[MD Presse] Gegen "Selbstbedienung" von Ratsmitgliedern
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Mi Feb 4 13:04:47 CET 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 03/15
Köln, 04.02.2015
Gegen "Selbstbedienung" von Ratsmitgliedern
Bürgerbegehren in Dinslaken sammelt Unterschriften
Erstmals wendet sich ein Bürgerbegehren in NRW gegen höhere
Aufwandsentschädigungen für Ratsmitglieder, die die Kommune in städtischen
Tochterunternehmen vertreten. In Dinslaken sammelt die Wählergemeinschaft
"Unabhängige Bürgervertretung" (UBV) Unterschriften gegen einen entsprechenden
Ratsbeschluss.
Der Stadtrat hatte im Dezember mit den Stimmen von SPD und CDU sowie Teilen der
Grünen beschlossen, die jährlichen Aufwandsentschädigungen von Ratsmitgliedern in
städtischen Tochterunternehmen um 25 Prozent auf 2.000 Euro zu erhöhen. Darüber
hinaus sollen auch weiteren Mitgliedern in solchen Unternehmen zukünftig
Zuwendungen im Umfang von 700 Euro je Jahr und Mitglied zufließen. Begründet wurde
die Entscheidung mit erhöhtem Aufwand und einer höheren Verantwortung der
Ratsmitglieder.
Die UBV kann nicht erkennen, dass sich der Zeitaufwand sowie der Verantwortungsgrad
für Ratsmitglieder so verändert hat, dass dies solch eine Erhöhung rechtfertigt. Die
Wählergemeinschaft kritisiert, dass an anderen Stellen Mittel gekürzt würden,
gleichzeitig jedoch großzügig die Aufwandsentschädigungen der Politiker erhöht
werden.
Die UBV nennt auch Beispiele für die Folgen des Ratsbeschlusses. So solle ein
Aufsichtsrat bei den Wasserwerken für vier etwa einstündige Sitzungen pro Jahr 1.300
Euro bekommen. Der neu gegründete Aufsichtsrat der Stadtwerke-Solar-Tochter habe
15 für ihre Sitzungsteilnahme zu bezahlende Mitglieder, die Gesellschaft aber nur einen
Geschäftsführer und sonst keine Mitarbeiter.
Die Wählergemeinschaft will die "Selbstbedienung der Politik" mit Blick auf die aktuelle
Haushaltslage sowie zusätzlicher Steuererhöhungen zu Lasten der Dinslakener
Bürgerinnen und Bürger nicht mittragen. Seit zehn Tagen werden deshalb für ein
Bürgerbegehren zur Aufhebung des Ratsbeschlusses Unterschriften gesammelt.
Damit der Rat sich mit dem Anliegen befasst, müssen sich mindestens 3.320
stimmberechtigte Dinslakener in die Unterschriftenlisten eintragen. Lehnt der Rat das
Begehren ab, kommt es zu einem Bürgerentscheid, erklärt die Initiative "Mehr
Demokratie" in einer Pressemitteilung zum Bürgerbegehren.
Mehr Informationen: Bürgerbegehren gegen höhere Aufwandsentschädigungen für
Ratsmitglieder
www.nrw.mehr-demokratie.de/dinslaken.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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