll/neues-transparenzranking-2021/
<https://www.mehr-demokratie.de/news/voll/neues-transparenzranking-2021/>
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