[MD Presse] PROSOZ nicht pro Transparenz
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Do Dez 18 13:13:01 CET 2014
Bund der Steuerzahler NRW
Mehr Demokratie NRW
Transparency Deutschland
Pressemitteilung 51/14
Köln, 18.12.2014
PROSOZ nicht pro Transparenz
Hertener Software-Unternehmen "Heimlichtuer des Monats"
Das Bündnis "NRW blickt durch" hat das Hertener Software-Unternehmen PROSOZ zum
"Heimlichtuer des Monats" ernannt. Grund der Auszeichnung ist die Auskunftsverweigerung des
städtischen Unternehmens zu Nebentätigkeiten von kommunalen Mitarbeitern bei PROSOZ.
"Mangelnder Einblick in das Treiben von städtischen Eigengesellschaften wird immer mehr zum
Problem", sagt Heinz Wirz, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler in NRW, der zusammen
mit der Initiative "Mehr Demokratie" und der Antikorruptionsorganisation Transparency
Deutschland das Transparenz-Bündnis trägt. Lokalpolitiker, Bürger und Journalisten beklagten
seit langem die Undurchsichtigkeit bei den vielen Tochtergesellschaften. Mehr und mehr lagerten
Kommunen Aufgaben wie Wohnungsbau, Bäderbetrieb oder Gebäudemanagement in
kommunalen Unternehmen aus. "Dabei werden in zunehmendem Maße Auskünfte verweigert wie
in Herten bei PROSOZ", kritisiert Wirz. Das Unternehmen berät Gemeinden, Städte und Kreise
und entwickelt spezifische Software für kommunale Ansprüche.
Laut Recherchen eines Journalisten des gemeinnützigen Recherchebüros CORRECT!V hat
PROSOZ in der Vergangenheit dutzende Mitarbeiter von fremden Behörden aus ganz
Deutschland beschäftigt. Die freien Mitarbeiter hätten Geld für Schulungen und die Pflege der
Software des kommunalen Unternehmens bekommen. Der Journalist hatte sich darüber
gewundert, dass diese freien Mitarbeiter bei Behörden arbeiten, die gleichzeitig Kunden von
PROSOZ waren. Bei seinen Recherchen fragte er unter anderem nach, wie viele Mitarbeiter von
Kunden, die PROSOZ-Programmanwendungen einsetzen, in den Jahren 2011 bis 2014 von
diesem Software-Unternehmen als freie Mitarbeiter beschäftigt wurden. Befriedigende Antworten
auf seine Fragen bekam er von PROSOZ allerdings nicht. Mittlerweile hat der Journalist eine
Auskunftsklage eingereicht. Aus der Klageschrift geht hervor, dass PROSOZ die Antworten auf
die gestellten Fragen mit der Begründung verweigert, es handele sich um Geschäftsgeheimnisse.
"Wieder einmal werden Zeit, Geld und Energie beim jahrelangen Prozessieren um Auskünfte
verschwendet. Dabei gibt es mittlerweile genügend Gerichtsentscheidungen, die klarstellen, dass
eine Berichterstattung der Presse auch dann möglich sein muss, wenn Staat oder Kommunen als
AG oder GmbH tätig werden", erläutert Wirz. Entscheidend sei, ob öffentliche Aufgaben mit
öffentlichem Geld ausgeführt werden. Sei dies der Fall, sei der presserechtliche Behördenbegriff
erfüllt. Erst im Oktober hatte der Bund der Steuerzahler NRW bei einem Auskunftsstreit mit einem
Tochterunternehmen der Stadt Duisburg vom Verwaltungsgericht Düsseldorf diesbezüglich Recht
bekommen.
Weil Kommunalunternehmen es von alleine nicht aufgäben, Auskünfte mit Verweis auf zu
wahrende Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen, zu verweigern, fordert "NRW blickt durch" ein
Transparenzgesetz, das städtischen Unternehmen mehr Transparenz vorschreibt. Nachdem
Hamburg bereits 2012 ein solches Gesetz verabschiedet hat, hat jetzt auch die Landesregierung
in Rheinland-Pfalz einen Gesetzentwurf hierzu auf den Weg gebracht. In Thüringen haben Linke,
SPD und Grüne die Verabschiedung eines Transparenzgesetzes vereinbart. Eine ähnliche
Koalitionsvereinbarung gibt es auch in NRW. Ein Gesetz-entwurf von SPD und Grünen liegt
hierzu allerdings immer noch nicht vor.
Mehr Informationen: Transparenz-Initiative "NRW blickt durch"
www.nrw-blickt-durch.de
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk
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