[Presseverteiler] PM BuVo Rote Hilfe: Polizeikessel und Prügelangriffe auf JournalistInnen
buvo-presse at rote-hilfe.de
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So Jun 5 17:22:03 CEST 2016
Proteste gegen „Tag der deutschen Zukunft“ in Dortmund:
Zahlreiche Polizeikessel und Pfeffersprayeinsätze gegen Demonstrierende
Journalisten von bayerischer Polizeinheit angegriffen
Mit einem Großaufgebot setzten 4000 PolizistInnen aus dem gesamten
Bundesgebiet einen Neonazi-Aufmarsch mit etwa 900 TeilnehmerInnen durch.
Zahlreiche Bündnissse und Initiativen hatten an im Vorfeld
Protestaktionen gegen Rechts in der gesamten Stadt angekündigt.
Das Polizeipräsidium hatte die Marschroute der Neonazis bis zuletzt
geheim gehalten. Die Klage eines Journalisten hiergegen war vor Gericht
gescheitert. Die groteske Ankündigung des Polizeipräsidiums, „gefakte“
Informationsflyer über das Neonazi-Event in nicht betroffenen
Stadtteilen zu verteilen, sorgte für Empörung in der Dortmunder
Zivilgesellschaft.
Schließlich wurden die Stadtteile Dorstfeld und Huckarde faktisch
abgeriegelt. Der gesamte Verkehr kam zum Erliegen und sorgte für einen
Ausnahmezustand und massive Grundrechtseinschränkungen für die
Bevölkerung.
Bereits im Vorfeld der Demonstrationen hatte die Polizeiführung
angekündigt, Blockaden als Mittel des Protests kriminalisieren zu
wollen.
Aufblasbare Würfel des KünstlerInnenkollektivs „tools for action“, die
in Kooperation mit dem Dortmunder Schauspielhaus als Spiegelblockade
angefertigt wurden, sind kurzer hand zur passiven Bewaffnung erklärt
worden.
Letztlich waren die 2500 BlockiererInnen zahlreichen Angriffen durch die
Polizei ausgesetzt. Die verhältnismäßig geringe Zahl von
Ingewahrsamnahmen von 16 AktivistInnen kann nicht darüber hinweg
täuschen, dass die Polizei unter Einsatz von Pfefferspray und
Schlagstöcken den Neonazis auch in diesem Fall den Weg freigeprügelt
hat. Laut Angaben des Westdeutschen Rundfunks (WDR) waren hiervon auch
JournalistInnen betroffen.
Gezielt wurden zudem größere Gruppen von AntifaschistInnen teils über
Stunden eingekesselt.
So wurde die Abschlussdemonstration des Bündnisses „Blockado“
unmittelbar vor der Gedenkstelle für den von der NSU Terrorgruppe
ermordeten Dortmunder Mehmet Kubaşik zwei Stunden lang eingekesselt, um
den Neonazis einen ungestörten Heimweg zu beschweren.
Trotz allem konnten die Proteste gegen den bundesweiten
Neonaziaufmarsch, an denen sich insgesamt über 5000 Menschen beteiligt
haben, nicht unterbunden werden. Immer wieder kam es auch zu kleineren
Blockaden auf der Strecke der Neonazis. Die gezielte Einschränkung von
Grundrechten ebenso wie die Polizeigewalt sollten auch im Nachhinein
Anlass zu Protest und Aufarbeitung geben.
Die Rote Hilfe e.V. fordert die Einstellung aller eingeleiteten
Ermittlungsverfahren gegen AntifaschistInnen.
H. Lange
für den Bundesvorstand Rote Hilfe e.V.
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