[Presseverteiler] PM Rote Hilfe e.V.: Sofortige Freilassung von Mesale Tolu
buvo-presse at rote-hilfe.de
buvo-presse at rote-hilfe.de
Mo Jun 12 12:42:44 CEST 2017
Sofortige Freilassung von Mesale Tolu
Repressionswelle gegen Journalist*innen und Menschenrechtler*innen in
der Türkei setzt sich fort
Die bereits seit dem 30. April in Haft befindliche linke Journalistin
Mesale Tolu bleibt wieder inhaftiert.
Die 32jährige war nachts in ihrer Wohnung von Spezialeinheiten der
Antiterrorabteilung der Istanbuler Polizei mit Sturmgewehren im Anschlag
in ein Untersuchungsgefängnis verschleppt und Tage später in ein
Frauengefängnis überstellt worden.
Mesale Tolu stammt aus dem baden-württembergischen Ulm und war mit ihrem
Ehemann Suat Corlu und ihrem gemeinsamen Sohn 2014 in die Türkei
gezogen, um für den zwischenzeitig verbotenen regionalen Radiosender
„Özgür Radyo“ (Freies Radio) und die Nachrichtenagentur „Etkin Haber
Ajansı (ETHA)“ zu arbeiten. Ihre kritische Berichterstattung und ihr
Engagement in Deutschland für die linke Migrant*innenvereinigung AGIF
dürften der Grund für ihre Inhaftierung sein.
Offiziell wird ihr vorgeworfen, als Journalistin „Propaganda für eine
terroristische Organisation“ verbreitet zu haben und selber „Mitglied
einer terroristischen Organisation“ zu sein.
Da das Untersuchungsgericht die Akten zu dem Fall als geheim einstuft,
wissen weder Meşale Tolu noch ihr Anwalt, was ihr genau vorgeworfen
wird, da sie keine Akteneinsicht erhalten.
Das Gericht berief sich bei der Anordnung der Untersuchungshaft
lediglich auf die Teilnahme Meşale Tolus an einerBeerdigung von zwei
durch die Polizei in Istanbul erschossene Kommunistinnen und auf die
Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung für die im Kampf gegen den
sogenannten „Islamischen Staat“ getötete deutsche Internationalistin
Ivana Hoffmann.
Der Vorwurf der vermeintlichen „Terrorpropaganda“ ist ein willkürliches
Mittel des türkischen Regimes, um kritische Journalisten und
Menschenrechtler*innen mundtot zu machen, wie bereits der Fall Deniz
Yücel zeigt. Dies bekam am vergangenen Dienstag auch der Landesleiter
von Amnesty International (ai), Taner Kilic, zu spüren. Der langjährige
ai- Aktivist war am Dienstag ebenso wie 22 weitere Anwält*innen in Izmir
unter dem Vorwurf der Untersützung der Gülen-Bewegung festgenommen
worden.
Hierzu erklärt Heiko Lange, Mitglied im Bundesvorstand der Roten Hilfe
e.V.: „Es ist offensichtlich, dass diese Vorwürfe ebenso konstruiert
sind, wie hunderte und tausende weitere, um sämtliche
zivilgesellschaftliche und sozialistische Vereine, Zeitungen und
Nachrichtenagenturen kriminalisieren zu können. Wir werden zu diesen
Vorgängen nicht schweigen und rufen die gesamte kritische Öffentlichkeit
zum Protest für die Freilassung Mesale Tolus, Suat Corlus, Taner Kilic
und sämtlicher politischer Gefangener in der Türkei auf. Die
Demonstrationen gegen den G20-Gipfel in Hamburg bieten beispielsweise
eine gute Gelegenheit, gemeinsam gegen das türksiche Regime und seine
Verbündeten auf die Straße zu gehen.“
Die Rote Hilfe e.V. ist eine bundesweite linke Solidaritäts- und
Schutzorganisation, die sich u.a. für die Rechte der politischen
Gefangenen sowie deren Freilassung einsetzt.
Rote Hilfe e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Postfach 3255
37022 Göttingen
Tel: (05 51) 7 70 80 08 Di.+Do. 15-20 Uhr
Fax: (05 51) 7 70 80 09
Mail: bundesvorstand at rote-hilfe.de
Web: https://www.rote-hilfe.de
Spenden- und Beitragskonto:
Rote Hilfe e.V.
Sparkasse Göttingen
IBAN: DE25 2605 0001 0056 0362 39
BIC: NOLADE21GOE
VR 201688 AG Göttingen
St.-Nr. 20/205/03160 FA Göttingen
Solidarität ist eine Waffe!
Mehr Informationen über die Mailingliste Presseverteiler