[MD Presse] PM MD Thür: Bilanz - Neun Bürgerbegehren im Jahr 2022
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rubeck at t-online.de
Mi Dez 28 20:02:08 CET 2022
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Thüringen
Ralf-Uwe Beck, Sprecher
0172-7962982
Pressemitteilung
Bürgerbegehrens-Bilanz für Thüringen 2022:
Neun Bürgerbegehren, vier Bürgerentscheide
Im vergangenen Jahr gab es in Thüringen neun Bürgerbegehren in Kommunen,
wie der Thüringer Landesverband des Vereins Mehr Demokratie am heutigen
Mittwoch (28.12.) bekanntgab. In mehreren Fällen zeigten sich dabei die
positiven Auswirkungen der Reformen aus den Jahren 2009 und 2016.
Die Zahl der im Jahr 2022 initiierten Verfahren entspricht dem
Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Nur zwei Bürgerbegehren wurden
für unzulässig erklärt.
„Eine hohe Rechtssicherheit für Bürgerbegehren ist wichtig für das
Vertrauen in die Demokratie“, sagt Ralf-Uwe Beck, Vorstandssprecher des
Thüringer Landesverbands von Mehr Demokratie. „Bundesweit hat Thüringen
die besten Regeln für die kommunale direkte Demokratie. Allerdings
bleibt die Kultur im Umgang mit den Mitbestimmungsrechten der Bürger
ausbaufähig. Noch immer werden Initiativen, die ihre verbrieften Rechte
nutzen, als störend wahrgenommen“, so Beck. Die Verwaltungen müssten
Bürger mehr und offener unterstützen, wenn sie Bürgerbegehren beantragen.
In Erfurt wird es nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren im Ortsteil
Büßleben im kommenden Jahr den ersten Ortsteil-Bürgerentscheid in
Thüringen geben. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide in Ortsteilen
wurden erst mit dem Bürgerbegehrensgesetz (ThürEBBG) 2016 ermöglicht.
Die Abstimmung zur Flächengestaltung der Ortsmitte wird zudem der 20.
Bürgerentscheid sein, der seit dem Inkrafttreten des Gesetzes im Oktober
2016 eingeleitet wurde.
Ebenfalls in Erfurt hat das Bürgerbegehren „Klimaentscheid Erfurt“ mehr
als 9.000 Unterschriften eingereicht. Für ein erfolgreiches
Bürgerbegehren sind maximal 7.000 gültige Unterschriften notwendig. Ohne
die Reform aus dem Jahr 2009 hätten in Erfurt mehr als 12.000
Unterschriften gesammelt werden müssen.
In Bad Tennstedt fand am 4. Dezember zum ersten Mal in Thüringen ein
Bürgerentscheid statt, bei dem über zwei Vorlagen abgestimmt wurde. Der
Gemeinderat ergriff die Möglichkeit eine konkurrierende Abstimmungsfrage
vorzulegen. Auch diese Möglichkeit besteht erst seit der Reform von
2016. Die Bürger stimmten am Ende mehrheitlich im Sinne des
Bürgerbegehrens und damit für die Bebauung eines Sportplatzes mit einem
Supermarkt.
Insgesamt fanden 2022 vier Bürgerentscheide in Thüringen statt. Nicht
nur in Bad Tennstedt, auch in Schwaara gab es zwei Abstimmungen. An den
Bürgerentscheiden über den Erhalt öffentlicher Flächen nahmen jeweils
83,5 Prozent der Abstimmungsberechtigten teil.
Die Thüringer Kommune mit den meisten Bürgerbegehren bleibt die
Landeshauptstadt Erfurt. Hier nahmen die Bürger bis jetzt zwölf Mal ihr
Recht auf direkte Demokratie wahr. Mit acht Bürgerbegehren folgt Jena
auf dem zweiten Platz.
Die Möglichkeiten der direkten Demokratie und die in Thüringen sehr
guten Bedingungen seien immer noch wenig bekannt, beklagt Mehr
Demokratie. „Das Innenministerium, die Kommunalen Spitzenverbände sowie
die Landeszentrale für politische Bildung, aber auch
Bildungseinrichtungen sind gefragt, über die Bürgerrechte offensiver zu
informieren“, so Beck.
Bei Rückfragen: Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982
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