[MD Presse] Klage gegen Stadt Bonn wegen Bürgerentscheid
Mehr Demokratie NRW - Presse
presse.nrw at mehr-demokratie.de
Mi Jul 19 13:04:23 CEST 2017
Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt!“
Mehr Demokratie NRW
Pressemitteilung 28/17
Köln, 19.07.2017
Klage gegen Stadt Bonn wegen Bürgerentscheid
Bürgerbegehren und Mehr Demokratie ziehen vor Gericht
Die Initiatoren des Bürgerbegehrens „Kurfürstenbad bleibt!“ verklagen
die Stadt Bonn wegen des Bürgerentscheids über das Kurfürstenbad in der
Bundesstadt. Unterstützt werden sie in ihrem juristischen Vorgehen von
der Initiative „Mehr Demokratie“, die die bisher gesetzlich nicht
vorgesehene Möglichkeit der Anfechtung eines Bürgerentscheids
grundsätzlich durchsetzen will.
Die Kläger werfen der Stadt vor, den Bonner Bürgerinnen und Bürgern
wichtige Informationen zu Finanzierungsproblemen eines neuen
Zentralbades bewusst vorenthalten zu haben. Gleichzeitig habe der
Oberbürgermeister mit einer einseitigen Werbekampagne auf Kosten der
Stadtwerke in unzulässiger Weise in den Abstimmungskampf eingegriffen.
„Während Wahlen bei einer bewussten Täuschung der Wähler gerichtlich für
unwirksam erklärt werden können, gibt es eine solche Möglichkeit bei
Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden bisher nicht. Wir führen deshalb
eine Musterklage, um diese Rechtsschutzlücke zu schließen“, erläutert
Axel Bergfeld von der Initiative „Kurfürstenbad bleibt!“. Vorbild ist
eine Gerichtsentscheidung zur Kommunalwahl in Dortmund im Jahr 2009.
Diese musste wiederholt werden, weil der Oberbürgermeister massive
Finanzprobleme der Stadt vor dem Urnengang verschwiegen hatte.
Das geplante Zentralbad soll nach den Vorstellungen des Bonner
Oberbürgermeisters Sridharan und der Ratsmehrheit aus CDU, FDP und
Grünen das Bad Godesberger Kurfürstenbad und später ein weiteres
Stadtteilbad ersetzen. Im ersten Bonner Bürgerentscheid hatte am 21.
April eine knappe Mehrheit von 51,6 Prozent der Bonnerinnen und Bonner
dagegen gestimmt, das Kurfürstenbad zu sanieren.
Beim Bürgerentscheid in Bonn waren erst zwei Tage vor dem Ende der
vierwöchigen Abstimmung vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit
gelangt, wonach eine mögliche Finanzierung des Neubaus durch die
Stadtwerke Bonn (SWB) nicht gesichert ist. Mit dem Argument, die SWB
könnten mit dem Bau und Betrieb des Zentralbades einen Steuervorteil
erwirtschaften, hatte Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) zuvor für
das neue Bad geworben. Schon lange vor Beginn des Bürgerentscheids war
ihm als Aufsichtsratsvorsitzendem der Sparte Bus und Bahn aber bekannt,
dass mit der dringend notwendigen Anschaffung neuer Straßenbahnen auf
die SWB eine weitere finanzielle Großbelastung im hohen, zweistelligen
Millionenbereich zukommt. Diese zusätzliche Ausgabe stellt die
grundsätzliche Finanzierbarkeit des Zentralbades in Frage und schmälert
zukünftig den Gewinn des städtischen Unternehmens und damit auch den in
Aussicht gestellten Steuervorteil zugunsten der Stadt.
„Den Abstimmenden haben diese wichtigen Informationen gefehlt. Wären die
Probleme früher bekannt gewesen, wäre der Bürgerentscheid angesichts des
hauchdünnen Ergebnisses vielleicht anders ausgegangen“, meint Bergfeld.
„Für unter fehlerhaften Voraussetzungen durchgeführte Bürgerbegehren und
Bürgerentscheide muss es deshalb wie bei Wahlen eine Möglichkeit geben,
gegen ein Abstimmungsergebnis juristisch vorzugehen.“
Einen entsprechenden Appell richtet der Verein Mehr Demokratie auch an
die Landespolitik. „Der Landtag sollte die Lücke beim Schutz von
Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden schnellstmöglich schließen“,
fordert NRW-Geschäftsführer Alexander Trennheuser.
Für Rückfragen:
Axel Bergfeld, Initiative „Kurfürstenbad bleibt!“, Tel. 0162-2548032
Rechtsanwalt Robert Hotstegs, Tel. 0163-6070044
Hintergrund:
Bürgerentscheid über Kurfürstenbad in Bonn
www.nrw.mehr-demokratie.de/bonn.html
Klageschrift Bürgerentscheid Kurfürstenbad Bonn
www.nrw.mehr-demokratie.de/fileadmin/pdf/klage-buergerentscheid-kurfuerstenbad-bonn.pdf
Thorsten Sterk
Pressesprecher
--
Mehr Demokratie e.V
Landesverband NRW
Thorsten Sterk, Pressesprecher
Friedrich-Ebert-Ufer 52, 51143 Köln
Tel. 02203-5928-59/Fax -62
Mobil 0171-2817399
E-Mail: presse.nrw at mehr-demokratie.de
www.nrw.mehr-demokratie.de
Facebook: www.facebook.com/nrw.mehrdemokratie
Twitter: www.twitter.com/mehr_demokratie
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau