[Nyeleni Infopost] 17. April: Internationaler Tag des bäuerlichen Widerstandes

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Do Apr 15 23:41:43 CEST 2021


Liebe Ernährungssouveränitäts-Interessierte,

diesen Samstag ist der *internationale Tag des bäuerlichen
Widerstandes*. Er erinnert mahnend an die brutale Ermordung von 19
Aktivisten der brasilianischen Landlosenbewegung (Movimento dos
Trabalhadores Rurais Sem Terra) durch die brasilianische Polizei am 17.
April 1996. Da der nächste Nyeleni.de-Newsletter noch nicht fertig
gestellt ist, möchten wir Euch auf diesen Weg auf diesen wichtigen Tag
hinweisen. Weltweit werden wie jedes Jahr Aktionen (sowohl online als
auch offline) rund um den 17. April stattfinden und es gibt
Möglichkeiten auf Social-Media aktiv zu werden. Zum Beispiel beim March
against Bayer & Syngenta: https://www.marchagainstsyngenta.ch/
<https://www.marchagainstsyngenta.ch/>

La Via Campesina International ruft im Kontext des 17. Aprils auch zur
Zelebrierung von 25 Jahren Ernährungssouveränität auf.
Ernährungssouveränität als Vision und die Bewegung wurde 1996 zum ersten
Mal auf dem World Food Summit La Via Campesina in Worte gefasst:
https://viacampesina.org/en/event/twenty-five-years-of-peasants-struggles-in-bringing-food-sovereignty-to-reality/
<https://viacampesina.org/en/event/twenty-five-years-of-peasants-struggles-in-bringing-food-sovereignty-to-reality/>

Im Folgenden haben wir die Presseerklärung der Europäischen Koordination
Via Campesina (ECVC) zum 17. April für Euch übersetzt:


*Europa braucht mehr Bauern: Die Forderungen des ECVC zum
Internationalen Tag der Bauernkämpfe *

In der Woche vor dem Internationalen Tag der Bauernkämpfe (17. April)
unterstreicht ECVC, dass Europa mehr Landwirte braucht, um wirklich
nachhaltige Lebensmittelsysteme zu erreichen, und ruft politische
Entscheidungsträger, die Öffentlichkeit und Landwirte gleichermaßen dazu
auf, sich mit dem Konzept der Ernährungssouveränität auseinanderzusetzen.

Die derzeitige industrielle Nahrungsmittelkette verbraucht mindestens
75% der weltweiten landwirtschaftlichen Ressourcen und ist eine
Hauptquelle für Treibhausgasemissionen, versorgt aber weniger als 30%
der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln[i]. Ein nachhaltiges
Nahrungsmittelsystem braucht daher mehr Kleinbauern, um von der
derzeitigen Konzentration von Macht, Kontrolle und Land wegzukommen, die
den Landwirten ein faires und angemessenes Einkommen und den EU-Bürgern
den Zugang zu frischen, gesunden, qualitativ hochwertigen, lokal
erzeugten und erschwinglichen Nahrungsmitteln verwehrt.

In der kommenden Woche wird ECVC durch Mitteilungen an die europäischen
Institutionen, eine neue Serie von Infografiken und eine Vielzahl von
unterstützenden Berichten und Videos die Schlüsselrolle der kleinen und
mittleren Landwirte bei der Lösung der aktuellen sozialen, ökologischen
und ernährungsbezogenen Krisen aufzeigen. Diese Rolle ist besonders
relevant im Zusammenhang mit der alternden Bevölkerung der europäischen
Landwirte, die bald massenhaft in den Ruhestand gehen werden[ii] und der
Coronavirus-Pandemie, die die Fragilität der globalen
Lebensmittelversorgungskette deutlich gemacht hat.

Wie Andoni Garcia Arriola, Mitglied des ECVC-Koordinationskomitees,
betonte, muss der Internationale Tag der bäuerlichen Kämpfe ein Licht
auf die Risiken für die Gesundheit, das Leben in ländlichen Gebieten und
die Ernährungssicherheit sowie die fehlende Ernährungssouveränität im
derzeitigen System werfen:

"Es ist nicht möglich, die biologische Vielfalt zu erhalten und den
Klimawandel zu bewältigen und gleichzeitig den Kontinent mit frischen,
gesunden, lokalen, nahrhaften und sicheren Lebensmitteln zu versorgen,
wenn die politischen Entscheidungen unserer Institutionen Modelle
begünstigen, die das Agrobusiness und die Produktivität über Gesundheit
und Nachhaltigkeit stellen."

Morgan Ody, ebenfalls Mitglied des ECVC-Koordinierungsausschusses,
forderte: "Die EU muss kleinere und mittlere landwirtschaftliche
Betriebe stärker unterstützen und sich bemühen, mehr Landwirte in die
europäische Landwirtschaft einzubinden - durch konkrete Maßnahmen im
Green Deal, in der Farm to Fork- und Biodiversitätsstrategie und in der
GAP. Sie muss aufhören, die großflächige, exportorientierte industrielle
Landwirtschaft zu begünstigen."

[i] Extracted from Who will feed us? ETC Group (2017), which states that
“The Chain uses more than 75% of the world’s agricultural land and in
the process annually destroys 75 billion tonnes of topsoil and controls
the market environment that cuts down 7.5 million hectares of forest.
Further, the Chain accounts for at least 90% of agriculture’s fossil
fuel use (and GHG emissions) and at least 80% of freshwater use, and
leaves us with a bill of $12.37 trillion (for food and damages). It also
leaves 3.9 billion people underfed or malnourished.”
[ii] Eurostat, (October 2019)
https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Agriculture_statistics_-_family_farming_in_the_EU&oldid=467588#Farm_managers_by_age.


Den Artikel findet ihr hier:
https://www.eurovia.org/europe-needs-more-farmers-ecvcs-demands-for-the-international-day-of-peasant-struggles/


Solidarische Grüße
Eure Nyko

-- 
www.nyeleni.de

"Die Zeit ist reif für Ernährungssouveränität!"

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