[Nyeleni Infopost] 6. Newsletter - April 2015

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Sa Apr 25 15:34:56 CEST 2015


*6. NYÉLÉNI.DE NEWSLETTER*

*April 2015*

**Newsletter online lesen**
http://nyeleni.de/wp-content/uploads/2015/04/Nyeleni.de-Newsletter6_final.pdf
(ACHTUNG: Links funktionieren nicht beim Öffnen mit Foxit Reader)

Diese April gab es gleich zwei wichtige Aktionstage hintereinander: Am
17. und 18. April gingen weltweit tausende Menschen auf die Straße um
gegen Freihandelsabkommen zu protestieren. Auch die Nyéléni
Regionalgruppe Berlin/Brandenburg war mit einem Aktionstag dabei. Was im
Moment noch so bei Nyéléni.de passiert, in anderen Ecken des
deutschsprachigen Raums und auch weltweit, das erfahrt ihr in diesem
Newsletter.
Für den nächsten Newsletter freuen wir uns wieder auf eure Mitarbeit!
Schickt einfach spannende Artikel, Veranstaltungshinweise und Details zu
euren regionalen Nyéléni-Aktivitäten an info at nyeleni.de

Viel Spaß beim Lesen!


1. RÜCKBLICK: 17. APRIL - TAG DES KLEINBÄUERLICHEN WIDERSTANDS UND 18.
APRIL – GLOBALER AKTIONSTAG GEGEN TTIP

2. NYÉLÉNI-WORKSHOP "DEMOKRATISIERUNG DER ERNÄHRUNGSSYSTEME" IN BERLIN

3. REGIONALGRUPPE RHEIN-NECKAR: VORTRAG ÜBER BIO-VEGANEN LANDBAU IM MAI

4. REGIONALGRUPPE BERLIN/BRANDENBURG: BUNTES PROGRAMM ZUM 17. APRIL IN
EBERSWALDE

5. NYÉLÉNI BEI DER INTERNATIONALEN KONFERENZ „KAMPF UMS KLIMA“ IN KÖLN

6. BIENENCOOP-FREIBURG: IMKERN IN DER STADT, ABER ANDERS!

7. NYÉLÉNI AUSTRIA FRÜHJAHRSTREFFEN IN VILLACH

8. ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT IN DER SCHWEIZ

9. FILMTIPP: 10 MILLIARDEN, WIE WERDEN WIR ALLE SATT?

10. EU-SAATGUTRECHT: NEUER VORSCHLAG WIRD KOMMEN

11. EXPO 2015: DIE WELTAUSSTELLUNG IN MAILAND

12. MIGRATION – ARBEIT – LANDWIRTSCHAFT: NEUE DEKLARATION VON LA VÍA
CAMPESINA


*
**1. Rückblick: 17. April - Tag des kleinbäuerlichen Widerstands und 18.
April – Globaler Aktionstag gegen TTIP*

Diesen April wurden zwei sehr wichtige globale Aktionstage im Kampf für
eine gerechte Handels- und Agrarpolitik gleich hintereinander begangen.
Am 17. April, dem Tag des kleinbäuerlichen Widerstands, fanden weltweit
Aktionen statt, um dem Mord an 19 Aktivist*innen in Brasilien zu
gedenken und gegen Transnationale Unternehmen und Freihandelsabkommen
einzutreten. Auch der 18. April stand dieses Jahr ganz im Zeichen des
Widerstands. Am globalen Aktionstag gegen Freihandelsabkommen wie TTIP,
TPP, TiSA, CETA und andere, gingen tausende Menschen weltweit auf die
Straße.

*17. April: Weltweite Aktionen*
Ob bei der „Gemüsedisko“ in Wien oder beim Pressefrühstück „Fairen
Milchfrühstück ohne Gentechnik“ bei Bremen, überall auf der Welt fanden
kreative Aktionen statt. Einen Überblick dazu bietet die Seite von La
Vía Campesina (http://viacampesina.org/map/17april/2015/)

*18. April: ein voller Erfolg*
Auch der Aktionstag gegen Freihandelsabkommen war ein voller Erfolg.
Weltweit fanden laut der Seite global trade day
(https://www.globaltradeday.org/) über 750 Aktionen und Kundgebungen in
knapp 50 Ländern auf allen Kontinenten statt, mehr als 200 davon alleine
in Deutschland. In München versammelten sich anstatt der erwarteten 
2000 Menschen fast zehnmal so viele und legten damit größtenteils den
Verkehr in der Innenstadt lahm; In Berlin zog eine ein Kilometer lange
Menschenkette vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor; in Wien gingen
über 10 000 Menschen auf die Straße. Auch in vielen ländlichen Gegenden
verliehen die Protestierenden ihren Bedenken im Hinblick auf die
Abkommen bei zahlreichen Veranstaltungen Ausdruck. Die enorme
Beteiligung an den Protesten zeigt den wachsenden Widerstand der
Menschen gegen einen Angriff auf ihre sozialen, rechtlichen,
ökologischen und demokratischen Standards - auch in den USA.
Einen Überblick über die weltweiten Aktionen gibt es hier
(https://www.globaltradeday.org/), die Seite für Deutschland findet ihr
unter diesem Link (http://www.ttip-unfairhandelbar.de/) und für
Österreich hier (https://www.ttip-stoppen.at/).
                                  
*2. Nyéléni-Workshop "Demokratisierung der Ernährungssysteme" in Berlin*

_am 29. April von 18:30 - 20:30 Uhr (mit anschließendem gemütlichen
Zusammensitzen)__
__Waldemarstr. 46, 10999 Berlin __
__Im Projektraum "Die ganze Bäckerei" (Erdgeschoss)_

Im Kern von Ernährungssouveränität steht die Demokratisierung der
Ernährungssysteme. Doch was ist damit eigentlich gemeint und warum ist
sie notwendig? Was ist überhaupt Demokratie und Demokratisierung, welche
unterschiedlichen Konzepte gibt es? Nyéléni versucht, mit der
spezifischen Herangehensweise auf eine Demokratisierung hin zu arbeiten.
Wie kann diese bei den fünf Achsen aussehen, der Erzeugung, Verteilung,
dem Sozialen, den Commons und den Politiken? Kennen wir gelebte
Beispiele? Gemeinsam versuchen wir, uns den Fragen und Antworten zu nähern.
Anmeldung bitte bei m.heuwieser at yahoo.de

*3. Regionalgruppe Rhein-Neckar: Vortrag über Bio-Veganen Landbau im Mai*

Die Nyéléni Regionalgruppe Rhein-Neckar plant Mitte Mai zusammen mit der
Grünen Jugend Mannheim einen Veranstaltung zu Bio-Veganem Landbau. Dazu
möchten wir einen Referenten des Biologisch-Veganen Netzwerks
(http://biovegan.org/) einladen, die Veranstaltung soll zum Diskutieren
und gegenseitigem Kennenlernen einladen. 
Der globale Land- und Energieverbrauch durch den hohen Fleischkonsum in
den Industrieländern liegt unverhältnismäßig hoch. Auch aus ethischer
Sicht ist die Massenproduktion von Fleisch und anderen tierischen
Produkten höchst bedenklich. Gleichzeitig kommen nur sehr wenige
landwirtschaftliche Betriebe völlig ohne tierisches Zutun aus. Sei es
als Produkt, als Arbeitskraft oder als Düngerlieferant, Tiere spielen in
der Landwirtschaft eine große Rolle.
Funktioniert Landwirtschaft überhaupt ohne Tiere? Gibt es schon
Beispiele für Betriebe, die ganz ohne Nutztiere arbeiten? Diesen und
auch anderen Fragen rund um Ernährungssouveränität und Fleischkonsum
wollen wir bei unserer Veranstaltung nachgehen.
Genauere Termin- und Ortsangaben sowie weitere Informationen findet ihr
sobald wie möglich auf nyeleni.de.

*4. Regionalgruppe Berlin/Brandenburg: Buntes Programm zum 17. April in
Eberswalde*

Auch in Eberswalde fanden am 17. April Aktionen statt, um die
Aufmerksamkeit auf die missliche Situation der globalen und auch
regionalspezifischen Lebensmittelerzeugung zu lenken.
Wir, als kleine Gruppe junger Leute um die Nyéléni-Ortsgruppe, hatten
ein mehrteiliges Tagesprogramm mit unterschiedlichen Elementen angekündigt.

Zunächst waren wir mittags auf dem Wochenmarkt anwesend und luden
interessierte Passant*innen mit Infostand und einer thematischen
Fotoausstellung zum Verweilen ein.
Besondere Aufmerksamkeit erregten wir dann mit einem Aktionstheater, bei
dem wir mit einer größeren Gruppe direkt auf dem Marktplatz eine
lautstarke Auktion abhielten, die fiktive Landparzellen von der ganzen
Welt in Form von Kuchenstücken unter den Hammer brachte. Während 
mehrere „Kleinbäuer*innen“ mit bescheidenen Beträgen um die Ländereien
mitbuhlten, machten die als „Investoren“ kenntlich gemachten Teilnehmer
kurzen Prozess und fegten mit  Geboten in Millionenhöhe jedes Mal die
anderen Bieter*innen vom Platz. Mit dieser Aktion wollten wir im
regionalen Kontext die unregulierte und ungerechte Landvergabepraxis vor
allem im Osten Deutschlands anprangern, die sich aber auch auf den
globalen Kontext übertragen lässt.

Während des Nachmittagsprogramms in der Hochschule, wurde dann ein Fokus
auf den Austausch mit und von regionalen Initiativen im politischen Feld
um La Vía Campesina gelegt. Unter reger Diskussionsfreude des Publikums,
erzählten zunächst zwei Vertreter*innen der Freund*innen des 17. Aprils
etwas zu den Hintergründen, der Entstehung und Organisationsstruktur von
La Vía Campesina. Dann stellten wir uns als lokale Nyeleni-Gruppe vor
und berichteten von der Struktur und Idee der Bewegung. Schließlich
wurden noch NAHhaft, eine Initiative für nachhaltige Ernährungssysteme
in der Region und Karlas Hof vorgestellt. Die nichtkommerzielle
Kartoffelinitiative desselbigen ergänzte das Buffet aus Selbstgemachtem,
das im Anschluss aufgetragen wurde, durch leckere Pellkartoffeln. Nach
dem Festmahl zeigten wir noch die Arte-Doku „Zukunft pflanzen“. Darin
werden viele Facetten einer „enkeltauglichen“ Landwirtschaft
präsentiert, ein motivierender und inspirierender Abschluss für diesen
tollen 17. April.

*5. Nyéléni bei der internationalen Konferenz „Kampf ums Klima“ in Köln  *

Das Jahr 2015 steht im Zeichen des menschengemachten Klimawandels. Mit
Blick auf den internationalen Klimagipfel COP 21 Anfang Dezember in
Paris, trafen sich vom 10. - 12. April internationale
Klimaaktivist*innen in Köln. Angeboten wurden Podiumsdiskussionen,
Vorträge, zahlreiche Workshops und ein Open Space, während denen sowohl
inhaltliche Diskurse geführt als auch praktische Skills vermittelt
wurden, um sich auf die kommenden Ereignisse vorzubereiten.
In über 40 Veranstaltungen wurde die Übernutzung der natürlichen
Ressourcen, die deutsche Energiewende, mit besonderem Blick auf das
Kohle-Land NRW sowie die Frage nach globaler Klimagerechtigkeit
beleuchtet. Auch über Alternativen zum Status Quo wurde debattiert:
Konzepte wie Energiedemokratie, Degrowth und Ökosozialismus wurden
vorgestellt.
Beim international besetzen Panel „Landwirtschaft und Klima“ am Sonntag
früh, vertrat Nyéléni die Perspektive einer jungen Bewegung aus dem
globalen Norden. Nach einem kurzen Überblick über die europäische
Agrarpolitik und deren Auswirkungen auf den globalen Süden, stellte die
Referentin die Nyéléni Bewegung vor und kritisierte zum Schluss die
falschen Klimalösungen der UN und der Konzerne, wie Climate Smart
Agriculture und REDD+. Bakary Traoré vom Netzwerk Afrique-Europe
Interact wies auf den postkolonialen Filz in Mali hin, der eine Ursache
für die prekären Lebensbedingungen der dortigen Kleinbäuer*innen ist.
Auch Badrul Alam von La Vía Campesina Bangladesch bezeichnete den Zugang
zu Land als zentrales Problem der dorigen Bäuer*innen, weshalb sich eine
starke Bewegung von Landbesetzer*innen entwickelt hat. Er machte auch
auf die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf die
Landwirtschaft in Bangladesch aufmerksam, deren Ursache der Autor Peter
Clausing unter anderem in der landintensiven, industrialisierten
Landwirtschaft der Länder des globalen Nordens verortete.
Ein Fazit, nicht nur dieses Panels sondern auch der gesamten Konferenz
war: Um Klimagerechtigekeit zu erreichen, müssen wir das derzeitige
Forschritts- und Wirtschaftsmodell überwinden.

*6. BienenCoop-Freiburg: Imkern in der Stadt, aber anders!*

Im letzten Jahr kamen wir,  ein bunter Haufen Freiburger Alt- und
Neuimker*nnen unterschiedlichen Alters, auf die Idee, gemeinschaftlich
Honigbienen zu halten und das Überleben von Honig- und Wildbiene zu
sichern. Die neu gegründete BienenCoop Freiburg e.V. hat als
generationsübergreifendes Projekt der solidarischen Landwirtschaft die
Ziele: Solidarisch finanzieren, gemeinsam arbeiten, die Ernte teilen und
dem Menschen Natur und Biene näher bringen. In unserer Imkerei steht
nicht eine maximale Ertragssteigerung im Vordergrund, sondern das Wohl
des betreuten Tieres, dem Bienenvolk. Wir arbeiten weitgehend naturgemäß
und bieten den Honigbienen die Möglichkeit, sich ohne große Eingriffe
des Menschen zu entwickeln.
Monokulturen und Pestizideinsatz in der intensiven Landwirtschaft machen
die Bienen anfällig für Krankheiten und können zu Rückständen im Honig
führen. In der Stadt sind die Bienen weniger Umweltgiften ausgesetzt und
ein großes vielfältiges Nahrungsangebot steht zur Verfügung. Mit den
Bienen bringen wir den Menschen ein Stückchen Natur vor die Haustüre.
Das können Nistplätze für Wildbienen sein, die gemeinsam gebaut werden
oder Kästen mit Honigbienen stehen in Parks und Gärten zum gemeinsamen
Imkern bereit. Damit rücken nicht nur der Ort der Honiggewinnung und der
Frühstückstisch näher zusammen, sondern auch aus dem gemeinsamen
Arbeiten und Lernen entsteht eine neue Gemeinschaft. Der Austausch von
Wissen über die Generationen hinweg macht die ganze Sache spannend und
fördert die Nachhaltigkeit. Letztendlich macht alles einen riesen Spaß.
Genaueres  erfährt man auf unserer Homepage: www.BienenCoop.de

*7. Nyéléni Austria Frühjahrstreffen in Villach*
 
Das Nyéléni Austria Frühjahrstreffen findet dieses Jahr vom 1.-3. Mai in
Villach, Kärnten statt. Das Treffen soll ein Ort sein, an dem sich alte
und neue Bewegungsaktive versammeln um sich auszutauschen, inhaltlich zu
diskutieren und nächste Schritte zu gehen.
Das vielfältige Programm beinhaltet sowohl inhaltliche Inputs, wie einen
Workshop zur Kritik an Climate Smart Agriculture und der
Gegenüberstellung von Agrarökologie als Vía Campesina-Antwort auf den
Klimawandel, als  auch Methodische. Ein Workshop zu Methoden für die
Regionalgruppen sowie einer zur Konzeption von Veranstaltung zum Thema
Zugang zu Land sind geplant. Darüber hinaus gibt es beim Open Space
genügend Raum für eigene Ideen.
Das Programm, wie ihr euch anmelden könnt und weitere Informationen
findet ihr auf der Seite von FIAN
(http://www.fian.at/home/termine/nyeleni-austria-fruehjahrstreffen/)
oder bei Facebook (https://www.facebook.com/events/450740275089320/).

*8. Ernährungssouveränität in der Schweiz*

 In der Schweiz hat Uniterre als Mitglied von La Via Campesina das Thema
der Ernährungssouveränität mit der Initiative „Für
Ernährungsouveränität: Die Landwirtschaft betrifft uns alle“ auf die
politische Bühne gebracht. Wir vertreten die Anliegen von Via Campesina
und suchen den Dialog mit der Bevölkerung. So wie hier entstehen
Initiativen für Ernährungssouveränität überall auf der Welt, welche sich
vernetzen und gemeinsame Aktionen planen. Viele Bewohner_innen in der
Schweiz setzen die Vision bereits um. Getragen werden die Ideen von
Vertragslandwirtschaftsprojekten, von Hofgemeinschaften, von
Gemüsegenossenschaften, von Food-Coops, von Agriculture-Projekten in der
Stadt und auf dem Land. Alle diese Initiativen sind die Basis von neuen
Landwirtschafts-und Ernährungssystemen.
Um uns gegen die Liberalisierungspolitik unser Regierung zu wehren  und
den Vorhaben von immer weiteren Freihandelsabkommen von Bundesrat
Schneider Ammann die Stirn zu bieten, brauchen wir die politische
Debatte. Weltweit kämpfen wir, so unterschiedlich die Bedingungen auch
sind, mit den gleichen Problemen: Ausbreitung der GVOs, die Veränderung
des Weltklimas, Patentierung von Pflanzen und Saatgut, kranke Tiere in
der Massentierhaltung, Antibiotikaskandale, Landgrabbing und der
Industrialisierung unserer Nahrungsmittelproduktion. Unsere Initiative
greift diese Problematik auf und ist, wie von La Via Campesina gefordert
wird, ein umfassendes Gegenkonzept zum Ausverkauf von Landwirtschaft,
Natur, Gesundheit und Ernährung.
Unsere Argumente und mehr Informationen zu Initiative für
Ernährungssouveränität finden Sie auf unserer Homepage:
http://www.souverainete-alimentaire.ch/in/de/

*9. Filmtipp: 10 Milliarden, wie werden wir alle satt?*
 
Seit dem 16.4. ist der neue Film von Valentin Thurn „10 Milliarden - Wie
werden wir alle satt?“, in den Kinos. Nach „Taste The Waste– Frisch auf
dem Müll“, ist der Dokumentarfilm sein zweites Werk.
Das Werk ist zu empfehlen, da es die drängende Frage, wie die wachsende
Weltbevölkerung ernährt werden soll, verhältnismäßig gut beleuchtet,
verschiedene Aspekte aufzeigt und eine klare Position für eine
biologische, kleinteilige Landwirtschaft bezieht.
Mehrere gelungene Perspektiven, die auch ein wenig jenseits des medialen
Mainstream stehen, werden dargestellt. So wird z. B. beim Thema
Gentechnik nicht Monsanto besucht, sondern der Konzern Bayer, der
weltweit am meisten Patente auf GMO hat. Schön ist auch die Szene
danach, die in Indien gedreht wurde, und bei der ausnahmsweise einmal
nicht Vandana Shiva in die Kamera spricht.
Die Faktenlage zur weltweiten Ernährungssitutation ist zwar bedrückend,
aber in weiten Teilen des Films geht es auch um Alternativen.
Ein Manko, das sich leider durch den ganzen Film zieht, ist, dass ein
Schwerpunkt des Filmes auf Konzernen und der „Macht des Verbrauchers
beim Konsumieren“ liegt. Dass die Politik versagt hat und im Großen und
Ganzen untätig bleibt und dass Menschen auch jenseits vom bewussten
Konsum politisch Handeln können, wird nicht aufgezeigt.
Fazit: Wer schon so einige Dokus zum Thema gesehen hat, wird nicht viel
Neues erfahren, aber der Film kann als Plattform genutzt werden, um auf
eigene Themen aufmerksam zu machen. Z. B. indem man Flyer im Kino auslegt. 
Weiterlesen und -schauen:
Die offizielle Seite des Films (http://www.10milliarden-derfilm.de/)
Internetseite mit Trailer und Szenen aus dem Film
(http://www.trailerseite.de/film/15/10-milliarden-wie-werden-wir-alle-satt-kino-trailer-32097.html)

*10. EU-Saatgutrecht: Neuer Vorschlag wird kommen*

Nachdem die EU-Kommission Ende Februar die gescheiterte Saatgutreform
zurückgezogen hatte, kündigte der zuständige EU-Kommissar Andriukaitis
Ende März im Parlament an, dass die Reform des EU-Saatgutverkehrsrechts
fortgeführt wird. Es ist noch nicht klar, ob nur eine Artikel der
bestehenden Verordnung abgeändert werden oder ein komplett neues Konzept
erarbeitet wird. Andriukaitis habe schon mit allen NGOs, die ein neues
Konzept unterstützen, gesprochen. Er wolle nun auch noch mit anderen
Interessent*innen sprechen. Allerdings dauert ein neuer Vorschlag seine
Zeit. Andriukaitis rechnet mit mindestens 2,5 Jahren, bis ein neues
Papier ausgearbeitet ist. Hier kann man das Statement vom Kommissar ansehen.
Im gescheiterten Kommissionsentwurf für die EU-Saatgutverordnung wurden
industrielle gezüchtete Sorten zum einzig gültigen Gesetz erhoben. Alte
und seltene Landsorten von Gemüse, Getreide und Obst wurden dadurch als
wertlos abgestempelt und durch große Hürden für die Bereitstellung von
Saatgut in bürokratische Nischen verbannt. Sie sollen klar die Ausnahme
bleiben.

*11. Expo 2015: die Weltausstellung in Mailand *

Gekürzte Fassung des Positionspapiers der Europäischen Koordination Via
Campesina, verabschiedet an der Generalversammlung im April 2015 in Brüssel.

Die Expo 2015 zelebriert die Vermarktung von Menschenrechten, sprich,
des Rechts auf Wasser und Nahrung. Diese Wahrheit wurde erst drei Monate
vor Eröffnung der Expo bekannt.
Nahrung ist keine Ware, sondern ein Grundrecht. In diesem Sinne
beinhaltet Ernährungssouveränität, dass Bäuerinnen und Bauern,
Bürgerinnen und Bürger auf der ganzen Welt ihre Grundrechte ausüben können.
(…)

*Expo 2015 wird ein Disneyland der Lebensmittel kreieren*
Lebensmittel werden zu einer Ware, die nur noch für die Wohlhabenden
erschwinglich ist. Und die gesamte Produktion soll von einer kleinen
Elite kontrolliert werden.
Aus diesen Gründen nimmt LVC nicht an der Expo 2015 teil, im Gegenteil,
sie wehrt sich dagegen und organisiert in Italien die „Sechs Wochen der
Ernährungssouveränität“: Produzentinnen und Produzenten von heute und
morgen können öffentlich Stellung nehmen, sich vorstellen oder unsere
gemeinsamen Rechte verteidigen.
Zwei wichtige Treffpunkte sind Milano und Rom. In Milano wird der
Pavillon für Ernährungssouveränität von La Stecca organisiert. In Rom
wird die Città dell’Altra Economica (Stadt der anderen Wirtschaft) vom
1. Mai bis zum 30. Oktober zur Stadt der Ernährungssouveränität
umfunktioniert.
Diese beiden symbolischen Orte gehören den Stadtgemeinden Rom und
Milano, resp. lokalen Gemeinschaften. Hier müssen wir unsere Pläne und
Diskussionen einbringen, um die Ernährungssouveränität zu sichern. Wir
werden die Gründung eines Rates für Ernährung vorschlagen, um die
Demokratisierung der Agrar- und Lebensmittelpolitik zu unterstützen.
Doch bis eine Änderung eintritt, werden die Ernährungspolitiken
weiterhin den Handelsinteressen dienen, werden weiterhin Grundrechte
negieren, damit wenige Leute trotz der Krise viel verdienen.
Die italienische Engstirnigkeit und der Provinzialismus Italiens sind
wohl bekannt, aber die Idee, es handle sich dabei nur um eine
Handelsoperation, um eine banale Immobilientransaktion zu rechtfertigen,
erscheint doch etwas simpel. Wozu mussten Himmel und Hölle in Bewegung
gesetzt werden? Die Expo 2015 spielt eine entscheidende Rolle, sie
gehört zu einer Strategie, welche die Grundrechte der Bürgerinnen und
Bürger neu definieren soll, um den internationalen Handel ins Zentrum
der Agrar- und Lebensmittelpolitik zu rücken. Dem zunehmend schlechten
Ruf dieser Politiken (wer will denn heute noch GVO?) soll gegengesteuert
werden und der Reputationsverlust soll mit neuen Aufhängeschildern
wettgemacht werden.

*Expo 2015 soll Handelsregeln zelebrieren – aber wir zelebrieren und
verteidigen unsere Rechte! Wir geben das Wort an
Lebensmittelproduzenten, Bäuerinnen und Bauern, Fischer, an indigene
Völker, an Hirten, Nomadinnen und an Landlose.*

*Facts:*
•    Für die Expo wurden 200ha Land verbetoniert und asphaltiert, für
den Messeplatz, Parkplätze und Zufahrtsstraßen. Es kam zu
Landenteignungen (Quelle: ARI, Associazione Rurale Italiana – La Via
Campesina)
•    1,3 Milliarden investiert allein der Staat Italien. (Quelle NZZ)
•    In den Türmen des Schweizer Pavillions befinden sich Salz, Kaffee,
Wasser und Apfelringli, à discretion. (der Kaffee selbstverständlich von
Nestlé, dem grossen Sponsor (3 Mio Euro). Nestlé stellt die eigene
Firmengeschichte ins Rampenlicht.
•    Syngenta hat eine Patenschaft übernommen und ist Hauptsponsor des
Auftritts der Stadt Basel in Mailand.
•    Coca-Cola ist Grosssponsor. Coca-Cola hat einen Riesenpavillion im
„Corporate-Bereich“. (Quelle Sonntagszeitung)
•    Die Stand-Preise sind für kleine ProduzentInnen nicht zahlbar.
S.Pellegrino (Getränkehersteller) zahlt für die 100 Quadratmeter 1,15
Millionen Euro Standplatzmiete. (quelle Sonntagszeitung)
•    Eintrittspreise sind längst nicht für alle Menschen erschwinglich.
(34 Sfr / Erwachsene Person)

*12. Migration – Arbeit – Landwirtschaft: Neue Deklaration von La Vía
Campesina *

Am 2. April veröffentlichte La Vía Campesina die neue Deklaration zu
Migration und Landarbeiter*innen, die sie auf dem Weltsozialforum in
Tunis Ende März ausgearbeitet haben. Darin rufen sie die Aufmerksamkeit
auf die wachsende Zahl an Menschen, die durch die Konzentration von
Finanzkapital und Agribusiness in prekäre Lebens- uns
Arbeitsverhältnisse, zum Aufgeben ihrer Höfe und zum Umzug in die Stadt
gezwungen werden:
„Neoliberal policies, free trade agreements, the development of
industrial agriculture, the concentration of production areas… all have
destructive effects on the environment, biodiversity, the climate and
local, especially peasant, economies. These aggressive policies that
impose a development model based on the exploitation of resources, the
grabbing of the commons, the stealing of agricultural lands and the
exploitation of peasants as well as that of women and men who work the
land, have a particularly harsh effect on peasant communities. Ruined
people have no other option to leave family, land and community to seek
the means of survival some place else, in the big cities or in any
countries.“
Die Deklaration enthält 14 Forderungen um den Konzernen die Kontrolle
über das globale Ernährungssystem zu entziehen und
Ernährungssouveränität voranzubringen.
Weiterlesen: „La Via Campesina Declaration on Migration and Rural
Workers“
(http://viacampesina.org/en/index.php/main-issues-mainmenu-27/migrations-and-rural-workers-mainmenu-41/1774-la-via-campesina-declaration-on-migration-and-rural-workers)

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Liebe Grüße
- Nyéléni.de
- Wege zur Ernährungssouveränität

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