[MD Presse] Bürgerbefragung zu Wuppertaler Seilbahn zulässig
Mehr Demokratie NRW - Presse
presse.nrw at mehr-demokratie.de
Mo Jul 3 13:43:41 CEST 2017
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 26/17
Köln, 03.07.2017
Bürgerbefragung zu Wuppertaler Seilbahn zulässig
Mehr Demokratie kritisiert Vorlage der Stadtverwaltung
Eine Bürgerbefragung zum Bau einer Seilbahn in Wuppertal ist nach
Meinung der Initiative „Mehr Demokratie“ zulässig. Der Verein
widerspricht damit der Wuppertaler Stadtverwaltung, die die Zulässigkeit
einer solchen Befragung in einer Vorlage für die nächste Sitzung des
Stadtrates verneint.
„Die Gemeindeordnung setzt den Kommunen hier keine Grenzen. Eine
Bürgerbefragung wäre nur unzulässig, wenn die Gemeindeordnung sie
ausdrücklich ausschließen würde“, sagt Landesgeschäftsführer Alexander
Trennheuser. Eine Selbstverpflichtung des Rates, das Ergebnis der
Bürgerbefragung anzuerkennen, sei zwar unverbindlich, aber nicht
rechtswidrig. Auch müsse die Bürgerentscheid-Satzung der Stadt nicht
geändert werden.
Weil die Gemeindeordnung einen verbindlichen Ratsbürgerentscheid zu
diesem Thema nicht zulässt, hatte die FDP im Januar die Durchführung
eines „freiwilligen Ratsbürgerentscheids“ zum Bau der Seilbahn
beantragt. Diese soll Fahrgäste zwischen Hauptbahnhof und Schulzentrum
Süd hin und her transportieren. Die Wuppertaler Stadtwerke wollen
Bürgern und Besuchern der Stadt mit der Strecke über die Südhöhen neue
Aussichten und eine neue Verkehrsattraktion bescheren.
Die Wuppertaler Verwaltung hält eine nach den Regeln eines
Ratsbürgerentscheids gestaltete unverbindliche Abstimmung für
rechtswidrig. Eine freiwillige Selbstverpflichtung des Rates zur
Akzeptanz und Umsetzung des Ergebnisses der Bürgerbefragung sei ein
Verstoß gegen die Gemeindeordnung. „Grundsätzlich ist zwischen
verbindlichen (Rats)Bürgerentscheiden und unverbindlichen
Bürgerbefragungen strikt zu trennen und zu unterscheiden“, schreibt die
Verwaltung in ihrer Vorlage.
„Es gab in der Vergangenheit in NRW bereits Abstimmungen ähnlich der von
der FDP in Wuppertal beantragten, ohne dass deren Zulässigkeit
angezweifelt worden wäre“, erläutert Trennheuser. Als Beispiele nannte
er Bürgerbefragungen zum Bau einer Stadtbahnlinie in Bielefeld und zur
Anlage eines Freizeitsees in Hamm. „Auch hier hatten sich die Räte dazu
verpflichtet, die Befragungsergebnisse anzuerkennen, ohne dass es
deswegen Probleme gab“, so Trennheuser weiter.
„Das Grundproblem ist, dass die Politik in NRW den Bürgern verbindliche
Bürgerentscheide über Großprojekte verweigert. Während die Münchner etwa
über den Bau einer dritten Startbahn an ihrem Flughafen abstimmen
konnten, können die Bürger in NRW das nicht“, kritisiert Trennheuser.
Mehr Demokratie fordert deshalb, die entsprechenden Themenausschlüsse
für Bürgerentscheide aus der Gemeindeordnung zu streichen. „Dann müsste
man auch in Wuppertal nicht über die Zulässigkeit einer Abstimmung über
die Seilbahn diskutierten“, erklärt Trennheuser.
Hintergrund: Themenausschlüsse - Begehren verboten
www.nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/was-wir-wollen/themenausschluesse
Thorsten Sterk
Pressesprecher
--
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk, Pressesprecher
Friedrich-Ebert-Ufer 52, 51143 Köln
Tel. 02203-5928-59/Fax -62
Mobil 0171-2817399
E-Mail: presse.nrw at mehr-demokratie.de
www.nrw.mehr-demokratie.de
Facebook: www.facebook.com/nrw.mehrdemokratie
Twitter: www.twitter.com/mehr_demokratie
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau