[Presseverteiler] PM Rote Hilfe e.V.: Inhaftierung von HDP-Abgeordneten in der Türkei - Rote Hilfe fordert die Beendigung der Komplizenschaft der Bundesregierung mit dem türkischen Regime
buvo-presse at rote-hilfe.de
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Fr Nov 4 22:10:18 CET 2016
Sofortige Freilassung der HDP-Abgeordneten
Beendigung der Komplizenschaft der Bundesregierung mit dem türkischen
Regime!
Am gestrigen Donnerstag wurden in der Türkei die beiden Vorsitzenden der
Demokratischen Partei der Völker (HDP), Figen Yüksekdag und Selahattin
Demirtas, sowie neun weitere gewählte Abgeordnete, verhaftet.
Medienberichten zufolge fanden die Polizeirazzien mit den Festnahmen der
HDP-PolitikerInnen in mehreren türkischen Städten statt. Auch die
Parteizentrale in Ankara wurde durchsucht sowie eine Pressekonferenz der
prokurdischen linken Partei durch die Polizei verhindert.
Die HDP ist mit 59 Sitzen die drittgrößte Partei im türkischen Parlament
und die größte politische Vertretung der kurdischen Bevölkerung. Bereits
im Mai war die Immunität von 50 Abgeordneten der HDP aufgehoben worden,
was der aktuellen Kriminalisierungswelle den Boden bereitete.
Den festgenommenen PolitikerInnen wird wie tausenden weiteren KurdInnen
"Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer bewaffneten
Terrororganisation" vorgeworfen.
Die Repression gegen die HDP Vorsitzenden ist ein weiterer Schritt in
Richtung Diktatur und innerstaatlicher Krieg. Der linken und
prokurdischen Opposition sollen auch die letzten Möglichkeiten genommen
werden, sich legal artikulieren zu können.
Nicht erst seit dem Putschversuch Mitte Juli diesen Jahres setzt Ankara
alles daran, unliebsame politische Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Zeitungen wurden geschlossen, JournalistInnen verhaftet und ganze Städte
durch das Militär zerstört.
Die Reaktionen der Bundesregierung auf diese Zustände lassen seit langem
auf sich warten, ist das AKP-Regime doch seit je her ein wichtiger
Abnehmer von Rüstungsgütern und soll Europa die vor Bürgerkrieg und
Armut fliehenden Menschen vom Hals halten.
Umso grotesker wirkt die angebliche Bestürzung von
RegierungspolitikerInnen vor dem Hintergrund, dass auch in der BRD auf
Geheiß des AKP Regimes zahlreiche linke ExilpolitikerInnen aus der
Türkei als angebliche „TerroristInnen“ in deutschen Gefängnissen
eingesperrt sind.
Gäbe es von Regierungsseite tatsächlich den Willen, fortschrittliche
Kräfte in der Türkei zu unterstützen, wären ernstzunehmende Schritte ein
Stopp der Rüstungsexporte, der Abzug des deutschen Militärs, und die
Beendigung des blutigen Flüchtlingsdeals mit der Türkei. Vor allem aber
ist die Freilassung und Rehabilitierung der inhaftierten kurdischen und
türkischen linken AktivistInnen sowie die Aufhebung des PKK-Verbots
geboten. Der Widerstand gegen das Erdogan-Regime ist nicht kriminell,
sondern notwendig und legitim.
Die Rote Hilfe e.V. fordert die sofortige Freilassung der inhaftierten
GenossInnen der HDP, ein Ende der Komplizenschaft mit dem türkischen
Regime und die Freilassung aller in der BRD inhaftierten kurdischen und
türkischen politischen Gefangenen.
H. Lange für den Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V.
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