[medoc] CfP: Migration, Identität und Medien. Jahrestagung des Studienkreises Rundfunk und Geschichte

Susanne Hennings Susanne.Hennings at dra.de
Mi Jan 18 14:06:50 CET 2017


Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
bitte beachten Sie die diesjährige Jahrestagung des Studienkreises
Rundfunk und Geschichte:
 
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Hennings
Deutsches Rundfunkarchiv
 

Mediale Flieh- und Bindungskräfte. Migration, Identität und Medien
in Kooperation mit der Deutschen Welle
8. & 9. Juni 2017 im Schürmann-Bau, Bonn
Medien spielen eine zentrale Rolle in Prozessen gesellschaftlicher,
kultureller und ökonomischer
Vermittlung zwischen Migranten und Einheimischen. Ausgehend von den
Schlagworten
vom ›Jahrhundert der Vertreibungen‹ und dem ›langen Jahrhundert der
Massenmedien‹
soll die Rolle der traditionellen Massenmedien bzw. der neuen digitalen
Medien bei der
Verhandlung von Flucht und Vertreibung untersucht werden.
Wie tragen Medien dazu bei, Raumvorstellungen und das Konzept der
Heimat zu modulieren,
Vergemeinschaftungen zu verändern und neue Identitäten zu konstruieren?
Wie wirkt
sich die transnationale Verbreitung des Rundfunks und der Online-Medien
auf diese Prozesse
aus? Welche Rolle spielen der Auslandsrundfunk, Gastarbeitersendungen,
Ethnomedien
und Community-Medien? Und wie wirken ein Glaubwürdigkeitsverlust der
›Mainstream-Medien‹ sowie rechtspopulistische Medien integrativen
Prozessen entgegen?
Der Studienkreis Rundfunk und Geschichte erörtert die verschiedenen
Facetten dieses
Themas aus historischer und aktueller Perspektive auf seiner
Jahrestagung in Kooperation
mit der Deutschen Welle am 8. & 9. Juni 2017 in Bonn und lädt ein,
Beiträge einzusenden.
Einreichungen können folgende Bereiche umfassen:
In seinen ersten Jahren war die völkerverständigende Kraft des Radios
ein viel beschworener Topos.
Im Melting Pot des Immigrationslandes USA setzte man massiv auf das
Radio als Mittel, einerseits
integrativ die nationale Einheit und kulturelle Harmonie zu fördern und
andererseits inklusiv der
Diversität der Kulturen eine Plattform zu geben. In Europa diente das
Radio stärker der Verbreitung,
Herstellung und Sicherung nationaler Identitätsmerkmale und damit der
Abgrenzung von fremden
Kulturen, und verstreute Gegenbeispiele belegen eher die Problematik
dieser Tendenz. Welche Rolle
spielte das Radio für Migrationsprozesse? Welche infrastrukturellen und
programmlichen Bedingungen
formten diese Prozesse? Welche Ausnahmen zeigen alternative Optionen
jener Zeit an? Wie änderten
sich diese Prozesse mit der Einführung des noch stärker national
orientierten Fernsehens?
Wie wurden Einwanderer repräsentiert und Einblicke in andere Länder
gegeben?
Auslandsrundfunkdienste, viele schon vor dem 2. Weltkrieg etabliert,
sind lange mit Migration und
Diaspora verflochten: als ›Stimme der Heimat‹ für Auswanderer,
koloniale Migranten, Seefahrer
und andere Arbeitsmigranten; als Stimme des Exils in besetzte Gebiete
und Länder unter autoritären
Herrschaft, aber auch als Arbeitgeber und Treffpunkt für Migranten
verschiedener Art, die
ihr Herkunftsland im Namen des Zuwanderungslandes ansprechen. Welche
Dynamiken entstanden
sowohl vor als auch hinter dem Mikrofon oder der Kamera? Wie werden
Stimmen und Sprecher
räumlich, emotional und kulturell verortet zwischen Herkunfts- und
Zuwanderungsland? Welche
Rolle spielen diasporische Erfahrungen und Kulturen in den
Produktionskulturen des Auslandsrundfunks?
In den sechziger Jahren wurden Sendungen für Gastarbeiter in sämtlichen
europäischen Ländern,
sowohl im Osten als auch im Westen, eingeführt. Beiträge sind
erwünscht, die solche Sendungen
in der transnationalen Medienlandschaft verorten: wie standen sie im
Verhältnis zu Medienangeboten
aus dem Herkunftsland, zu einheimischen Medien oder zu Sendungen aus
dem konkurrierenden
Block im Kalten Krieg? Welche Orientierungs- und
Identifikationsmöglichkeiten im neuen
und im Herkunftsland wurden angeboten? Wie und durch wen wurde solche
Sendungen genutzt,
und welche Rolle spielten sie im Alltagsleben von Migranten?
Muttersprachliche, auch sogenannte Ethnom
edien sind für viele Migranten
eine wichtige Brücke
zu ihrer Herkunftskultur und haben einen starken Einfluss auf
Identitätsprozesse. Muttersprachliche
Auslandsmedien und solche, die in den Gastländern z.B. von Migranten
produziert werden,
wirken unterschiedlich stark in diese Prozesse hinein. Welchen Beitrag
leisten heimatsprachliche
Medienangebote für Integrationsprozesse? Welche aktuellen und
historischen Beispiele sind formatbildend?
Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Medienkulturen für
integrationspolitische
Prozesse ziehen? Wie können integrative Effekte gestärkt werden?
Nichtkommerzieller Lokalrundfunk und Community-Medien haben eine lange
Tradition der Programminhalte
von und für Randgruppen, darunter Migranten als Spiegel vor allem
urbaner ethnokultureller
Durchmischung. Angesichts der fortwährenden Flüchtlingskrise in Europa
wird die Frage
gestellt, welche Rolle alle Formen von lokalen Medien spielen können in
der Aufnahme, Sorge
und Willkommenspraxis von Flüchtlingen und Migranten. Erwünscht sind
Beträge aus Forschung
und Praxis.
Einreichungen zu den genannten und weiteren Fragestellungen des Themas
richten Sie bitte an
Dr. Veit Scheller, den Schatzmeister des Studienkreises Rundfunk und
Geschichte:
Scheller.V at zdf.de .
Eingereichte Abstracts sollten maximal 3.000 Zeichen umfassen
(exklusive etwaiges Literatur-/
Quellenverzeichnis). Dem Abstract selbst ist ein Deckblatt mit den
Daten zur Autorin bzw. zum
Autor mitsamt Titel des Vortrages voranzustellen (bitte als zwei
separate Dateien einsenden). Im
Abstract selbst sollen die Autorinnen und Autoren nicht erkenntlich
sein, um ein unabhängiges
Review-Verfahren zu ermöglichen.
Deadline für die Einreichung: 15.3.2017
Die Veranstalter entscheiden über die Annahme in einem
Review-Verfahren.
Rückmeldungen sind bis zum 15.4.2017 zu erwarten.
Die Vorträge können auf Deutsch und Englisch gehalten werden;
Konferenzsprache ist Deutsch.
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