[St-pauli-selber-machen] Der Zweite Abriss der Essohäuser

PlanBude office at planbude.de
Do Okt 3 01:32:40 CEST 2024


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*+ + + Planbude beendet Zusammenarbeit mit Bayerischer Hausbau und Stadt 
Hamburg + + +
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*Der Zweite Abriss der Essohäuser*
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*Die Argumente sind ausgetauscht: Zehn Jahre nach dem aufwendigsten und 
gründlichsten
Beteiligungsverfahren auf dem Planeten, nach „Knack’ den St. Pauli 
Code“, Planbude,
Wunschproduktion, Verhandlung, Eckpunktepapier, Architekturwettbewerb, 
Städtebaulichem Vertrag,
millionenschweren Subventionszusagen der Stadt und gültigem 
Bebauungs-Plan - tritt die Bayerische
Hausbau all das in die Tonne.*

Der Grund: Erbe Florian Schörghuber übernimmt das Ruder im Konzern und 
schrumpft bei eingetrübter
Baukonjunktur die Abteilung für Projektentwicklung auf ein Achtel. 
Längst hat die Bayerische Hausbau das
Fachpersonal entlassen. Seien wir ehrlich: Der Konzern hat gar nicht 
mehr die Fähigkeit, die selbst geplanten
Essohäuser zu bauen.

Zu wenig Geld hat Schörghuber mit einem Vermögen über 2 Milliarden 
nicht. Statt zu bauen wird damit
jetzt Personal finanziert, das Narrative im Interesse des Unternehmens 
verbreitet: Nicht die veränderte
Konzernpolitik sei schuld an der Investorenbrache, sondern die „vielen 
Bürgerwünsche“. Enttäuschend:
Sowohl die Stadtentwicklungssenatorin wie der Erste Bürgermeister 
übernehmen die neue Erzählung der
Bayern.

Unisono redet man schlecht, was man selbst beauftragt, verhandelt und 
mit entwickelt hat: Einen
passgenauen städtebaulichen Baustein, dessen extrem hohe Dichte den 
Gewinninteressen der Eigentümerin
29.500 qm Fläche gibt, die nötigen Freiräume schlau auf einige Dächer 
verlegt, zum Ausgleich 25 Jahre
soziales Wohnen und für die langfristige kulturelle Interessantheit 
2.500 qm für Sankt-Pauli-spezifische Clubs,
Läden und Gemeinnützigkeit reserviert. Und den ganzen funktionalen 
Reichtum als aufregendes Gefüge aus
unterschiedlichen Häusern verpackt, in dem sich St. Pauli weiter 
entwickeln kann. Planbude-Prozess und
Entwurf sind noch zehn Jahre auf Welttournee des Instituts für 
Auslandsbeziehungen. Ein Stück Hamburg-St.
Pauli. Ein Vorzeigeprojekt, das zeigt wie es geht.

Unbelastet von zuviel Wissen um die Qualitäten des Projekts ist man auf 
Senatsebene in Verhandlung. Das
Gegenüber, die bayerische Hausbau, spielt versiert das Opfer und 
spekuliert in Wahrheit auf die städtische
Zwangslage: Denn in Hamburg besetzen Investorenbrachen und Betonruinen 
viele Schlüsselgrundstücke, wie
unübersehbare Wegmarken des Scheiterns - am Gänsemarkt, am Bahnhof, an 
den Elbbrücken. Schlecht für
Hamburgs Image. Gut für bayerischen Preisaufschlag.

Wenigstens an der Reeperbahn möchte man den Anschein der 
Handlungsfähigkeit bewahren. Und ist bereit,
die eigenen Verträge über Bord zu werfen, einfach damit irgendwas passiert.

Diesen Weg vom Pionier-Modell einer kooperativen Stadtentwicklung zum 
gewöhnlichen Spekulationsobjekt
werden wir nicht mitgehen.

Wir sind raus!

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*Die Planbude steigt aus.*




Margit Czenki,
Prof. Christoph Schäfer,
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Renée Tribble,
M.F.A. Lisa Marie Zander

www.planbude.de
office at planbude.de



Wir danken allen, die mitgeplant, gedacht, gestritten,
entwickelt und entworfen haben:

*Den Mieter*innen der Essohäuser: *Könnten seit 2020 zurück
sein im Neubau am Spielbudenplatz. Ohne euren Kampfgeist
wär nichts passiert! Stellvertretend für alle (und bis heute am
Ball) big love to Aksana, Julia, Nabila und Moni.

*Allen 2.300 Personen* aus deren Beiträgen der Entwurf
entwickelt wurde.

