[MD Presse] Mantel des Schweigens über Nebenverdienst
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Do Jan 29 12:28:42 CET 2015
Bund der Steuerzahler NRW
Mehr Demokratie NRW
Transparency Deutschland
Pressemitteilung 02/14
Köln, 29.01.2015
Mantel des Schweigens über Nebenverdienst
Kreis Minden-Lübbecke ist "Heimlichtuer des Monats"
Das Bündnis "NRW blickt durch" kritisiert das Schweigen des Kreises Minden-Lübbecke über den
Umgang mit unrechtmäßigen Einbehalten von Zusatzeinnahmen durch einen
Kreisbaudezernenten. Der Dezernent hatte über Jahre diverse Zusatzeinnahmen aus
Nebentätigkeiten erhalten, die die gesetzlich erlaubten 6.000 Euro jährlich überstiegen. Nachdem
dies aufgefallen war, wollte der Dezernent die Einnahmen nicht wie gesetzlich vorgesehen an den
Kreis abgeben. Kreis und Dezernent einigten sich aber in einem Mediationsverfahren auf eine
Konfliktlösung.
"Ob und was der Kreisbaudezernent an den Kreis zurückzahlen muss, erfahren die Bürger jedoch
nicht, weil beide Parteien Stillschweigen vereinbart haben", kritisiert Heinz Wirz, Vorsitzender des
Bundes der Steuerzahler in NRW. Der Steuerzahlerbund ist zusammen mit der Initiative "Mehr
Demokratie" und der Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland Träger des
Transparenz-Bündnisses "NRW blickt durch".
Der Baudezernent des Kreises Minden-Lübbecke hatte jahrelang gut an seinen Nebentätigkeiten
verdient. 4.900 Euro jährlich brachte ihm eine nebenamtliche Tätigkeit als technischer Werkleiter
des Abfallbeseitigungsbetriebes Minden-Lübbecke. 3.600 Euro erhielt er für den
Geschäftsführerposten bei einer Immobilientochter des Kreises. Im Jahr 2002 wurde ihm
außerdem die Projektleitung für den Neubau eines Klinikums übertragen. Für die termingerechte
Bauabwicklung erhielt er eine Prämie von 35.000 Euro.
Für die zusätzliche Aufgabe beim Klinikneubau hatte der Kreisbaudezernent in seiner Wohnung
einen Büroraum nebst Ausstattung für dienstliche Zwecke eingerichtet. Dafür und für entstandene
Fahrt- und Telekommunikationskosten wurden ihm monatlich in einigen Jahren bis zu 800 Euro
gewährt. Diese Zahlungen wurden als Aufwandsentschädigung deklariert und werden so
möglichweise nicht von der Nebentätigkeitsverordnung erfasst. Fraglich ist allerdings, wie viel
Aufwand und Auslagen dem Baudezernenten tatsächlich entstanden sind.
Der Kreis will sich zur Einigung mit dem Dezernenten inhaltlich nicht äußern, versichert aber, dass
der Fall gewissenhaft geprüft worden sei. "Das mag man glauben, doch wäre hier mehr
Transparenz im Umgang mit Steuergeld ein wichtiges Signal gewesen", bemängelt Wirz. Die
Verabredung des Kreises mit seinem Dezernenten zum Stillschweigen zeige einmal mehr, dass
die Bürger ohne Transparenzgesetz auch weiterhin willkürlich von In-formationen ausgeschlossen
werden könnten, wenn es der öffentlichen Hand gerade passe. Mit einem solchen Gesetz sollen
Land und Kommunen zur Offenlegung aller wichtigen Informationen verpflichtet werden.
Für Rückfragen: Andrea Defeld, Bund der Steuerzahler, Tel. 0211 9917537
Mehr Informationen: Transparenz-Initiative "NRW blickt durch"
www.nrw-blickt-durch.de
Andrea Defeld
Pressesprecherin
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
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Thorsten Sterk
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