[MD Presse] Auskunft nach Tageslaune
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Fr Mai 22 13:10:53 CEST 2015
Bund der Steuerzahler NRW
Mehr Demokratie NRW
Transparency Deutschland
Pressemitteilung 18/15
Köln, 22.05.2015
Auskunft nach Tageslaune
Stadt Münster ist "Heimlichtuer des Monats"
Weil die Stadt Münster ihren Bürgern "Auskunft nach Tageslaune" gibt, ist sie für das
Transparenz-Bündnis "NRW blickt durch" Heimlichtuer des Monats. Anlass der Auszeichnung
durch das Bündnis aus Bund der Steuerzahler, Mehr Demokratie und Transparency Deutschland
ist die Informationsverweigerung der Münsteraner Verwaltung zu einer Bürgeranfrage über die
Kosten eines Gutachtens, das die Abfallwirtschaftsbetriebe in Auftrag gegeben hatten. Zuvor
hatte die Stadt dem gleichen Bürger ohne Murren die Kosten für ein anderes Gutachten
mitgeteilt.
Die Stadt hatte die Ablehnung der zweiten Anfrage damit begründet, dass sich die Anfrage auf
Gutachten verschiedener Vertragspartner beziehe. Bevor die Stadt Münster Auskünfte über die
genannten Gutachten geben könne, müsse sie die Frage des Schutzes der Geschäftsgeheimnisse
ihrer Vertragspartner klären und entsprechend würdigen und respektieren. Der entsprechende
Vertragspartner habe der Auskunft nicht zugestimmt.
"Es ist erstaunlich, dass es für den einen Vertragspartner kein Problem ist, seinen Preis zu
nennen, während ein anderer ein Geschäftsgeheimnis daraus macht", meint Heinz Wirz,
Landesvorsitzender des Bundes der Steuerzahler. Noch erstaunlicher sei, dass die Stadt Münster
dieses Spiel mitspiele, statt ihren gesetzlichen Offenlegungspflichten nachzukommen. "Die
gesetzlichen Offenlegungspflichten können nicht durch privatrechtliche Vereinbarungen
unterlaufen werden", schildert Wirz die Rechtslage aus Sicht des Transparenz-Bündnisses.
Potenzielle Vertragspartner sollten vielmehr bereits bei Vertragsschluss darüber aufgeklärt
werden, dass Verträge grundsätzlich öffentlich zugänglich seien.
"Der Fall zeigt deutlich, wie dringend die Landesregierung ein Transparenzgesetz auf den Weg
bringen muss", sagt Wirz. Mit einem solchen Gesetz sollen Behörden verpflichtet werden,
Verträge zur Daseinsvorsorge, Gutachten, Statistiken, Verwaltungsvorschriften und weitere
Informationen zu veröffentlichen.
In seinem in der vergangenen Woche veröffentlichten Informationsfreiheitsbericht hatte der
Informationsfreiheitsbeauftragte des Landes, Ulrich Lepper, mangelnde Fortschritte bei der
Offenlegung von Daten der öffentlichen Verwaltung kritisiert. SPD und Grüne hatten 2012 in
ihrem Koalitionsvertrag die Verabschiedung eines Transparenzgesetzes für NRW vereinbart. Ein
Entwurf hierfür liegt aber bis heute nicht vor.
Für Rückfragen: Bärbel Hildebrand, Bund der Steuerzahler, Tel. 0211-99175-26
Mehr Informationen: Transparenz-Initiative "NRW blickt durch"
www.nrw-blickt-durch.de
Andrea Defeld
Pressesprecherin
Thorsten Sterk
Pressesprecher
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Mehr Demokratie e.V.
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Thorsten Sterk
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