[MD Presse] Volksinitiative: Viel Aufwand für wenig Ertrag
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Mo Apr 20 12:49:21 CEST 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 16/15
Köln, 20.04.2015
Volksinitiative: Viel Aufwand für wenig Ertrag
Mehr Demokratie kritisiert Verfahren der NRW-Volksinitiative
Die Initiative "Mehr Demokratie" hat heute ihre Kritik am Verfahren der Volksinitiative in NRW
erneuert. "Wer in NRW eine Volksinitiative startet, muss viel Aufwand für einen geringen Ertrag
leisten", bemängelt Landesgeschäftsführer Alexander Trennheuser. Anlass der Kritik ist die
Einreichung der Volksinitiative "G9 jetzt in NRW". Deren Initiatoren haben heute rund 70.000
gültige Unterschriften für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium an den Landtag
übergeben.
Wegen der aufwändigen Prüfung der Wahlberechtigung der Unterzeichner hatten die Betreiber
der Initiative um den Siegener Lehrer Marcus Hohenstein zwischenzeitlich um den Erfolg ihrer
Initiative gebangt. "Weil sich auf den Unterschriftenbögen häufig Bürger aus verschiedenen
Städten eingetragen haben, mussten die Bögen zur Prüfung auch an verschiedene
Gemeindeverwaltungen geschickt werden. Das ist zeitaufwändig und teuer", erläutert
Trennheuser. Die Initiative hatte deshalb zuletzt Kopien von ausgefüllten Unter-schriftenlisten
an die Gemeinden geschickt, die danach wieder mit den Originalen zusammengeführt werden
mussten.
"Es wäre besser, wenn wie in Thüringen das Land die Organisation der Unterschriftenprüfung
übernimmt", meint Trennheuser. Im Freistaat werden die Unterschriften auf Einzelbögen
gesammelt, die nach der Einreichung vom Innenministerium zur Prüfung an die Gemeinden
verschickt werden.
Mehr Demokratie kritisiert auch, dass eine Volksinitiative nach Ablehnung durch den Landtag
nicht nahtlos als Volksbegehren weitergeführt werden kann. "Obwohl jede eingereichte
Initiative schon einmal mindestens 66.000 Unterschriften gesammelt hat, müssen für die
Zulassung eines Volksbegehrens noch einmal 3.000 Unterschriften gesammelt werden. Das ist
absurd", ärgert sich Trennheuser.
Mit einer Volksinitiative können deren Initiatoren erreichen, dass der Landtag sich mit einer
politischen Forderung befasst. Hierfür sind mindestens 66.322 Unterschriften (0,5 Prozent der
Wahlberechtigten) nötig. Lehnt das Parlament die Initiative ab, ist das Verfahren beendet. Ein
Volksbegehren führt nach Ablehnung durch den Landtag hingegen zum Volks-entscheid. Hierfür
werden mindestens 1,1 Millionen Unterschriften benötigt.
Die Volksinitiative "G9 jetzt in NRW" ist seit Einführung dieses Demokratie-Instruments im Jahr
2002 die siebte derartige Initiative, die die notwendige Unterschriftenzahl erreicht hat. Bis auf
die Volksinitiative des Bundes der Steuerzahler zur Diätenreform wurden aber alle
eingereichten Volksinitiativen abgelehnt. Fünf weitere Volksinitiativen hatten das notwendige
Unterschriftenquorum verfehlt.
Mehr Informationen:
Volksinitiative - die Unvollendete
www.nrw.mehr-demokratie.de/nrw-volksinitiative.html
Übersicht: Volksinitiativen in NRW
www.nrw.mehr-demokratie.de/nrw-volksinitiativen.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk
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