[MD Presse] PM: Thüringen Schlusslicht im Transparenz-Ranking der Bundesländer
Mehr Demokratie Thüringen - Presse
presse.thueringen at mehr-demokratie.de
Do Mär 2 11:07:07 CET 2017
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Thüringen
Pressemitteilung
*Erstes Transparenz-Ranking: Thüringen Schlusslicht **
**Transparenzgesetz notwendig: Statt Holschuld der Bürger Bringschuld
der Behörden*
Thüringen rangiert bei dem ersten Transparenz-Ranking, das der Verein
Mehr Demokratie gemeinsam mit der Open Knowledge Foundation (OKF) am
heutigen Donnerstag in Berlin vorgestellt hat, auf Platz 10. Für das
Transparenz-Ranking wurden die Informationsfreiheits- und
Transparenzgesetze der 16 Bundesländer analysiert, bewertet und verglichen.
Thüringen erhielt von möglichen 100 Punkten lediglich 32 und bildet so
mit dem Saarland und Baden-Württemberg das Schlusslicht unter den
Ländern, in denen die Informationsfreiheit geregelt ist. Vier Länder
haben bisher keinerlei gesetzliche Grundlage geschaffen.
Attestiert werden dem Freistaat unzureichende Informationsrechte und
damit ein dringender Reformbedarf. Negativ schlagen die mangelhaften
Pflichten zur Veröffentlichung zu Buche. Hier gilt das Hamburger
Transparenzgesetz als vorbildlich, das Hamburg zum Spitzenreiter des
Rankings macht. „Thüringen sollte sich an Hamburg orientieren und die
Holschuld der Bürger in eine Bringschuld der Behörden umwandeln“, so
Ralf-Uwe Beck, Sprecher des Thüringer Landesverbandes von Mehr
Demokratie e.V.. Beispielsweise sollten Verträge der Daseinsvorsorge,
Gutachten und Studien, die von Behörden in Auftrag gegeben und mit
Steuergeldern finanziert wurden, sowie Verbraucherinformationen ganz
selbstverständlich über ein zentrales Internetportal veröffentlicht
werden. Hierzu sollten auch die Kommunen verpflichtet werden, zumal hier
das Interesse aus der Bürgerschaft am größten sein dürfte. Für
Informationen, die nicht aktiv veröffentlicht werden müssen, sollte es
einfache Beantragungswege und kurze Antwortfristen geben.
Am schlechtesten schneidet der Freistaat im Transparenz-Ranking in der
Kategorie „Gebühren“ ab. „In Thüringen ist der Zugang zu Informationen
vom Geldbeutel abhängig. Das erschwert Bürgerbeteiligung und grenzt
sozial Schwächere aus“, so Beck. „Die finanzielle Hürde muss aus dem Weg
geräumt werden.“ Zu stärken seien zudem die Kontrollrechte des
Informationsfreiheitsbeauftragten, dem es möglich sein sollte,
einzugreifen, wenn Behörden willkürlich die Einsicht in Akten verweigern.
Mehr Demokratie e.V. begrüßt den vom Thüringer Landesbeauftragten für
den Datenschutz und die Informationsfreiheit unterbreiteten Vorschlag
für ein Transparenzgesetz und das Vorhaben der Koalition, noch in diesem
Frühjahr ein modernes Gesetz auf den Weg zu bringen. Auch das von der
Landesregierung bereits eingerichtete Zentrale Informationsregister ist
nach Ansicht von Mehr Demokratie der richtige Ansatz, an den gut
angeknüpft werden könne.
Der Ländervergleich könne helfen, eine wirkliche Reform auf den Weg zu
bringen. So wird sich Thüringen an den Ländern messen lassen müssen, die
ihren Bürgern einen niedrigschwelligen Zugang zu öffentlich relevanten
Informationen ermöglichen. „Thüringen kann sich auf einen vorderen Platz
vorarbeiten, wenn die Vorschläge des Datenschutzbeauftragten tatsächlich
Gesetz werden“, so Beck. Die Vorschläge waren im Februar des vergangenen
Jahres öffentlich präsentiert worden.
Weitere Infos und Grafiken: www.transparenzranking.de
Ranking und Presse-Info zum Download:
www.mehr-demokratie.de/presse-hintergrund.html
Vorschlag des Thüringer Landesbeauftragten für den Datenschutz und die
Informationsfreiheit für ein Transparenzgesetz:
https://www.tlfdi.de/tlfdi/informationsfreiheit/vorschlag-transparenzgesetz/
Bei Rückfragen: Ralf-Uwe Beck, 0172-7962982
--
Landesbüro Mehr Demokratie Thüringen
Trommsdorffstraße 5
99084 Erfurt
Tel.: 0176-24085758
www.thueringen.mehr-demokratie.de
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listen.jpberlin.de/pipermail/md-presseschau/attachments/20170302/e8b7ef01/attachment.html>
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau