[MD Presse] PM MD Thüringen: Wahlrecht ändern, Wählen erleichtern - Mitgliederversammlung beschließt Vorschlagskatalog
Ralf-Uwe Beck
rubeck at t-online.de
So Jan 29 07:46:33 CET 2017
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Thüringen
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel: 0176-24085758
Pressemitteilung
Mehr Demokratie regt Initiative zur Steigerung der Wahlbeteiligung an
Vorschlags-Katalog beschlossen: Wahlrecht ändern, Wahlen erleichtern
Der Thüringer Landesverband von Mehr Demokratie e.V. regt eine
überparteiliche Initiative zur Steigerung der Wahlbeteiligung an. Die
Mitgliedersammlung des Vereins hat hierfür bei ihrer Jahrestagung am
heutigen Samstag (28.1.) in Erfurt einen Katalog von Vorschlägen
beschlossen.
So sollen die Wählerinnen und Wähler zur nächsten Landtagswahl mehr Einfluss
darauf haben, welche Politiker sie im Landtag vertreten. Durch Kumulieren
und Panaschieren und die Vergabe von mehr als zwei Stimmen soll es möglich
sein, die von den Parteien aufgestellten Listen zu verändern. Vorgeschlagen
wird unter anderem auch, eine Proteststimme einzuführen. Damit könnten
Wähler, die keine der Parteien wählbar finden oder ihren Protest gegen das
Gesamtangebot ausdrücken wollen, sich dennoch artikulieren. Sie müssten
nicht ihren Unmut ausdrücken, indem sie eine Partei mit extremistischen
Positionen wählen oder zu Hause bleiben. Diese Proteststimmen wären
auszuzählen und als Teil des Wahlergebnisses auch bekannt zu geben.
„Mit einer solchen Wahlrechtsreform bekommt die Wählerschaft stärkeren
Einfluss auf das Wahlergebnis. So wird die Wahl attraktiver, der Wahlkampf
interessanter und die Politik lebendiger. Dies könnte die Wahlbeteiligung
steigern helfen“, hofft Ralf-Uwe Beck, Sprecher von Mehr Demokratie in
Thüringen.
Um den Wahlgang zu erleichtern, so Mehr Demokratie, könnten die
Briefwahlunterlagen automatisch mit der Wahlbenachrichtigung an alle
Wählerinnen und Wähler gegeben werden. Diese Praxis sei aus der Schweiz und
den USA bekannt. Mit den Wahlunterlagen könnte auch eine offizielle
Information zu Kandidierenden und zu den antretenden Parteien verschickt
werden.
Falls rechtzeitig vor der Landtagswahl keine Wahlrechtsreform zustande
kommt, schlägt Mehr Demokratie vor, dass Kommunen ermöglicht werden sollte,
für Kommunalwahlen in ihrem Gebiet, einzelne Instrumente auszuprobieren.
Hier wäre eine Änderung des Kommunalwahlgesetzes notwendig. „In Kommunen
könnten Erfahrungen mit einem modernisierten Wahlverfahren gesammelt und
Bewährtes später für alle Kommunen oder die Landtagswahl eingeführt werden“,
so Beck. Damit könnte ausgeglichen werden, dass auch in anderen Ländern
Erfahrungen fehlen.
Der Verein warb noch einmal für eine Reform der direkten Demokratie auf
Landesebene. Zu dieser sollte die von der CDU vorgeschlagene Einführung von
fakultativen Referenden gehören, aber auch eine Absenkung der Hürden für
Volksbegehren und Bürgeranträge sowie die Lockerung des Finanztabus für
Volksbegehren.
Mehr Demokratie ist in Thüringen seit 1998 aktiv. Ein 20 Organisationen
starkes Bündnis hatte in den Jahren 2000 und 2008 Volksbegehren zum Erfolg
geführt und damit Reformen der direkten Demokratie angestoßen. Der
Landesverband Thüringen des bundesweit aktiven Vereins Mehr Demokratie wurde
im Januar 2010 gegründet. Der Verein hat in Thüringen knapp 300 Mitglieder.
Bei Rückfragen: Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982
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