[MD Presse] PM NRW: Halbjahresbilanz Bürgerbegehren 2024: 1000 Bürgerbegehren und 300 Abstimmungen in 30 Jahren!
Jens Mindermann
jens.mindermann at mehr-demokratie.de
Do Jul 11 11:37:02 CEST 2024
Hallo in die Runde,
der Landesverband NRW hat heute folgende Pressemitteilung versendet:
*Halbjahresbilanz Bürgerbegehren 2024: 1000 Bürgerbegehren und 300
Abstimmungen in 30 Jahren!*
*+++ Insgesamt über 300 Bürgerentscheide in NRW seit Einführung des
Verfahrens 1994*
*+++ Bereits 7 Bürgerentscheide im ersten Halbjahr 2024*
*+++ Automatische Zusendung der Abstimmungsunterlagen erhöht die
Wahlbeteiligung*
*Auch im ersten Halbjahr 2024 mischen sich die Menschen in
Nordrhein-Westfalen rege mithilfe von Bürgerbegehren und
Bürgerentscheiden kommunalpolitisch ein. Insgesamt 14 Bürgerbegehren
wurden neu eingeleitet und sieben Abstimmungen fanden statt. Bei dem
Bürgerbegehren für die Ausweisung eines Nationalparks im Kreis Kleve
handelt es sich um das 1000. Bürgerbegehren seit Einführung des
Verfahrens im Jahr 1994. Mit der Abstimmung über die Ausweisung des
Nationalparks Egge im Kreis Paderborn hat der 300. Bürgerentscheid
stattgefunden. Das geht aus der heute (11.07.2024) von Mehr Demokratie
in Köln veröffentlichten Halbjahresbilanz Bürgerbegehren 2024 hervor.
„Das Jahr 2024 hält gleich drei direktdemokratische Jubiläen in NRW
parat. Vor 30 Jahren wurden Bürgerbegehren und Bürgerentscheid als
Verfahren eingeführt, im April wurde das 1000. Bürgerbegehren
eingeleitet und im Juni hat der 300. Bürgerentscheid seither
stattgefunden. Für Demokratinnen und Demokraten ist das ein Grund zum
Feiern“, so Achim Wölfel, NRW-Landesgeschäftsführer von Mehr Demokratie.*
Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden insgesamt 14 Bürgerbegehren neu
eingeleitet und 18 Verfahren abgeschlossen, die teilweise noch aus dem
Jahr 2023 stammen. Von den abgeschlossenen Verfahren führten zwei zu
einem Kompromiss zwischen den Initiatoren und den jeweiligen Gemeinden.
Ein Verfahren wurde nicht eingereicht, eines wurde zurückgezogen, eines
hatte zu wenige gültige Unterschriften und eines wurde durch einen neuen
Ratsbeschluss positiv angenommen. Fünf Begehren wurden aus verschiedenen
Gründen für unzulässig erklärt. Insgesamt sieben Verfahren mündeten in
einem Bürgerentscheid.
Derzeit sind 13 Verfahren offen, wobei für zwei Begehren bereits ein
Termin für einen Bürgerentscheid festgelegt wurde. In Gronau wird am
kommenden Sonntag (14. Juli) über die Änderung der
Abfallentsorgungssatzung abgestimmt und in Erkrath stimmen die Bürger am
15. September über eine Grundstücksvergabe auf der Neanderhöhe ab.
Bislang lassen sich keine bestimmten thematischen Schwerpunkte für das
Jahr ausmachen. Themen wie Nationalparks, die Sanierung oder der Neubau
von Rathäusern sowie die Frage über den Standort von Unterkünften für
Geflüchtete sind jedoch, wie in den Vorjahren, erneut vertreten.
*Die Bürgerentscheide im Überblick
*In Hörstel stimmten 68,9% der Wahlberechtigten über den Neubau des
Rathauses ab. Die Landgemeinde Titz verzeichnete eine Wahlbeteiligung
von 70,9% bei der Abstimmung über eine Geflüchtetenunterkunft. In
Raesfeld war die Beteiligung mit 74,1% am höchsten, dort wurde über die
zukünftige Nutzung des Jugendhauses Erle entschieden. Alle
Bürgerentscheide fanden parallel zur Europawahl statt, was sich
regelmäßig in einer deutlich überdurchschnittlichen
Abstimmungsbeteiligung zeigt.
