[Presseverteiler] PM: Rote Hilfe e.V. fordert weiter die Aufklärung von Oury Jallohs Tod „Neue“ Erkenntnisse müssen berücksichtigt werden
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Do Nov 16 19:32:25 CET 2017
Rote Hilfe e.V. fordert weiter die Aufklärung von Oury Jallohs Tod
„Neue“ Erkenntnisse müssen berücksichtigt werden
Erst vor wenigen Wochen hat die Staatsanwaltschaft in Halle (Saale)
offiziell bekannt gegeben, dass die Ermittlungen zum Tod Oury Jallohs
endgültig eingestellt wurden. Zahlreiche Fragen zum damaligen Geschehen
sollten unbeantwortet bleiben. Die Begründung für diese fragwürdige
Entscheidung: Weitere Ermittlungserfolge seien ausgeschlossen.
Der Asylbewerber aus Sierra Leone war am 07. Januar 2005 bei einem Brand
in einer Arrestzelle des Polizeipräsidiums in Dessau-Roßlau ums Leben
gekommen. Bis heute wird seitens der Behörden behauptet, der an Händen
und Füßen auf einer feuerfesten Matratze fixierte Mann habe sich mit
einem Feuerzeug selbst entzündet. Wie dieses Feuerzeug in die Zelle
gelangte, wie das gefesselte Opfer es bedient haben soll und weshalb ihm
keine*r der diensthabenden Beamt*innen zu Hilfe kam, ist bis heute
ungeklärt – und soll es laut der Staatsanwaltschaft in Halle (Saale)
wohl auch bleiben.
Die neuesten Gutachten aus den Ermittlungsakten legen nahe, dass es sich
bei Oury Jallohs Tod um einen Fall rassistisch motivierter Polizeigewalt
handelte. Die Sachverständigen kommen zu dem Schluss, dass Jalloh sich
nicht selbst angezündet haben kann. Offenbar war er beim Ausbruch des
Feuers in der Zelle entweder bewusstlos und damit handlungsunfähig -
oder bereits tot. Danach sei er mit Brandbeschleuniger übergossen und
angezündet worden. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse äußerte der
Dessauer Oberstaatsanwalt Bittmann in einem Schreiben vom April konkrete
Verdächtigungen gegenüber einigen Polizist*innen. Er war lange Zeit mit
den Ermittlungen betraut und hatte die These, Jalloh habe sich selbst
umgebracht, stets vehement vertreten. Die nun vorgelegten Gutachten
scheinen jedoch so eindeutig zu sein, dass selbst Bittmann zu einem
anderen Schluss kommt.
Hierzu erklärt Heiko Lange, Mitglied im Bundesvorstand der Roten Hilfe
e.V.:
„Dass die Staatsanwaltschaft Halle die Ermittlungen trotz der
vorliegenden Unterlagen für beendet erklärt, ist ein Skandal. Die
angeblich nicht zu erzielenden Ermittlungserfolge sind offenkundig
bereits erbracht. Konsequenzen sollen sie offenbar aber nicht haben. Die
Rote Hilfe e.V. fordert die
die Anerkennung der vorliegenden Beweise und die lückenlose Aufklärung
der Geschehnisse, die Oury Jalloh das Leben kosteten. Unsere Solidarität
und unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen und ihren
Unterstützer*innen.“
Rote Hilfe e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Postfach 3255
37022 Göttingen
Tel: (05 51) 7 70 80 08 Di.+Do. 15-20 Uhr
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