[MD Presse] PM Bürgerbegehren 2016 - Spezial: Flüchtlingsunterkünfte
Simon Strohmenger
simon.strohmenger at mehr-demokratie.de
Do Jun 16 15:10:20 CEST 2016
Mehr Demokratie – Landesverband Bayern
Pressemitteilung
4/2016
+++++++++ Statistik zeigt: Direkte Demokratie ist kein Hindernis für
Flüchtlingsunterkünfte +++++++
Bürgerbegehrensbericht 2016: Bayern bleibt Spitzenreiter
+ Mehr Demokratie legt den jährlichen Bürgerbegehrensbericht vor:
knapp 7000 Verfahren auf kommunaler
Ebene seit 1956, alleine 350 im Jahr 2015.
+ Spitzenreiter beleibt Bayern. Knapp 40 Prozent aller Verfahren
finden im Freistaat statt.
+ Das Thema Flüchtlingsunterkünfte spielt bisher keine große Rolle.
Es gab noch keinen erfolgreichen Entscheid
gegen eine Flüchtlingsunterkunft.
Bürgerbegehren werden in den deutschen Gemeinden allmählich zur
Normalität: Seit 1956 fanden deutschlandweit knapp 7000 Verfahren statt.
Etwa 350 Bürgerbegehren und Ratsreferenden wurden im Jahr 2015
gestartet. Der Bericht, den der Verein Mehr Demokratie zusammen mit dem
Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen
Universität Wuppertal und der Forschungsstelle Bürgerbeteiligung und
direkte Demokratie der Universität Marburg vorlegt, zeige einen
verlässlichen Trend hin zu mehr direkter Demokratie, sagt Susanne
Socher, Vorstandssprecherin des Vereins Mehr Demokratie Bayern.
Doch zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es große Unterschiede:
Während die direkte Demokratie in Berlin zum Tagesgeschäft gehört (alle
3 Jahre ein Verfahren), erleben viele Menschen in Rheinland-Pfalz
niemals ein Bürgerbegehren. In Bayern kommt es im Schnitt pro Gemeinde
alle 16 Jahre zu einem Bürgerbegehren. Damit ist dies eine der wenigen
Statistiken in denen Bayern nicht an der Spitze liegt. Ansonsten bleibt
Bayern aber Spitzenreiter. Etwa 40 Prozent aller 6.958 Verfahren (2.727)
fanden in Bayern statt. Mit einem durchschnittlichen Wert von 130
Verfahren pro Jahr liegt Bayern auch weit vor dem zweitplatzierten
Nordrhein – Westfalen mit 33 Verfahren.
Nicht selten wurden Bürgerbegehren durch einen Beschluss des Gemeinderat
übernommen. So zum Beispiel in Augsburg beim geplanten Verkauf des
Stadtbades. Bayernweit erledigten sich 12,5 Prozent durch einen
positiven Beschluss der Gemeinde- bzw. Stadträte. „Oft reicht die
Ankündigung eines Bürgerbegehrens schon, um in der Kommune etwas zu
bewegen.“, so Socher. Kommt es zu einem Bürgerentscheid, liegt die
Erfolgsqoute bei 48,4 Prozent. Ratsreferenden, bei denen Gemeinderäte
den Einwohnern ihrer Kommune Fragen vorlegen können, haben mit 48,9
Prozent nur eine marginal höhere Zustimmungsquote als bürgerinitiierte
Abstimmungen. Aber auch Bürgerentscheide, die eine Mehrheit der Stimmen
bekommen, können scheitern. Wird ein bestimmtes Zustimmungsquorum nicht
erreicht, welches von der Größe der Kommune abhängig ist, gilt der
Bürgerentscheid als „unecht“ gescheitert. Dies betrifft besonders Städte
mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern. Hier scheitern mehr als 20 Prozent
aller Bürgerentscheide am Quorum. „Der Gesetzgeber ist dringend
aufgefordert diese Ungleichbehandlung aufzuheben und die Höhe der Quoren
anzupassen, oder bestenfalls ganz abzuschaffen. Mehr Demokratie fordert
dies seit Jahren“, erläutert Socher.
Themen, die die Bürger umtreiben, sind vor allem Wirtschaftsprojekte
(18,9 Prozent aller Verfahren) öffentliche Sozial- und
Bildungseinrichtungen (18,3 Prozent) sowie Verkehrsprojekte (16,6
Prozent). „Das Thema Flüchtlingsunterkünfte spielt bei Bürgerbegehren
keine besonders große Rolle“, stellt Socher fest. Insgesamt zählt der
Bericht nicht mehr als 33 Begehren zu Flüchtlingsunterkünften, denen im
gleichen Zeitraum über 6.000 Verfahren zu anderen Themen
gegenüberstehen. 2015 beschäftigten sich 6 Prozent aller neuen Verfahren
mit Flüchtlingsunterkünften, auf die vergangenen 20 Jahre gerechnet
waren es nur rund 0,5 Prozent. Vier Verfahren waren erfolgreich im Sinne
der Initiatoren: In drei Fällen übernahm der Gemeinderat das Anliegen
und in einem Ratsreferendum stimmte eine Mehrheit für die
Flüchtlingsunterkunft. „Es gab bisher keinen einzigen erfolgreichen
Bürgerentscheid gegen eine Flüchtlingsunterkunft“, fasst Socher
zusammen. „Denjenigen, die versuchen die direkte Demokratie gegen das
Flüchtlingsthema auszuspielen, nimmt ein Blick auf die Zahlen den Wind
aus den Segeln.“
Zusammenfassende Presse-Information:
http://www.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/Presse-Information_BB-Bericht2016.pdf
<https://deref-web.de/mail/client/dereferrer/?redirectUrl=http%3A%2F%2Fwww.mehr-demokratie.de%2Ffileadmin%2Fpdf%2FPresse-Information_BB-Bericht2016.pdf>
Bürgerbegehrensbericht zum Download:
https://www.mehr-demokratie.de/rankings-berichte.html
<https://deref-web.de/mail/client/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.mehr-demokratie.de%2Frankings-berichte.html>[https://www.mehr-demokratie.de/rankings-berichte.html
<https://deref-web.de/mail/client/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.mehr-demokratie.de%2Frankings-berichte.html>]
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