In Titz wurden zudem die Abstimmungsunterlagen automatisch an die
Wahlberechtigten versendet, ebenso in den Kreisen Höxter und Paderborn
sowie in den Städten Goch und Soest. Hier variierte die Wahlbeteiligung:
In Goch stimmten nur 27,3% der Wahlberechtigten ab, während in Soest die
Beteiligung bei 38,0% lag. Der Bürgerentscheid in Goch scheiterte am
Zustimmungsquorum. Dieses besagt, dass zusätzlich zur einfachen Mehrheit
ein bestimmter Anteil der Bürger im Sinne der Initiative abstimmen muss,
damit der Bürgerentscheid gültig ist. In den ländlichen Kreisen Höxter
(58,6%) und Paderborn (47,5%) war die Wahlbeteiligung auffällig hoch, wo
ebenfalls die Abstimmungsunterlagen automatisch versendet wurden.
Die Zahlen entsprechen der Bilanz von 2020-2023, die der Landesverband
erstellt hat. Laut dieser liegt die durchschnittliche Beteiligung bei
Bürgerentscheiden mit automatischer Zusendung der Abstimmungsunterlagen
bei 45,2%, ohne automatische Zusendung bei 31,6%. Bei den in diesem Jahr
aufgeführten Bürgerentscheiden mit automatischer Zusendung liegt die
Wahlbeteiligung im Schnitt stabil bei 48,5%, was eine leichte
Verbesserung darstellt. „Die Beteiligung an Abstimmungen sollte für die
Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich sein. Müssen die
Unterlagen für die Abstimmung erst noch beantragt werden, stellt das
eine zusätzliche Hürde dar, die weder nötig noch sinnvoll ist“,
kommentiert Wölfel.
*Hintergrund
*Seit der Einführung von Bürgerbegehren in NRW im Jahr 1994 gab es bis
Ende Juni 2024 insgesamt 1.004 Verfahren. Diese unterteilen sich in 972
Bürgerbegehren und 32 Ratsbürgerentscheide. Von den 972 Bürgerbegehren
sind über 324 unzulässig, was genau ein Drittel ausmacht. Insgesamt
fanden 301 Bürgerentscheide statt. 120 Bürgerbegehren scheiterten
unecht, was einem Anteil von 39,9%Prozent entspricht. 110 endeten im
Sinne des Begehrens (36,5%) und 69 nicht im Sinne des Begehrens (22,9%).
NRW belegt im Vergleich der Bundesländer den ersten Platz, was den
Anteil unecht gescheiterter Bürgerentscheide angeht.
Stichtag der Analyse war der 30.06.2024. Als Grundlage diente die
„Datenbank Bürgerbegehren“. Die Daten werden in einem
Kooperationsprojekt zwischen der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung an
der Bergischen Universität Wuppertal und der Forschungsstelle
Bürgerbeteiligung und Direkte Demokratie an der Philipps-Universität
Marburg erhoben. Unterstützt wird das Projekt von Mehr Demokratie e.V.
*Weiterführende Informationen:*
1.Jahresbilanz Bürgerbegehren NRW 2023:
https://nrw.mehr-demokratie.de/presse/presse-einzelansicht/jahresbilanz-buergerbegehren-nrw-2023-fast-haelfte-der-buergerentscheide-scheitert-am-zustimmungsquorum
<https://nrw.mehr-demokratie.de/presse/presse-einzelansicht/jahresbilanz-buergerbegehren-nrw-2023-fast-haelfte-der-buergerentscheide-scheitert-am-zustimmungsquorum>
2.Zwischenbilanz Bürgerentscheide in NRW:
https://nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/aktuell/zwischenbilanz-automatische-zusendung-von-abstimmungsunterlagen-bei-buergerentscheiden-2020-2023
<https://nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/aktuell/zwischenbilanz-automatische-zusendung-von-abstimmungsunterlagen-bei-buergerentscheiden-2020-2023>
3.Thesenpapier:
https://nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/was-wir-wollen/abstimmungsregeln
<https://nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/was-wir-wollen/abstimmungsregeln>
Verantwortlich und Ansprechpartner für Rückfragen:
Jens Mindermann, Pressesprecher Mehr Demokratie NRW.
Telefon: 0221 66 665 10
E-Mail:presse.nrw at mehr-demokratie.de <mailto:presse.nrw at mehr-demokratie.de>
Liebe Grüße
Jens Mindermann
--
Jens Mindermann (he/him)
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