[MD Presse] PM Erster Bürgerentscheid in Frankfurt/Mehr Demokratie fordert Reformen
Pressesprecherin Mehr Demokratie
presse at mehr-demokratie.de
Fr Jun 19 10:17:47 CEST 2015
Mehr Demokratie e.V.
Bundesverband
Pressemitteilung 13/15
19.06.15
In bayerischen Städten wird deutlich häufiger abgestimmt
Erster Bürgerentscheid in Frankfurt/Mehr Demokratie fordert Reformen
Frankfurt am Main erlebt am Sonntag (21. Juni) zum ersten Mal seit
Einführung der direkten Demokratie in hessischen Gemeinden im Jahr 1993
einen Bürgerentscheid. „Weil die direkte Demokratie in Hessen hohe
Hürden überwinden muss, sind Bürgerentscheide eine Seltenheit“, sagt
Ralf-Uwe Beck, Bundesvorstandssprecher des Vereins Mehr Demokratie. „In
München und anderen bayerischen Städten haben die Bürgerinnen und Bürger
im gleichen Zeitraum zehnmal oder öfter über Sachfragen abgestimmt.“
In Frankfurt hat die Bürgerinitiative „Pro Rennbahn“ mehr als 13.000
Unterschriften gegen einen Ratsbeschluss der Stadt Frankfurt gesammelt,
nach dem auf dem Gelände der Frankfurter Rennbahn eine DFB Akademie
gebaut werden soll. In dem Bürgerentscheid müssen neben der Mehrheit der
Abstimmenden auch 25 Prozent der Wahlberechtigten zustimmen, damit der
Vorschlag der Initiative angenommen ist. Hessen liegt, was die
direktdemokratischen Regelungen angeht, im Bundesländervergleich eher
hinten und belegt im Volksentscheid-Ranking von Mehr Demokratie den 11.
Platz. „Hessen hat Nachholbedarf in Sachen direkter Demokratie“, so
Beck. „Die Regelungen für Bürgerbegehren sollten bürgerfreundlicher
gestaltet werden. Das Beispiel Bayern zeigt, dass faire
Bürgerbegehrens-Regelungen dazu führen, dass die Menschen sich intensiv
an der Gestaltung ihrer Gemeinden beteiligen.“ So gab es in Bayern in
den vergangenen 20 Jahren mehr als 2.600 Bürgerbegehren, in Hessen
dagegen etwas über 400.
In Hessen ist seitens der Landesregierung eine Reform von Bürgerbegehren
und Bürgerentscheiden geplant. Die vorgesehene Absenkung des
Zustimmungsquorums beträfe aber nur einen kleinen Teil der hessischen
Kommunen – es würden nur 12 von 426 Kommunen profitieren. Dabei sei
gerade das hohe Zustimmungsquorum das größte Hindernis für
Bürgerinitiativen, so Beck: „Bundesweit diskutieren die Parteien über
sinkende Wahlbeteiligung. In Hessen lassen sie zu, dass diejenigen eine
Abstimmung entscheiden, die am Sonntag auf der Couch sitzen bleiben.“
Volksentscheid-Ranking:http://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/volksentscheids-ranking_2013.pdf
Bürgerbegehrens-Datenbank:http://www.mehr-demokratie.de/bb-datenbank.html
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Anne Dänner
Pressesprecherin
Mehr Demokratie e.V.
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