[MD Presse] Bürgerbegehren: Bericht widerlegt Landesregierung.
Bundespressestelle Mehr Demokratie
presse at mehr-demokratie.de
Mo Mär 6 14:01:34 CET 2023
Folgende PM wurde gerade versandt:
Medien-Mitteilung
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Schleswig-Holstein
06. März 2023
+++ Bürgerbegehren: Bericht widerlegt Landesregierung. Fachverband legt
Zahlen vor: In Schleswig-Holstein gibt es nicht viele Bürgerbegehren.
Sie behindern die Gemeinderäte nicht, sondern tragen zur schnellen
Konfliktlösung bei.
Der Verein Mehr Demokratie hat heute seinen Bericht „Bürgerbegehren in
Schleswig-Holstein 2022“ vorgelegt. Er sammelt Daten und Fakten zu allen
direkt-demokratischen Verfahren auf der kommunale Ebene. „Bisher hat die
Landesregierung ihre geplanten Einschränkungen von Bürgerbegehren nicht
empirisch belegt und sich nur auf gefühlte Argumente bezogen“, sagt
Claudine Nierth, Vorstandssprecherin von Mehr Demokratie. „Alle Daten
sind öffentlich zugänglich. Der Bericht macht Schluss mit vagen
Vermutungen und nimmt der Landesregierung den Wind aus den Segeln“, so
Nierth.
Es gebe keinen sachlichen Anlass, die Verfahrensregeln bei
Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden einzuschränken. Weder gebe es zu
viele Bürgerbegehren noch verlangsamten sie Planungsprozesse. Im
Gegenteil: Fast alle Entscheidungen in den Kommunen werden von der
Gemeindevertretung gefällt. Bürgerentscheide sind die Ausnahme. In sehr
selten Fällen kommt es zu Konflikten, die per Bürgerentscheid geklärt
werden. „Bürgerbegehren sind ein geordnetes, rechtsicheres Verfahren, um
Streit in den Gemeinden schnell beizulegen. Sie schaffen
Planungssicherheit. Wer Schlichtungswege abschafft, verhindert keine
Konflikte“, sagt Nierth. „Die Landesregierung vergrößert nur die Kluft
zwischen Bürgern und Politik mit ihrem Vorhaben. Wenn die Bürger der
Politik vertrauen sollen, muss die Politik auch den Bürgern vertrauen“,
so Nierth.
Die in diesem Zusammenhang relevanten Zahlen hat Mehr Demokratie in
einem Faktencheck gebündelt, der auf der Webseite abrufbar ist:
https://sh.mehr-demokratie.de/einzelansicht-news/buergerbegehren-in-schleswig-holstein-2022-1
Seit April 1990 sind Bürgerbegehren und Bürgerentscheide in
Schleswig-Holstein möglich. Bis Oktober 2022 (dem Ende des
Untersuchungszeitraums) wurden 520 Bürgerbegehren und 68 Ratsentscheide
gestartet. 347 mal kam es zu einem Bürgerentscheid. Die
Abstimmungsbeteiligung lag im Schnitt bei 56,3 Prozent.
Nach zwei größeren Reformen in den Jahren 2003 und 2013 sind die
Regelungen in Schleswig-Holstein aktuell recht bürgerfreundlich: Das
Bundesland rangierte, was die direkte Demokratie in den Kommunen
betrifft, im bundesweiten Ranking von Mehr Demokratie zuletzt in der
Spitzengruppe auf Platz 3. Davor liegen nur Bayern und Hamburg. „Mit den
neuen Regelungen verliert Schleswig-Holstein und rutscht auf Platz neun
oder zehn“, sagt Nierth weiter.
Mehr Demokratie sammelt Daten und Fakten zum direkt-demokratischen
Geschehen in den Kommunen und Ländern Deutschlands und veröffentlicht
dazu regelmäßig Berichte. Dabei kooperiert der Fachverband mit dem
Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen
Universität Wuppertal und der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung und
direkte Demokratie der Philipps-Universität Marburg.
+++ Weitere Ressourcen
Bürgerbegehrensbericht Schleswig-Holstein 2022
https://sh.mehr-demokratie.de/fileadmin/user_upload/SH/Publikationen-SH/230302_BBB-SH.pdf
Zu den Reformplänen: Neupositionierung der Innenministerin
Sütterlin-Waack zur Einschränkung der Bürgerbegehren in
Schleswig-Holstein
fhttps://sh.mehr-demokratie.de/presse/pressemitteilung-einzelansicht/neupositionierung-der-innenministerin-suetterlin-waack-zur-einschraenkung-der-buergerbegehren-in-schleswig-holstein
+++ Kontakt:
Ansprechpartnerin:
Claudine Nierth, Bundesvorstandssprecherin
0178 83 77 377
Verantwortlich:
Marcus Meier, Pressesprecher
0163 52 41 908
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Schleswig-Holstein
Dorfstr. 2a
24975 Husby
Tel.: 04634 / 93 67 616
E-Mail: sh at mehr-demokratie.de
Web: sh.mehr-demokratie.de/
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau