[MD Presse] Demokratie: Nichstun ist Macht-Nichtgebrauch
Mehr Demokratie NRW - Presse
presse.nrw at mehr-demokratie.de
Mi Apr 12 13:11:49 CEST 2017
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 14/17
Köln, 12.04.2017
Demokratie: Nichtstun ist Macht-Nichtgebrauch
Initiative sieht Null-Bilanz für Demokratie in NRW seit 2012
Die vergangenen fünf Jahre waren für die Demokratie in Nordrhein-Westfalen verlorene Jahre.
Diese Bilanz zieht die Initiative "Mehr Demokratie" gut einen Monat vor der Landtagswahl am
14. Mai. "Landesregierung und Landtag hatten sich viel vorgenommen, herausgekommen ist
dabei nichts. Weder wurden die hohen Hürden für landesweite Volksbegehren gesenkt, noch
das von SPD und Grünen vereinbarte Transparenzgesetz verabschiedet", bedauert
Landesgeschäftsführer Alexander Trennheuser. Auch beim Wahlalter bei Landtagswahlen bleibe
alles beim Alten. Die Vereinfachung kommunaler Bürgerentscheide habe erst gar nicht auf der
Tagesordnung gestanden. "Stattdessen wurde eine verfassungswidrige Sperrklausel für
Kommunalwahlen beschlossen", so Trennheuser weiter.
Mit den Folgen des Nichtstuns des Landesparlaments hat aktuell das Volksbegehren "G9 jetzt in
NRW" zu kämpfen. Damit das Volksbegehren im Landtag Gehör findet und es eventuell zu
einem Volksentscheid kommt, müssen sich mindestens 1,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger in
die Unterschriftenlisten eintragen. Das sind acht Prozent aller Stimmberechtigten. Nach
Meinung von Mehr Demokratie viel zu viel. SPD und Grüne hatten die Hürde auf zwei Prozent
senken wollen. Die CDU hatte sich vor der Landtagswahl 2012 für eine Hürde von fünf Prozent
ausgesprochen. "Trotzdem ist eine Reform gescheitert, weil man sich in der
Verfassungskommission des Landtags beim Thema Wahlalter nicht einigen konnte", erläutert
Trennheuser.
Nach langem Hin und Her zwischen den Landesministerien war im März auch die
Verabschiedung eines Transparenzgesetzes aufgegeben worden. Mit diesem Gesetz sollten
Behörden verpflichtet werden, von sich aus Verträge zur Daseinsvorsorge, Gutachten,
Statistiken, Verwaltungsvorschriften, öffentliche Pläne und Geodaten zu veröffentlichen. Aktuell
müssen daran Interessierte umständlich Anfragen an die Behörden richten und für deren
Beantwortung teilweise hohe Gebühren zahlen. "Eigentlich war das Gesetz fast fertig. Dann
aber hat die SPD ihre Zustimmung zurückgezogen, ohne dies richtig erklären zu können", ärgert
sich Trennheuser.
Kritikwürdig findet man bei Mehr Demokratie auch die neue Sperrklausel bei Kommunalwahlen.
2016 hatten SPD, CDU und Grüne beschlossen, dass Parteien und Wählergemeinschaften bei
Kommunalwahlen mindestens 2,5 Prozent der Wählerstimmen bekommen müssen, um in einen
Rat einzuziehen. "Der NRW-Verfassungsgerichtshof hat ähnliche Wahlhürden bereits zweimal
wegen Verfassungswidrigkeit gekippt. Auch die neue Sperrklausel ist nicht besser begründet",
sagt Trennheuser. Zehn Parteien klagen aktuell gegen die neue Hürde, die nach Meinung von
Mehr Demokratie die Stimmen vieler Wähler entwerten würde.
Die Wahlprogramme der Parteien versprechen nach einer Analyse von Mehr Demokratie für die
Zukunft nichts Gutes. "Aus den Programmen von SPD und CDU ist die direkte Demokratie ganz
verschwunden. Auch das Thema Informationsfreiheit taucht in Form eines Transparenzgesetzes
dort nicht auf", zählt Trennheuser auf. Nur Grüne, Linke und Piraten hielten die
Demokratiefahne weiterhin hoch und setzten sich für mehr direkte Demokratie, ein
demokratischeres Wahlrecht und für ein Transparenzgesetz ein.
Hintergrund: Mehr Demokratie NRW
www.nrw.mehr-demokratie.de
Thorsten Sterk
Pressesprecher
----
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk
Friedrich-Ebert-Ufer 52, 51143 Köln
Tel. 02203-5928-59/Fax -62
Mobil 0171-2817399
E-Mail: thorsten.sterk at mehr-demokratie.de
http://www.nrw.mehr-demokratie.de
Facebook: http://www.facebook.com/nrw.mehrdemokratie
Twitter: http://www.twitter.com/mehr_demokratie
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listen.jpberlin.de/pipermail/md-presseschau/attachments/20170412/5a817421/attachment.html>
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau