[MD Presse] PM Forderung: Bürgerbeteiligung bei Umsetzung des Radentscheids
Simon Strohmenger
simon.strohmenger at mehr-demokratie.de
Mi Jul 24 12:37:22 CEST 2019
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bayern
Pressemitteilung
24.07.2019
Stadt übernimmt „Radentscheid“: Wirkung wie Bürgerentscheid
+++ Mehr Demokratie fordert Bürgerbeteiligung bei der Umsetzung von
Bürgerentscheiden +++
Der Münchner Stadtrat hat in der heutigen Vollversammlung die
Bürgebegehren „Radentscheid in München“ und „Radlring um die Altstadt“
angenommen und damit auf den überwältigenden Erfolg der beiden Begehren
reagiert. Mit zusammen über 150.000 Unterschriften hatten beide Begehren
den bisherigen Rekord des Bürgerbegehrens „Untertunnelung des mittleren
Rings“ (55.000) von 1996 deutlich übersprungen. „Mit der Annahme gilt
das Begehren wie ein erfolgreicher Bürgerentscheid. Es besteht sowohl
eine Bindungswirkung als auch die Pflicht zur Umsetzung der Punkte, die
im Bürgerbegehren gefordert werden“, so Susanne Socher,
Geschäftsführerin Mehr Demokratie Bayern.
Die Umsetzung beinhaltet einen grundlegenden Ausbau der
Rad-Infrastruktur in München und wird sich voraussichtlich über mehrere
Jahre ziehen. „Was dazu dringend nötig wäre, ist ein Begleitgremium für
die Umsetzung, dem neben Politik und Verwaltung auch die Initiatoren des
Bürgerbegehrens angehören sollten. Die Fortschritte sollen transparent
und für alle zugänglich gemacht werden“, so Socher.
Als negatives Beispiel kann der Bürgerentscheid „Raus aus der
Steinkohle“ gelten, bei dem im Herbst 2017 die Münchner mit einer
Mehrheit von mehr als 60 Prozent für die Abschaltung des
Steinkohlekraftwerks bis zum Jahr 2022 gestimmt hatten. Aller
Voraussicht nach wird die Stadt München auf der heutigen Vollversammlung
beschließen das Kraftwerk trotz des eindeutigen Entscheides noch bis zum
Jahr 2028 laufen lassen.
„Bisher hatte sich die Stadt immer an den Bürgerwillen gehalten. Eine
Verlängerung der Laufzeit, wäre somit ein Novum. Zwar haben
Bürgerentscheide rechtlich nur eine Bindungswirkung von einem Jahr –
doch steht dahinter eine tiefere Legitimation, die danach nicht
erlischt. Sollte es gewichtige Gründe dafür geben, müssten diese in
allen Details transparent und nachvollziehbar gemacht werden.“, so
Socher weiter.
Mehr Demokratie befürchtet, dass der Trend in München entstehe,
Bürgebegehren im Stadtrat zu übernehmen und die Umsetzung dann nur
zögerlich anzugehen.
Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Simon Strohmenger
Mehr Demokratie – Bayern
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