[MD Presse] PM Volksbefragung ist eine Farce
Susanne Socher
beratung at mehr-demokratie.de
Do Feb 12 07:58:27 CET 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bayern
Pressemitteilung
München, 12.02.2015
Mehr Demokratie: Volksbefragung ist eine Farce
Direkte Demokratie und echte Bürgerbeteiligung sehen anders aus
*Als sehr enttäuschend wertet der Landesverband Bayern des Vereins Mehr
Demokratie den Beschluss des Landtags, künftig Volksbefragungen zu
bedeutenden Themen zu ermöglichen. Nur Landesregierung und die Mehrheit
des Landtags zusammen können beschließen ein Thema den Bürgerinnen und
Bürgern zur unverbindlichen Befragung vorzulegen. Die Opposition und vor
allem die Bürger selbst bleiben bei der Themensetzung außen vor. Eine
echte Beteiligung der Bürger sehe anders aus.*
„Kein anderes Bundesland kennt das Instrument einer Volksbefragung.
Damit geht Bayern neue, aber auch höchst fragwürdige Wege“, meint
Susanne Socher, Vorstandssprecherin des Mehr Demokratie Landesverbands
Bayern. Laut Horst Seehofer soll Bayern zum modernsten Bürgerstaat des
21. Jahrhunderts werden, in dem die Bürger mitreden, sich einmischen und
mitgestalten können sollen. Leider sehe die Volksbefragung aber keine
Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger vor sich überhaupt in
irgendeiner Form einzubringen, so Socher.
Um die Mitwirkungsmöglichkeiten in Bayern auszubauen wäre es ehrlicher
und wirksamer, die bestehenden Regelungen für Volksbegehren und
Volksentscheide auszubauen. Immer noch scheitern sehr viele
Volksbegehren an den zu hohen Hürden. Innerhalb von zwei Wochen müssen
sich in ganz Bayern 10 Prozent (etwa 940 000) Wahlberechtigte auf den
Ämtern eintragen, damit es überhaupt zu einem Volksentscheid kommt.
„Zusätzlich dazu eine freie Unterschriftensammlung einzuführen wäre
schon eine enorme Erleichterung“, erläutert Susanne Socher. Auch müsse
es möglich sein über finanzwirksame Themen Volksbegehren zu initiieren.
Die Volksbefragung kann auch unter anderen Aspekten als kritisch
gewertet werden. Dadurch dass nur Landesregierung und Mehrheit des
Parlaments zusammen eine Volksbefragung auslösen können komme dies de
facto einem Abbau der Gewaltenteilung gleich. Einzig die Exekutive wird
gestärkt. Unter den derzeit gegebenen Mehrheitsverhältnissen profitiere
hier einzig die CSU. Ob wirklich kritische und umstrittene Fragen aufs
Tablett der Abstimmung kommen sei fraglich, so Socher. Durch eine gute
Wahl von Fragestellung und Zeitpunkt einer Volksbefragung könne
jedenfalls ein Wink in eine bestimmte Richtung gegeben werden. Fraglich
bleibe auch inwieweit das neue Instrument überhaupt auf Akzeptanz
seitens der Bevölkerung stoße, da es gänzlich unverbindlich sei und
somit keine echte Entscheidung darstelle.
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Mehr Demokratie e.V.
Susanne Socher
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