[MD Presse] Gehalt für Nichtstun ein Geheimnis
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Mi Mär 29 12:33:48 CEST 2017
NRW blickt durch
Pressemitteilung
Köln, 29.03.2017
Gehalt für Nichtstun ein Geheimnis
Transparenz-Bündnis kritisiert NRW-Finanzministerium
Das Bündnis "NRW blickt durch" hat das NRW-Finanzministerium als "Heimlichtuer des Monats"
ausgezeichnet. Grund ist das Schweigen des Ministeriums über ein Gehalt, das ein bereits 2016
beurlaubter Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) noch bis 2019 weiter
erhält. Der Geschäftsführer hatte das Unternehmen des Landes wegen "unüberbrückbarer
Differenzen" verlassen. Sein Vertrag läuft aber weiter, weil eine Kündigung rechtlich nicht
möglich ist. Der BLB-Mitarbeiter erhält also weiterhin seine vollen Bezüge.
"Das Finanzministerium wollte uns nicht bestätigen, dass der beurlaubte Geschäftsführer auf
Kosten der Steuerzahler für weitere drei Jahre sein volles Jahresgehalt von rund 234.000 Euro
bekommt", kritisiert Heinz Wirz, Landesvorsitzender des Bundes der Steuerzahler. Die
Interessenvertretung der Steuerzahler bildet zusammen mit Mehr Demokratie, dem NABU NRW
und der Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland das Bündnis für mehr
Transparenz in Nordrhein-Westfalen.
Eine der Forderungen des Bündnisses lautet, dass jährliche Vergütungen und Nebenleistungen
für die Leitungsebene von Betrieben des Landes zwingend veröffentlicht werden müssen. Dies
soll in einem Transparenzgesetz geregelt werden. "Leider blockiert die SPD die Verabschiedung
eines solchen Gesetzes, obwohl die Sozialdemokraten im Koalitionsvertrag mit den Grünen ein
Transparenzgesetz vereinbart hatten", ärgert sich Wirz. Im neuen Wahlprogramm der SPD sei
von dem Thema auch nichts mehr zu finden.
Die Arbeit des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes war in der Vergangenheit häufiger in
die Kritik geraten, weil Baukostensteigerungen bei Projekten des BLB an der Tagesordnung sind.
Ob Fachhochschule Bielefeld oder OP-Zentrum der Uniklinik Düsseldorf, ob Polizeipräsidium
Düsseldorf oder Justizzentrum Bochum - die Mehrkosten für diese und zahlreiche andere
Projekte des BLB gehen in die Millionen. Der Bau des Landesarchivs in Duisburg ist seit Jahren
Thema für die Staatsanwaltschaft, weil das Vorhaben nicht nur teurer geworden war als
geplant, sondern auch, weil der dringende Verdacht auf Korruption aufgeklärt werden muss.
Der Landtag hatte sogar einen Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen, der klären sollte, wie
die Strukturen des BLB zu verändern sind, um solche Bauskandale in Zukunft zu verhindern.
Dafür wurde etwa die Zusammensetzung des Aufsichtsrats geändert. "Offenheit und
Transparenz aber gibt es beim BLB immer noch nicht. Deswegen und wegen vieler anderer
ähnlicher Fälle hoffen wir, dass die nächste Landesregierung endlich ein Transparenzgesetz auf
den Weg bringt", sagt Wirz.
Für Rückfragen: Andrea Defeld, Bund der Steuerzahler, Tel. 0211-99175-37
Mehr Informationen: Transparenz-Initiative "NRW blickt durch"
www.nrw-blickt-durch.de
Andrea Defeld
Pressesprecherin Bund der Steuerzahler NRW
Thorsten Sterk
Pressesprecher Mehr Demokratie NRW
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