[medoc] Call for Paper "Kulturwellen, Kulturströme – Kultur, Radio und Internet", Tagung des Studienkreis Rundfunk und Geschichte am 6. und 7. Mai 2013 in Leipzig

Andreas Dan Andreas.Dan at dra.de
Do Dez 13 12:55:01 CET 2012


Liebe Kolleginnen und Kollegen, 
 
hiermit möchten wir Sie auf den Call for Paper zur Tagung
"Kulturwellen, Kulturströme – Kultur, Radio und Internet" des
Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. aufmerksam machen. Die Tagung
wird in Kooperation mit dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland am 6. und
7. Mai 2013 in Leipzig stattfinden. 
 
Alle weitere Informationen zum Call for Paper finden Sie nachfolgend
bzw. im angehängten PDF-Dokument. 
 
Wir freuen uns über zahlreiche Einreichungen. 
i.A. Andreas Dan
 
 
Call for Papers

Kulturwellen, Kulturströme – Kultur, Radio und Internet
Tagung des Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. in Kooperation
mit dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland, Leipzig am 6. und 7. Mai
2013

Wie wichtig sind uns Kulturthemen und -programme im Radio? Diese Frage
stellt sich
angesichts immer wieder aufkommender Diskussionen über die Legitimität
›teurer‹
öffentlich-rechtlicher Kulturwellen.

Seit Beginn des Hörfunks ist der ›Kulturauftrag‹ des Mediums ein
prägender Bestandteil
seiner Raison d’Etre gewesen. Seine große geografische und soziale
Reichweite ließ ihn
sowohl als geschickten Sammlungsort des nationalen Kanons der
(Hoch)kultur als auch
als Förderer und Träger neuer Produktionen auftreten. Waren die oft
privilegierten
Sendeplätze (und Budgets) solcher kulturellen Produktionen im
Gesamtprogramm
immer umstritten, flammte schon mit der technischen Ausbreitung der
Kanäle durch
die Entwicklung von UKW und die Liberalisierung der Medien der Streit
erneut auf.
Parallel differenzierte sich mit einem neuen Verständnis der Rolle
sozialer Strukturen
für kulturelles Handeln auch der Kulturbegriff selbst, so dass heute
von einer Vielfalt
von ›Kulturen‹ ausgegangen werden muss.

Gegenwärtig verändert sich der Hörfunk durch Vernetzung, digitale
Technologien und
neue Angebote und Gebrauchsweisen grundlegend. Gleichzeitig ist unsere
Gesellschaft
bestimmt von rigiden Kostensparmodellen, die nahezu all unsere Denk-
und Gestaltungsprozesse lenken. Aufwendig produzierte wortzentrierte
Kulturprogramme, die den
öffentlich-rechtlichen Hörfunk seit seinem Entstehen Ende der 1940er
Jahre prägten,
geraten in neue Rechtfertigungszwänge und müssen um ihre Existenz
bangen. Derzeit
lassen sich insbesondere Diskussionen beobachten, wie mit den
sogenannten ›Kulturwellen‹
umzugehen sei.

Die Entwicklungen stellen sowohl medien- und programmästhetische als
auch gesellschaftspolitische Fragen. Wie können die oftmals
traditionsgeprägten, lange bestehenden
Programme in den Koordinaten digitaler Lebens- und Rezeptionsweisen
gedacht
werden? Sind die Netzmedien eine gute und solide Basis für
qualitätsorientierte Angebote?
Wie können Strukturen umgebaut oder angepasst werden, um weiterhin in
einem
öffentlich-rechtlichen Kontext ›Kultur‹ zu programmieren?

Aber auch jenseits des öffentlich-rechtlichen Rundfunks etablieren sich
Radio- und
Audioanbieter, in deren Angeboten gut recherchierte Informationen und
Kulturbeiträge
im Zentrum stehen. Zahlreiche Applikationen (Apps) ermöglichen den
schnellen Zugriff
auf diese Informationen oder ein direktes Mitwirken an diesen
Programmen. Wie
können die ›kulturellen‹ Programmangebote des traditionell linearen
Programmangebots
in die nonlinearen Strukturen des Internets überführt werden? Wie sind
also
›Kulturwellen‹ als digitale ›Kulturströme‹ zu konzipieren?
 
Gesellschaftpolitisch tauchen neue Fragen auf. Welche Zukunft haben
qualitätsorientierte
Medienprodukte, haben Kunst und Kultur in Zeiten der Ökonomisierung?
Ist es
legitim, die Form oder sogar die Existenz bisheriger, klassischer
›Kulturwellen‹ unter
ökonomischen Gesichtspunkten in Frage zu stellen? Eröffnet sich hier
nicht vielmehr ein
neues Medienmarktsegment, dessen Ausbau unterstützt werden muss? Wenn
der
öffentliche Kulturauftrag des Hörfunks bleibt, mit welchen Maßstäben
können wir
seinen gesellschaftlichen Wert messen? Welche Kultur brauchen wir im
Radio?

Die Tagung »Kulturwellen, Kulturströme – Kultur, Radio und Internet«
beleuchtet diese miteinander verwobenen Prozesse in einer historischen
und
gegenwartsbezogenen Perspektivierung.
 

Wir sind interessiert an Forschungsergebnissen, aber auch an Berichten
von Medienpraktikern,
die diese Medienentwicklungen im Blick und begleitet haben. Themen und
Anknüpfungspunkte können u.a. sein:
* Historische und aktuelle Formen des ›Kulturradios‹
* Ergebnisse der Hörerforschung zu Kulturprogrammen und deren
Hörertypen
* Veränderungen von Aufmerksamkeits- und Partizipationsformen
* Umbrüche in der Wertschöpfung und im Marketing von ›Kulturwellen‹
* Umbrüche durch die Einführung neuer Distributionswege
* Analoge und digitale soziale Netzwerke
* Prozesse der Konvergenz und der Diversifikation
* Kultur in mobilen digitalen Angeboten
* Lokale, nationale und transnationale Kompetenzen der Kulturproduktion
im Hörfunk
 
Einreichungen müssen ein Abstract von ca. 2500 Zeichen bzw. 300
Wörtern, biografische
Angaben (Ausbildung, Tätigkeiten) und die üblichen persönlichen
Angaben
(Name, Adresse, elektronische Kontakte) enthalten.

Einreichungen schicken Sie bitte bis zum 1. März 2013
an Dr. Veit Scheller: scheller.v at zdf.de
oder per Post: Dr. Veit Scheller, c/o ZDF Unternehmensarchiv, 55100
Mainz
Die Auswahl der Beiträge erfolgt durch ein Tagungskomitee des
Studienkreises Rundfunk
und Geschichte. Die Einladung zur Tagung beinhaltet die Möglichkeit der
Teilnahme
an allen Veranstaltungen des Medientreffpunkts Mitteldeutschland 2013.
Die Beiträge der Tagung werden anschließend im Jahrbuch des
Studienkreis Rundfunk
und Geschichte (Herbert von Halem Verlag) veröffentlicht.
Contributions in English are welcome. Conference language is German.
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