[MD Presse] Ratsbürgerentscheid auf schiefer Bahn
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Fr Mär 6 14:06:44 CET 2015
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 06/15
Köln, 06.03.2015
Ratsbürgerentscheid auf schiefer Bahn
Mehr Demokratie kritisiert geringe Zahl von Abstimmungslokalen
Die Initiative "Mehr Demokratie" kritisiert die geringe Zahl von Abstimmungslokalen beim
Ratsbürgerentscheid über die Verlängerung der Linie 105 am Sonntag in Oberhausen. "Statt der
bei Wahlen üblichen 143 Wahllokale gibt es bei der Abstimmung nur 29 Orte, an denen die
Bürger ihre Stimme abgeben können", bemängelt Landesgeschäftsführer Alexander
Trennheuser.
Bei Mehr Demokratie befürchtet man nun, dass die für viele Wähler weiteren Wege Bürger von
der Teilnahme am Ratsbürgerentscheid abhalten könnten. Die Beteiligung hat Einfluss auf die
Gültigkeit der Abstimmung, denn die Ja- oder Nein-Stimmen müssen mindestens zehn Prozent
aller Stimmberechtigten ausmachen. "Wer an der Demokratie spart, spart an der falschen Stelle",
meint Trennheuser. Mehr Demokratie fordert, dass Bürger-entscheide mit dem gleichen Aufwand
wie Wahlen betrieben werden und keine Abstimmungshürde haben.
Beim Ratsbürgerentscheid geht es um die Frage, ob zwischen der bestehenden
Straßenbahntrasse in Oberhausen und dem Endpunkt der Straßenbahnlinie 105 in
Essen-Frintrop Strecke eine direkte Straßenbahnverbindung geschaffen wird. Wegen der hohen
Kosten von 80 Millionen Euro, von denen die Stadt 13 Millionen Euro tragen müsste, hat der
Stadt-rat die Entscheidung an die Bürger zurückgegeben.
Die Stadt geht davon aus, dass sich die neue Strecke bezahlt macht. Gutachter erwarten an
Werktagen bis zu 10.500 Fahrgäste auf der Linie. SPD, Grüne und FDP sprechen sich für die
Linienverlängerung aus. Die Grünen argumentieren, dass 25 Prozent aller Oberhausener auf
einen guten öffentlichen Nahverkehr angewiesen seien. Der Lückenschluss zwischen Essen und
Oberhausen schaffe eine konkurrenzlose Verbindung zwischen Alt-Oberhausen, Sterkrade und
der Essener Stadtmitte. Die neue Trasse erschließt Bereiche, die bisher schlecht erreicht würden.
Ein Argument ist auch die Umweltfreundlichkeit. "Die Straßenbahn ist umweltfreundlich, da sie
leise, sauber und energiesparend betrieben wird", argumentiert die SPD im Abstimmungsheft zum
Ratsbürgerentscheid. Die FDP erwartet die Entstehung neuer Arbeitsplätze durch die
Erschließung des Stahlwerksgeländes.
Die CDU hält die Streckenführung hingegen für falsch und überteuert. Es sei absurd, dass die
Strecke als aufgeständerte Hochtrasse gebaut werden soll. "Die Strecke wird dadurch zu einem
Hindernis für die Ansiedlung von Firmen und Arbeitsplätzen", erklärt die CDU. Das "Bündnis
Oberhausener Bürger" glaubt nicht an die vorhergesagten Fahrgastzahlen. Der Ausbau nur einer
Strecke sei angesichts des "massiven Rückschnitts" des öffentlichen Nahverkehrs in den
vergangenen Jahren purer Luxus.
Mehr Informationen:
Ratsbürgerentscheid über Verlängerung der Linie 105
www.nrw.mehr-demokratie.de/oberhausen.html
Faire Abstimmungsregeln
www.nrw.mehr-demokratie.de/faire-regeln.html
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk
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