[MD Presse] Fwd: Bürgerentscheid in Neustadt: Experte Schumacher kritisiert Mangel an direkt-demokratischer Kultur
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Mo Nov 6 12:33:52 CET 2023
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Betreff: Bürgerentscheid in Neustadt: Experte Schumacher kritisiert
Mangel an direkt-demokratischer Kultur
Datum: Mon, 6 Nov 2023 12:31:36 +0100
Von: Pressestelle MD Bremen/Niedersachsen
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An: Mehr Demoraktie e.V., Niedersachsen
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Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bremen / Niedersachen
Pressemitteilung Nr. 6/23
Bremen, den 6.11.2023
+++ Bürgerentscheid in Neustadt: Experte Schumacher kritisiert Mangel an
direkt-demokratischer Kultur
In Neustadt am Rübenberge findet am 12. November der zweite
Bürgerentscheid in der Geschichte des Ortes statt. Abgestimmt wird über
den Schulstandort der Grundschule. Der Rat hatte beschlossen, die neue
Grundschule am Standort Helstorf zu errichten. Dagegen richtete sich ein
Bürgerbegehren.
Der nun anstehende Bürgerentscheid zum Schulstandort offenbart wie unter
einem Brennglas unseren Mangel an direkt-demokratischer Kultur, ärgert
sich Dirk Schumacher, niedersächsischer Sprecher des Fachverbands Mehr
Demokratie e.V. „Die Abstimmungsbenachrichtigung verwirrt mehr als dass
sie informiert, der Boykott-Aufruf ist schlicht undemokratisch und wie
so oft wurde kein Abstimmungsheft versandt“, so der Bürgerbegehrens-Experte.
+++ Abstimmungsbenachrichtigung „grob mangelhaft“
„Benachrichtigung zum Bürgerentscheid gegen den Ratsbeschluss vom
14.10.2021 am Sonntag, den 12.11.2023 von 08.00 bis 18.00 Uhr“: So ist
die Abstimmungsbenachrichtigung überschrieben, die an alle
stimmberechtigten Menschen der Stadt Neustadt am Rübenberge ging. Die
gelbe Postkarte lieferte Bürgerinnen und Bürger zwar viele
Informationen: Zum Beispiel der, dass man den Antrag auf Briefabstimmung
nicht per SMS stellen kann. Schumacher: „Nur eines verrät die Postkarte
nicht: Worum geht es eigentlich?“ Am 14.10.2021 gab es zudem mehrere
Ratsbeschlüsse. Einer drehte sich um geschenkte Luftreiniger und die
daraus resultierenden Folgekosten. „Die Benachrichtigung ist krass
mangelhaft.“ Schumacher fordert eine klare gesetzliche Regelung. „Die
bisherigen Vorschriften sind arg schwammig. Man sieht in Neustadt, wohin
das führt.“ Es gebe im Gegensatz zu Kommunalwahlen keine klaren Regeln,
wie eine Abstimmungsbenachrichtigung für einen Bürgerentscheid
auszusehen hat, so Schumacher.
+++ Boykottaufruf ist undemokratisch
Schumacher nimmt auch den in Neustadt kursierenden Boykottaufruf aufs
Korn. Gegner des Schulstandortes Mandelsloh riefen in ihren
Publikationen dazu mit Nein zu stimmen oder gleich zuhause zu bleiben.
„Das geht gerade in diesen Zeiten nicht“, erklärt Dirk Schumacher mit
Blick auf das „Nein-Lager“.
Hier gibt es die seltene Chance, über eine Sachfrage selbst zu
entscheiden. Diese Chance sollten die Bürgerinnen und Bürger nutzen“.
Demokratie lebt vom Mitmachen, nicht vom auf dem Sofa-Sitzen.
Bürgerbegehren ändern laut Schumacher durchaus etwas: „Ein
Bürgerentscheid hat die selbe rechtliche Wirkung wie ein
Stadtratsbeschluss. Was die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich
beschließen, wird dann auch umgesetzt. Ob es der Politik schmeckt oder
nicht.“
+++ Abstimmungsheft: Kostet wenig, hülfe viel
Wie bei so vielen Bürgerentscheiden in Niedersachsen, wurde auch in
Neustadt kein Abstimmungsheft an die Bürgerinnen und Bürger verschickt.
„Ein Abstimmungsheft fasst die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente
zusammen. Alle wichtigen Akteure kommen zu Wort. Die Menschen können
sich dann ein fundiertes Urteil bilden“, so Schumacher. Ein
Abstimmungsheft koste pro Bürger weniger als ein belegtes Brötchen.
„Fehlentscheidungen sind meist teurer“, weiß Schumacher. Ein gutes
Abstimmungsheft sei keine Raketenwissenschaft. Vorbildlich findet
Schumacher ein Abstimmungsheft der Stadt Lüneburg.
Abrufbar ist sie unter:
https://docplayer.org/186292757-Buergerentscheid-der-sonderlandeplatz-in-lueneburg-infobroschuere-herausgegeben-von-der-hansestadt-lueneburg.html
„Die Broschüre ist ansprechend gestaltet, sie enthält die Position der
Initiatoren des Bürgerbegehrens, der Verwaltung und aller im Stadtrat
vertretenen Parteien. Sie nimmt eine neutrale, aber
demokratiefreundliche Haltung ein, weil sie die Bürgerinnen und Bürger
auffordert, an der Abstimmung teilzunehmen. Und sie wurde an alle
Abstimmungsberechtigten verschickt“, so Schumacher. Am Besten sollte ein
Abstimmungsheft auch online abrufbar sein – um alle Generationen zu
erreichen.
+++ Der nächste Bürgerentscheid kann nur besser werden!
Schumacher ist sich sicher, dass man beim nächsten Bürgerentscheid in
Neustadt Lehren ziehen wird. „Wir unterstellen ausdrücklich keinen bösen
Willen. Wir wissen: Es ist erst der zweite Bürgerentscheid vor Ort. Und
wir gehen davon aus, dass Politik und Verwaltung lernfähig sind“, so
Schumacher. Der Weg zu einer guten direkt-demokratischen Kultur sei noch
lang hier bei uns im Nordwesten. „Unsere bayrischen und schweizerischen
Miteuropäer sind weiter als wir. Dort stimmen die Bürgerinnen und Bürger
aber auch viel häufiger ab als wir. Irgendwann wird die direkte
Demokratie von allen routiniert gehandhabt.“
+++ Kontakt:
Ansprechpartner für Rückfragen:
Dirk Schumacher, Landessprecher Niedersachsen, Mehr Demokratie e.V.
0176 2321 5523
Verantwortlich:
Marcus Meier, Pressesprecher Mehr Demokratie e.V.
0163 5241 908
Mehr Demokratie e.V.
Landesverband Bremen / Niedersachsen
Bernhardstr. 7
28203 Bremen
Telefon: 0421 / 794 63 70
Fax: 0421 / 794 63 71
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