*Allen Kolleg*innen der Planbude.*

*Die Architekturbüros*, die die konzeptuellen Ideen aus dem
Stadtteil mit programmatischem Schliff zu einer Architektur
entwickelt haben, in der sich die Logik des Stadtteils in die
Zukunft fortsetzen ließe:

*BeL mit Prof. Jörg Leeser* aus Köln
und die Mies-van-der-Rohe-Awardees
*NL- Architects mit Kamiel Klaasse* aus Amsterdam.
*Lacaton + Vassal*, aus Paris,
ausgezeichnet mit dem Pritzker Price 2021
*Feld72 mit Anne Catherine Fleith und Peter Zoderer* Wien
*IFAU, Prof. Christoph Schmidt, Prof. Christoph Heinemann
und Prof. Jesko Fezer* aus Berlin

*Den Vereinen und Einzelpersonen*, die seit Jahren bereit sind,
verhandeln, Kreditwürdigkeit nachweisen, etc. um das neue
Viertel ans Leben zu bringen, u.a.:

*St. Pauli Bats* für das Basketballdach
*Skateboard e.V.* für das Skateboarddach
*Fablab St. Pauli *für das Fablab St. Pauli
*Rock ‚n‘ Roll Hotel Kogge*
*Planet Pauli* bis heute ohne Rückkehrgarantie
*Asmara’s World Refugee Cantine*
*Molotow* (viel Glück im Top Ten!)
*Fuck Yeah!* Sexshopkollektiv
*Sperrgebiet St. Pauli* Beratung für Sexarbeiter*innen
*Echohäuser* Baugruppe / Wohnprojekt a.O

*Den politischen Initiativen*, Künstler*innen und Menschen
des Stadtteils, allen voran:
*Initiative Essohäuser – Wir sind kein Objekt:* Organisiert seit
2010 Mieter*innen, Widerstand gegen den Abriss, Protest und
Teilhabe.
*buy buy St. Pauli Filmteam:* I*rene Bude, Olaf Sobczak,*
*Steffen Jörg* – so geht aktivistisches Filmemachen!
*GWA-St. Pauli: *Hat vorbildliches Community-Organizing
umgesetzt, als allen Mieter*innen der Rausschmiss drohte. Mit
Erfolg und Hilfe von:
*Mieter helfen Mietern:* Ihr seid die Besten!
*Rechtsanwältin Christiane Hollander:* Danke für schnelle
Reaktion und den immer richtigen Ton mit allen Mieter*innen.
Mehr konnte niemand aushandeln!
*Stadtteilschule am Hafen* Standort St. Pauli für die
fantastische Zusammenarbeit, Urbanismuskurse und als
Austragungsort für Stadtteilkonferenzen.
*Ganztagsschule St. Pauli *Vier gründliche Urbanismuskurse
*FC St. Pauli: *War Schauplatz der ersten großen
Stadtteilversammlung, des Architektur-Wettbewerbs,
durchgängig solidarisch und immer Plattform der Vernetzung!
*Oke Göttlich:* War Gastgeber, Supporter, Jurymitglied im
Architekturwettbewerb und bester FC-Präsident ever!
*Megafonchor: *Hat das Banner der Wunschproduktion vom
Park Fiction zu den Essohäusern getragen. Critical Care mit
Power Amplification!
*Rote Flora: *War da in der Nacht der Evakuierung. War
Startpunkt der größten Demo 2013. Wurde von der Strasse
geprügelt. Ist wieder aufgestanden. War durchgängig solidarisch.
*Recht-auf-Stadt-Bewegung:* War Resonanzraum, Verstärker,
fluid und unberechenbar. Wird wieder kommen.
*Knarf Rellöm, DJ Patex, Ted Gaier, Booty Carrell, Frau
Kraushaar, Helena Rathka, Hans Stützer, Lisa Hagmeister,
Schorsch Kamerun, Andreas Moll, Jörg Pohl, Frank Egel,
Paul Pötsch, Olli Gemballa, Prof. Dr. Volker Kirchberg,
Robin Kuchar, Matthias T.J. Grimme, Ropecat, Günther
Zint, Dr. Kathrin Wildner, Ale Dumbsky, Charlotte Knothe
u.v.m.*

*Dem Gestaltungsbeirat Palomaviertel mit
Prof. Michael Koch
Martin Murphy*

*Dem Projektrat Esso-Häuser* mit Vertreter*innen des Stadtteils
und Vertreter*innen aller im Bezirksparlament vertretenen
demokratischen Parteien.
*Dr. Hajo Faerber* vom Panoptikum, der immer mit Augenmaß
für die Sache das Potential des Projekts im Blick hatte.
*Bezirkspolitiker*innen und Verwaltung*, stellvertretend:
*Bode Hafke: *Hat als Baudezernent wesentlich dazu beigetragen,
dass hier ein innovatives Beispiel für den Städtebau entsteht.
*Andy Grote:* Als Bezirksamtsleiter kenntnisreich, vorrantreibend
und entschlossen für den Stadtteil. Nach der Metamorphose
zum Innensenator/l'exact contraire./

*Den internationalen Kooperationspartner*innen*
*dérive | Zeitschrift für Stadtforschung
arch+
Goethe Institut
IfA – Institut für Auslandsbeziehungen
Volkswagen Museum Wolfsburg
Wiener Secession
Württembergischer Kunstverein Stuttgart*
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*Der Megafonchor zurück auf dem
Platz der leeren Versprechungen
ESSOHÄUSER: BEGRENZTE GESÄNGE
4. und 5. Oktober 18 UHR Spielbudenplatz / Reeperbahn Hamburg-St. Pauli*
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