[Presseverteiler] PM Rote Hilfe e.V.:Jobstown not guilty/Rote Hilfe verurteilt Repression gegen soziale Bewegungen in Irland
buvo-presse at rote-hilfe.de
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Sa Mär 25 14:31:28 CET 2017
Jobstown not guilty
Rote Hilfe verurteilt Repression gegen soziale Bewegungen in Irland
Um gegen die Einführung einer Wassergebühr zu protestieren, hatten sich
im November 2014 im Dubliner Vorort Jobstown Aktivist*innen und
Anwohner*innen zusammengefunden. Gemeinsam blockierten sie den Wagen der
damaligen Vize-Premierministerin Joan Burton durch eine Sitzblockade.
Die etwa zweieinhalbstündige Aktion verlief absolut friedlich.
Dennoch wurde die Blockade Ausgangspunkt einer Hetzkampagne in den
irischen Medien, die massiv gegen die Einwohner*innen von Jobstown
mobilisierten. Den Beteiligten wurde Freiheitsberaubung vorgeworfen. Es
kam zu Vergleichen mit dem Vorgehen des Islamischen Staats. Damit wurde
ein friedlicher Protest zu einem gefährlichen Akt des Terrorismus
stilisiert.
Doch damit nicht genug. Auch von staatlicher Seite wurden die
Teilnehmer*innen teilweise hart bestraft. Mehrere Aktivist*innen wurden
wegen Freiheitsberaubung angeklagt. Gefordert wurden teils lebenslange
Freiheitsstrafen. Im Oktober letzten Jahres gab es das erste Urteil
gegen einen damals 15-Jährigen. Er wurde wegen Freiheitsberaubung zu
einer Bewährungsstrafe verurteilt. Damit hat der irische Staat einen
harten Präzedenzfall geschaffen und verdeutlicht, wie unliebsam ihm jede
Form des Protests ist.
Aktivist*innen in Irland befürchten nun eine Welle der Repression. Es
wird mit unverhältnismäßigen Strafen gerechnet. Als Ziel kann hier nur
das Ersticken jeder Form von Protest und Systemkritik seitens des
Staates gesehen werden. Dieses Vorgehen ist ein massiver Angriff auf das
Demonstrationsrecht sozialer Bewegungen.
Der internationale Aktionstag am 23. März war der erste Auftakt für
Aktionen in Solidarität mit den Angeklagten, zu denen die Rote Hilfe
e.V. mit zahlreichen weiteren Organisationen aufgerufen hatte.
Die Rote Hilfe e.V. verurteilt das Vorgehen der irischen Regierung
scharf und fordert die sofortige Einstellung der Verfahren.
Heiko Lange für den Bundesvorstand Rote Hilfe e.V.
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