[MD Presse] Fwd: Millionenprojekt VfB-Stadion: Lasst die Bürger entscheiden!
Marcus Meier | Mehr Demokratie e.V,
marcus.meier at mehr-demokratie.de
Mi Feb 7 11:08:34 CET 2024
Der Landesverband Bremen / Niedersachsen hat folgende PM versandt:
-------- Originalnachricht --------
Betreff: [MD Presse] Millionenprojekt VfB-Stadion: Lasst die Bürger
entscheiden!
Datum: 2024-02-07 11:05
Von: "Pressestelle | Mehr Demokratie e.V."
<presse.niedersachsen at mehr-demokratie.de>
An: md-presseschau at listen.mehr-demokratie.de
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bremen / Niedersachsen
Pressemitteilung
6.2.2024
+++ Millionenprojekt VfB-Stadion: Lasst die Bürger entscheiden!
Schumacher: Steuerzahler müssen Nein oder Ja sagen können. ++++
Der Verein Mehr Demokratie begrüßt die jüngste Debatte darüber, den
Bürgerinnen und Bürgern das letzte Wort beim Bau des VfB-Stadions zu
lassen. „Bei solchen Millionenprojekten sollten die Menschen einer Stadt
die Möglichkeit haben, zu entscheiden“, so Dirk Schumacher,
niedersächsischer Landessprecher des Fachverbandes. Nach bisherigem
Stand wären ein Bürgerbegehren oder ein Ratsbürgerentscheid über die
Stadionfrage selbst nicht möglich. Denn es wurde bereits ein
Ratsbeschluss zur Bauleitplanung gefasst, weswegen ein Bürgerentscheid
dazu ausgeschlossen ist.
Wäre eine Abstimmung über die Finanzierung rechtlich okay? Dies hatte
der ehemalige Ratsherr Sebastian Beer gegenüber der Nordwest-Zeitung
angeregt. Schumacher: „Wir denken, dass das geht. Denn der Bebauungsplan
wird nicht davon berührt, ob sich die Stadt an der Finanzierung
beteiligt oder nicht.“ Schumacher verweist auf die Stadt Goslar, wo im
April ein Bürgerentscheid über die finanzielle Beteiligung der Stadt am
Umbau des Kaiserpfalzquartiers stattfindet. Auch dort hat es bereits
Planungsbeschlüsse gegeben, so dass eine Abstimmung über die
Grundsatzfrage nicht mehr möglich war –über die Kostenfrage aber schon.
„Bürgerbegehren oder Ratsentscheid über die Finanzierung des
Stadionbaus: beides wäre möglich“, so Schumacher, der seit vielen Jahren
Initiativen berät, die ein Bürgerbegehren starten wollen. Er verweist
aber auch darauf, dass vor einem Bürgerbegehren natürlich eine
gründliche rechtliche Prüfung stehe.
Mit einem Bürgerbegehren erreichen Bürgerinnen und Bürger per
Unterschriftensammlung einen Bürgerentscheid, bei einem
Ratsbürgerentscheid beschließt eine Zwei-Drittel-Mehrheit des
Stadtrates, einen Bürgerentscheid stattfinden zu lassen.
Einfacher wäre wohl eine Einwohnerbefragung, schwant Schumacher. Dafür
reiche auch die einfache Ratsmehrheit – die sich öffentlich dazu
bekennen könnte, das Votum der Menschen ernst zu nehmen. „In welcher
Form auch immer – die Menschen in dieser Frage mitzunehmen, wäre
wichtig“, ergänzt der Bürgerbegehrens-Experte.
++ Vorbilder: Braunschweig und Freiburg
Es gibt historische Vorbilder für beide Vorgehen: In Braunschweig sagten
die Menschen 2011 in einer Bürgerbefragung ja zum Umbau des städtischen
Eintracht-Stadion, in Freiburg im Breisgau machte ein Bürgerentscheid
2015 den Weg frei für das Mooswald-Stadion. „Die Ratsmitglieder sollten
sich einen Ruck geben und einfach die Mehrheit entscheiden lassen, so
wie in Braunschweig und Freiburg!“, fordert Schumacher. So habe der
Freiburger Stadtrat den Bürgerentscheid sogar einstimmig beschlossen, am
Tag des Grundsatzbeschlusses.
++ Tabu Bauleitplanung: „Hinterwäldlersich“
Die Stadion-Debatte weist für Schumacher auf einen dunklen Fleck des
niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes: Auch ein Bürgerentscheid
von unten, aus der Bevölkerung heraus initiiert, ist in diesem Fall
jenseits der Finanzierungsfrage unmöglich. Der Grund: Das Tabu, in einem
Bürgerentscheid über Bauleitpläne zu entscheiden. „Niedersachsen ist
eines von sechs Bundesländern, die hier die Mitsprache komplett
verbieten. Man könnte auch sagen: Wir sind leicht hinterwäldlerisch.
Unter anderem wegen dieser sogenannten Themenausschlüsse steht
Niedersachsen im Ländervergleich von Mehr Demokratie weit hinten“, so
Schumacher.
Schumacher hält das für höchst bedenklich: „Bei vielen teuren
Fehlentscheidungen stand am Anfang ein Beschluss zur Bauleitplanung. Und
ausgerechnet da sollen die Bürgerinnen und Bürger nicht mitreden
dürfen?“ Fragen der Bauleitplanung betreffen Kernfragen der
Kommunalpolitik, die oft dazu führen, dass Menschen mitentscheiden
wollen.
++ Erst fünf Ratsentscheide
Die 2021 eingeführte Möglichkeit des Ratsbürgerentscheids wurde bislang
selten genutzt. Bislang gab es nur Fälle. Dreimal wurden
Bürgerentscheide vom Rat beschlossen, um innerhalb von zwei Jahren einen
Bürgerentscheid zu ändern. Das geht aus der Statistik von Mehr
Demokratie hervor.
+++ Kontakt:
Ansprechpartner für Rückfragen:
Dirk Schumacher, niedersächsischer Landessprecher
0176 2321 5523
Verantwortlich:
Marcus Meier, Pressesprecher
0163 5241 908
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bremen / Niedersachsen
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28203 Bremen
Tel.: 0421 - 794 63 70
Fax: 0421 - 794 63 71
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Mit freundlichem Gruß
Marcus Meier
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