PM des AK Vorrat vom 23.02.2015: Datenschützer fordern Stopp der Gesundheitskarte nach Geheimdienst-Angriff auf Kartenhersteller

Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung presse at vorratsdatenspeicherung.de
Mo Feb 23 00:09:15 CET 2015


Sehr geehrte Damen und Herren,

im Anschluss erhalten Sie die

Pressemitteilung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung vom
23.Februar 2015

Datenschützer fordern Stopp der Gesundheitskarte nach
Geheimdienst-Angriff auf Kartenhersteller

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung fordert Politik und Betreiber
der Telematikinfrastruktur der Elektronischen Gesundheitskarte auf, das
Projekt umgehend zu stoppen. Anlass ist der erfolgreiche Einbruch der
Geheimdienste NSA und GCHQ beim Chipkartenhersteller Gemalto, bei dem in
großem Umfang kritische Sicherheitsinformationen für Millionen von
SIM-Karten kopiert wurden. Mit diesen kann man die gesamte Kommunikation
der Mobilfunknutzer abhören. Gemalto ist einer der größten Hersteller
für deutsche Gesundheitskarten.

"Es ist noch gar nicht absehbar, welche Daten bei diesem Angriff der
Five-Eyes-Staaten auf das Unternehmen erbeutet wurden und ob auch
Gesundheitskarten betroffen sind," sagt Kai-Uwe Steffens vom
Arbeitskreis. "Klar ist aber geworden, dass ein erheblicher Teil aller
Chipkarten-Sicherheitsstrukturen durch Datenverluste dieser oder
ähnlicher Art bedroht sind. Man kann jetzt im Gesundheitsministerium und
bei der gematik nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts
geschehen. Die Architektur des Systems muss an dieser zentralen Stelle
als kompromittiert gelten und erweist sich für die Absicherung der
sensiblen Gesundheitsdaten von Millionen von Menschen als grundlegend
ungeeignet."

"Seit Jahren haben wir vor solchen Szenarien gewarnt. Immer wieder wurde
uns entgegnet, das eGK-System sei sicher," ergänzt Ute Elisabeth
Gabelmann vom Arbeitskreis. "Diese Position kann nicht länger aufrecht
erhalten werden. Die Verantwortlichen müssen nun reagieren und auf den
weiteren Ausbau des Projekts verzichten. Dezentrale Konzepte, die ohne
verlockend große Datenmengen an einem Ort auskommen und dadurch sicher
vor solchen Angriffen sind, liegen als Alternativen auf dem Tisch."

Eine Bitte des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung um Stellungnahme
blieb von der gematik bislang unbeantwortet.



Link zu dieser Pressemitteilung im Internet:
<http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/751/1/lang,de/>




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