[MD Presse] Bürgerbegehren für Stolpersteine erfolgreich
Mehr Demokratie NRW - Presse
presse.nrw at mehr-demokratie.de
Mi Sep 12 14:27:30 CEST 2018
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Pressemitteilung 29/18
Köln, 12.09.2018
Bürgerbegehren für Stolpersteine erfolgreich
Viersener Rat schließt sich Forderung von Bürgern an
In Viersen haben Hausbesitzer in Zukunft kein Vetorecht mehr, wenn vor
ihren Häusern Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Opfer der
Nazi-Diktatur verlegt werden sollen. Der Rat der Stadt hat sich gestern
einem Bürgerbegehren angeschlossen, das die Aufhebung dieses Vetorechts
forderte. Noch im April hatte sich der Rat mehrheitlich dafür
ausgesprochen, Hausbesitzern ein Vetorecht zu geben.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im
Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an
das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des
Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in
den Suizid getrieben wurden. Sie werden meist vor den letzten frei
gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in den Belag des
jeweiligen Gehwegs eingelassen.
In den Viersener Stadtteilten Alt-Viersen und Dülken weisen 28
Stolpersteine auf Wohnorte der unter der Nazi-Diktatur vom
nationalsozialistischen Regime verfolgten, vertriebenen und ermordeten
Bürger hin. 26 Stolpersteine sollten zwar im Dezember 2017 hinzukommen,
doch bei nur knapp der Hälfte war die Verlegung bisher sicher. Bei den
13 anderen hatten Hausbesitzer sich dagegen ausgesprochen, die Steine
auf der Straße zu verlegen.
In Viersen fielen insgesamt 214 Menschen jüdischen Glaubens dem
nationalsozialistischen Regime zum Opfer. Weitere von Deportationen und
Repressionen Betroffene anderer Glaubensrichtungen oder ethnischer
Gruppen kommen hinzu.
Die Bürgerinitiative „Stolpersteine für Viersen“ argumentiert, dass die
Verlegung von Stolpersteinen von allgemeinem Interesse sei. Sinn und
Zweck der europaweiten Stolpersteinverlegung sei das Gedenken an die
jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Das Gedenken an die
ermordeten jüdischen Mitbürger sei wichtiger als die Befindlichkeiten
von Eigentümern. Zudem erfolge die Verlegung im öffentlichen Raum,
welcher der Stadt und damit allen Bürgern gehöre.
Mit dem Bürgerbegehren in Viersen hat sich laut Zahlen der Initiative
„Mehr Demokratie“ zum 120. Mal ein Rat einer direkt-demokratischen
Initiative angeschlossen. Auf diesem Weg sind Bürgerbegehren damit
erfolgreicher als durch Bürgerentscheide. Bei 228 Abstimmungen in
Städten, Gemeinden und Kreisen waren 87 Bürgerbegehren erfolgreich. 100
weitere Begehren erhielten zwar ebenfalls eine Mehrheit, wurden jedoch
durch die Abstimmungshürde zu Fall gebracht. Für die Verbindlichkeit
eines Bürgerentscheids ist in NRW eine Mehrheit von je nach
Gemeindegröße zehn, 15 oder 20 Prozent aller Stimmberechtigten für oder
gegen ein Bürgerbegehren erforderlich. Diese Hürde ist für viele
Bürgerbegehren zu hoch.
Mehr Informationen: Bürgerbegehren für Stolpersteine in Viersen
www.nrw.mehr-demokratie.de/themen/buergerentscheid/aktuell/viersen
Thorsten Sterk
Pressesprecher
--
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband NRW
Thorsten Sterk
Friedrich-Ebert-Ufer 52, 51143 Köln
Tel. 02203-5928-59/Fax -62
Mobil 0171-2817399
E-Mail: thorsten.sterk at mehr-demokratie.de
www.nrw.mehr-demokratie.de
Facebook: www.facebook.com/nrw.mehr-demokratie
Twitter: www.twitter.com/mehr_demokratie
Instagram: www.instagram.com/mehr_demokratie_nrw
Mehr Informationen über die Mailingliste md-presseschau